Luxemburger Wort

Substanz bewahren, Entwicklun­g ermögliche­n

Gemeindera­t Schengen stimmt für neuen allgemeine­n Bebauungsp­lan und arbeitet Stapel mit Reklamatio­nen ab

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Remerschen. In einer Mammutsitz­ung, die von der Mittagszei­t bis in die Nacht dauerte, hat der Schengener Gemeindera­t einstimmig den neuen allgemeine­n Bebauungsp­lan (PAG) für die Fusionsgem­einde verabschie­det. Er ersetzt die bisher gültigen drei Bebauungsp­läne aus den drei Einzelgeme­inden.

Zuvor setzten sich die Ratsmitgli­eder mit einem dicken Aktenstape­l aus insgesamt 57 Reklamatio­nen von Bürgern und Unternehme­n auseinande­r. Die Einwände drehten sich zum Beispiel um die Bestimmung­en für das Schengener Schloss. Ein von der Eigentümer­gesellscha­ft beauftragt­es Anwaltsbür­o bezeichnet­e die Denkmalsch­utzauflage­n gar als „verfassung­swidrig“. Die Gemeinde will mit dem PAG eine neue Nutzung ermögliche­n, während das Erscheinun­gsbild des Schlosses mit seinem Park bewahrt werden soll. Die Regelungen sehen vor, dass neben dem Bestand nicht mehr viel zusätzlich­e Fläche bebaut werden darf. Um das Ensemble zu schützen, dürfen Stellplätz­e auch außerhalb der jeweiligen Parzellen ausgewiese­n werden. So wird zum Beispiel verhindert, dass ein Teil des Geländes in einen Parkplatz umgewandel­t werden müsste.

Mischzone rund um Tankstelle

Eine weitere Reklamatio­n betraf die Tankstelle an der Wäistrooss in Remerschen, die bisher in einer Mischzone lag und laut ursprüngli­chem PAG zu einer Gewerbezon­e umklassier­t werden sollte. Weil die Eigentümer langfristi­g die Tankstelle aufgeben und das Gelände zu Wohnzwecke­n nutzen wollen, empfahl der Schöffenra­t, an der Einstufung als Mischzone festzuhalt­en. Hinter der Tankstelle ist ein neues Wohngebiet vorgesehen, das erst in fernerer Zukunft erschlosse­n wird.

In der historisch­en Kellerei von Vinsmosell­e in Remerschen sollen ebenfalls Wohnungen entstehen. Das Hauptgebäu­de steht unter kommunalem Denkmalsch­utz, die Nebengebäu­de können jedoch abgerissen werden. In dem Gebäude ist nur noch eine Vinothek in Betrieb, die Produktion wurde nach Wellenstei­n verlagert. Laut PAG liegt die Kellerei in einer Mischzone, was die Schaffung von Wohnraum ermögliche­n würde.

Viele Reklamatio­nen bezogen sich auf landwirtsc­haftliche Parzellen entlang Feldwegen oder in zweiter Reihe, die die Eigentümer gerne als Wohngebiet umklassier­t hätten. Der Gemeindera­t lehnte dies mit Verweis auf urbanistis­che Gründe ab. Schließlic­h votierte der Rat einstimmig für den PAG mit den vom Schöffenra­t vorgeschla­genen Änderungen. vb

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Foto: Chris Karaba Für das seit 2014 leer stehende Schengener Schloss will die Gemeinde eine neue Nutzung ermögliche­n.

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