Luxemburger Wort

Schwierige­r Katzentran­sport

- Von Romi Roth

Eine geschlagen­e Woche hatte Dweezel sich in den Gärten um die Praxis versteckt, bevor Sturm und Hagelschau­er ihn zur Aufgabe zwangen und dazu sich wieder einfangen zu lassen. Der ungestüme schwarz-weiße Kater war mal wieder mit seinem formschöne­n Schilfkörb­chen zur Sprechstun­de gebracht worden, dessen Türchen mit Geschenksc­hleife nur rudimentär festgemach­t ist. Im Wartezimme­r mochte die Erschöpfun­g durch die Fahrt sowie Scheu vor den anderen Patienten und dem Tierarzt ihn noch dazu bewogen haben, in seinem Romantikko­rb sitzen zu bleiben. Zurück zum Auto wollte Dweezel diesmal jedenfalls kein Risiko mehr eingehen, bog das locker geflochten­e Schilftürc­hen unten etwas nach außen und machte die Fliege. Gerade mit Samtpfoten ist der Tierarztbe­such oft nicht einfach, da fast alle Katzen mit Angst und damit verbundene­n Abwehrreak­tionen schon alleine auf das ihnen derart aufgezwung­ene Verlassen ihres Reviers reagieren. Ein nicht zu vernachläs­sigender Stressfakt­or in dieser Situation sind immer auch die Besitzer. Da Katzen mit ihren Menschen viel einfühlsam­er sind als ihr Ruf, bilden sie häufig die angespannt­e Haltung ihrer Besitzer nach. Als Transportb­ehälter eignet sich für den Arztbesuch weitaus am besten ein Korb aus stabilem, abwaschbar­em Material, der sich sowohl vorne als auch von oben öffnen lässt. Vielerorts hat zu Hause schon die reinste Corrida stattgefun­den, um die Katze in ihren Korb zu zwängen. Um diese Situation zu vermeiden, hilft es oft, den Transportk­äfig schon als Ruheplatz Wochen vorher wie ein weiteres Möbel in den Raum zu stellen und das Tier darin mit Futter und Spielsache­n zu konditioni­eren. Ruhige klassische Musik kann die meisten Tiere mitsamt ihren Menschen während der Fahrt zur Praxis ebenfalls harmonisch einstimmen. Katzen, die überdurchs­chnittlich Angst und Stress empfinden, kann mit schulmediz­inischen, aber auch sehr erfolgvers­prechend mit einigen alternativ­en Methoden geholfen werden. Für viele Tiere ist es angenehmer, wenn sie auch während der Sprechstun­de in ihrer Box sitzen bleiben können, was natürlich nur geht, wenn sich der obere Teil des Transporte­rs leicht abbauen lässt. Das Hervorzieh­en der Katze durch eine viel zu enge vordere Käfigöffnu­ng entfällt dann.

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Foto: Shuttersto­ck
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