Aufruf zur Freilassung Assanges
Berlin/stockholm/london. Mehr als 130 Politiker, Künstler und Journalisten in Deutschland haben sich für die Freilassung des in Großbritannien inhaftierten Wikileaksgründers Julian Assange ausgesprochen. Sie berufen sich unter anderem auf den Un-sonderberichterstatter für Folter, Nils Melzer, der schwere Vorwürfe gegen die Behörden in Großbritannien, Schweden, den USA und Ecuador erhebt. In seinen Augen wird an Assange ein Exempel statuiert, um Journalisten einzuschüchtern. Die Vorwürfe gegen den 48 Jahre alten gebürtigen Australier hält er für konstruiert. Zu den Unterzeichnern der gestern veröffentlichten Erklärung gehören u. a. zehn ehemalige Bundesminister wie der frühere Außenminister Sigmar Gabriel (SPD), der Enthüllungsjournalist Günter Wallraff und die Schriftstellerin Elfriede Jelinek. Assange sitzt seit April 2019 im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh im Osten Londons. Die USA haben seine Auslieferung beantragt.
Sie werfen ihm vor, der amerikanischen Whistleblowerin Chelsea Manning – damals noch Bradley Manning – geholfen zu haben, geheimes Material von Us-militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan zu veröffentlichen. Durch die Veröffentlichung kamen unter anderem von Us-soldaten begangene Kriegsverbrechen an die Öffentlichkeit. Insgesamt liegen 18 Anklagepunkte gegen Assange vor. Bei einer Verurteilung in allen Punkten drohen ihm 175 Jahre Haft. Die Anhörung über seine Auslieferung soll am 24. Februar beginnen. dpa