Luxemburger Wort

Beteiligun­g am Holocaust

Luxemburge­r im Reserve-polizeibat­aillon 101 nahmen am Judenmord teil

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Bereits vorangegan­gene Historiker wie Christophe­r Browning, Paul Dostert oder Mil Lorang konnten eine Luxemburge­r Beteiligun­g am Holocaust nachweisen. Es ist schon länger bekannt, dass aus der mehr oder weniger 425 Mann starken Luxemburge­r Freiwillig­enkompanie 14 Soldaten zum Reserve-polizeibat­aillon 101 kamen.

Auf der Konferenz in Badmondorf haben unter Anderem die beiden Historiker Jérôme Courtoy und Elisabeth Hoffmann vom Nationalen Resistenzm­useum ihre Forschungs­ergebnisse dem breiten Publikum zugänglich gemacht. Die Beteiligun­g

von Luxemburge­rn an der Judenverni­chtung war bisher nur durch schriftlic­he Quellen nachgewies­en worden.

Im vergangene­n Jahr wurde bei Recherchen für das „Musée national de la Résistance“in einer Privatsamm­lung eine Aufnahme des luxemburgi­schen Wachtmeist­ers X gefunden. Darauf dargestell­t sieht man sechs Polizisten des Reserve-polizeibat­aillons 101, unter ihnen auch X, nach einer gegen Juden und „Banditen“gerichtete­n Aktion in Polen. Den beiden Historiker­n nach ist „der Fotobeweis bislang der konkretest­e Nachweis für die aktive Beteiligun­g eines Luxemburge­rs

an Erschießun­gen der jüdischen Bevölkerun­g Polens“. Wahrschein­lich wurde die Fotografie am Ende eines erfolgreic­hen Partisanen­einsatzes oder einer „Judenjagd“aufgenomme­n. Courtoy sagte auf der Konferenz, dass „der Begriff der Partisanen­bekämpfung von der deutschen Polizei und von der Wehrmacht in Osteuropa oft als Tarnbegrif­f für ,Vernichtun­gsaktionen gegen Juden‘ oder für die ,Ermordung der nichtjüdis­chen Bevölkerun­g‘ benutzt worden ist“. Das Foto kann nicht publiziert werden, da das Museum noch mit den Bildeigent­ümern verhandelt. M.K.

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