Luxemburger Wort

Salz der Erde, Licht der Welt

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Salz und Licht sind Elemente, die erst dann auffallen, wenn sie fehlen. Ihre eigentlich­e Aufgabe ist, Wichtigere­s hervorzuhe­ben. In sich selbst haben sie kaum Wert, sie sind wertvoll durch ihre Funktion. Das Salz macht das Essen schmackhaf­t, würzig. Zur Zeit Jesu wurde es auch gebraucht, um

Nahrungsmi­ttel über längere Zeit aufzubewah­ren. Es gab sogar Zeiten, in denen Salz so wertvoll war, dass es im Handel als Wertmaß gebraucht wurde – das weiße Gold.

Ähnlich ist es mit dem Licht. Auch Licht ist nicht an sich wichtig, es geht nicht um den Leuchter, die Kerze oder die Lampe. Licht erlaubt uns, uns anzuschaue­n, klar zu sehen, zu beobachten – die Welt, die Natur, die Menschen zu betrachten.

Im Evangelium vom morgigen Sonntag sagt Jesus zu seinen Freunden und heute auch zu uns: „Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt.“Daraus sollten wir auf keinen Fall Überlegenh­eit oder Stolz herleiten. Wenn Jesus seine Jünger mit Salz und Licht vergleicht, dann, weil er ihnen, in der Mission, die er mit ihnen teilen will, die Funktion und den Dienst des Salzes und des Lichtes zuordnet.

Auf die richtige Dosierung achten Wie das Salz sind Christen also Menschen, die das Leben für sich und für andere schmackhaf­t, genießbar machen. Von der Hoffnung getragen, können sie vermitteln, dass auch Schwierige­s im Leben Sinn haben kann. Viele Menschen brauchen diese Hoffnung, manche verzweifel­n, weil sie den Sinn verloren haben, weil sie nicht mehr erkennen, weshalb und für wen ihr Leben wertvoll ist. So könnten Christen Wegweiser sein, um aus dem Glauben an Gott Mut zu schöpfen, „Ja“zum Leben zu sagen.

Wie das Salz, wenn richtig dosiert, die ganze Fülle des Geschmacks der Nahrungsmi­ttel hervorhebt, so heben die Christen, durch ihr ganzes Leben und ihren Dienst an den Menschen, die Fülle der Zuwendung Gottes in dieser Welt hervor. Auf Gott hinweisen, auf die Zeichen seiner Sorge für alle Menschen verweisen, seine Liebe sichtbar und spürbar machen, das wäre der Dienst, den wir heute der Welt zu leisten haben, „damit das Gerücht von Gott“nicht ausstirbt – so formuliert es der österreich­ische Theologe Paul Zulehner.

Das geschieht nicht, wenn man sich selbst hervortut. Solche Haltung würde eher nach „versalzen“schmecken. Das kann nur in der demütigen Haltung des Dienstes geschehen. Wir sind nicht Gott, und wir haben auch nicht den alleinigen Anspruch auf Gott. Bestenfall­s können wir auf ihn hinweisen, genau wie das Salz, das ganz verschwind­et, um dem Essen den richtigen Geschmack zu geben. Johannes der Täufer hat seine Mission so verstanden. Er weist auf Jesus hin und sagt: „Er, Jesus, muss wachsen – ich aber muss abnehmen.“(Jh 3, 30). So ist es auch mit dem Licht. Es kann zu grell sein und uns verblenden. Das kommt immer wieder vor, wenn wir uns selbst beleuchten oder uns selbst auf den Scheffel stellen. Im Evangelium heißt es: „Euer Licht soll vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.“

Auch 2 700 Jahre später aktuell

Die guten Taten, die wir im

Dienst der Menschen zur größeren Ehre Gottes zu leisten haben, sind in der ersten Lesung aufgeliste­t, bei Jesaia 58, 7-10: Brot für die Armen, Gastfreund­schaft für die Obdachlose­n, Gerechtigk­eit, keine üble Nachrede, keine Unterdrück­ung, keine Verschmähu­ng und Verurteilu­ng. Das ist sehr konkret und auch 2 700 Jahre nach dem Propheten noch aktuell.

Das Johannes-evangelium zitiert Jesus, der von sich sagt: Ich bin das Licht der Welt. Wir können als Lichtträge­r in seiner Nachfolge die Welt etwas heller machen. Im Hier und Heute, damit Gott erkennbar wird.

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Foto: Getty Images Salz und Licht sind die beiden Begriffe, um die es im Evangelium des morgigen Sonntags geht.

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