Zwischen Zweifel und Zuspruch
Gemischte Reaktionen auf die öffentliche Vorstellung des geplanten Rgtr-netzes in Redingen
Redingen. Rund 160 000 Fahrgäste werden hierzulande pro Tag über das nationale Busnetz RGTR (Régime général des transports routiers) von A nach B gebracht. Nach seiner Gründung im Jahr 1978 wurden Fahrpläne und Streckennetz mehrere Male punktuell angepasst. Doch vor dem Hintergrund der stetig wachsenden Mobilitätsbedürfnisse hat das zuständige Ministerium seit 2016 eine umfassende Überarbeitung des Rgtrnetzes getätigt und dieses den aktuellen und künftigen Bedürfnissen angepasst.
Rufbus kommt nicht
Im Rahmen von gleich zehn Informationsversammlungen im ganzen Land (siehe Kasten) werden die Umstrukturierungen bis Ende März der Öffentlichkeit vorgestellt. Am Donnerstag weilte Mobilitätsminister François Bausch als Erstes in Redingen. Wie er dort vor rund 150 interessierten Bürgern zunächst informierte, sollen landesweit erste Änderungen bereits ab Mai umgesetzt werden, derweil der neue RGTR-PLAN im September 2021 voll funktionsfähig sein soll.
Da in der Vergangenheit besonders im ländlichen Raum oft leere Busse und schlechte Anbindungen moniert wurden, hatte François Bausch sich zwischenzeitlich auch mit dem Gedanken befasst, eventuell ein Rufbussystem einzuführen. Diesem Vorhaben schob er in Redingen nun allerdings einen Riegel vor. Ein Rufbus, verbunden mit umständlichem Telefonieren, sei nicht wirklich nötig, so Bausch. Mit seiner Neuorganisation werde das gesamte Netz schließlich klarer und effizienter, da bedeutend mehr Verbindungen, und auch die Fahrpläne könnten präziser eingehalten werden.
Chaos an der Stäreplaz
Im anschließenden Frage-undantwort-spiel kam es dann, wie es nicht anders sein konnte: Jeder, der sich zu Wort meldete, interessierte sich eigentlich lediglich für die Linie, die er jeden Tag nutzt. Gibt es Veränderungen oder nicht? Je nachdem, wie die Antwort lautete, wurden dann auch schon mal Zweifel am ganzen System geäußert.
Viel diskutiert wurde über die hauptstädtische Stäreplaz, wo täglich auch sehr viele Fahrgäste aus dem Redinger Kanton ankommen. Es herrsche Chaos dort, verbunden mit viel Zeitverlust, hieß es. François Bausch hatte alle Mühe, den Leuten klarzumachen, dass in absehbarer Zeit, wenn diese Drehscheibe für den öffentlichen Transport einmal voll funktionstüchtig sein wird und die Tram bis zum Bahnhof fährt, alles besser werde.
Zweifel daran, dass alles besser werde, hatte aber zumindest jene Dame, die sich fragte, wie man von einem schnelleren Vorankommen ausgehen könne, wenn in Zukunft auf einmal doppelt so viele Busse – die meisten dazu noch fast leer – auf Luxemburgs Straßen unterwegs seien und so für noch längere Staus sorgen dürften ...
François Bausch wies in dem Zusammenhang darauf hin, dass man alles tue, um die Busse zu priorisieren, sei es etwa durch das Anlegen spezieller Busspuren oder die Einrichtung intelligenter Ampelanlagen, die via Geolokalisierung
mit den Bussen verbunden sind.
Es gab allerdings auch Stimmen, die voll des Lobes über die geplanten Rgtr-maßnahmen waren. So etwa meinte der Bürgermeister der Gemeinde Saeul, Jean Konsbrück, das neue Netz sei ein echter Mehrwert für den ganzen Kanton Redingen. NIM