Gigantensterben
Der FC Barcelona und Real Madrid sind im Viertelfinale des spanischen Fußballpokals gescheitert
Das Gigantensterben im spanischen Pokal blieb nicht ohne Folgen. Nach der 3:4-Heimpleite im Viertelfinale gegen Real Sociedad wurde Real Madrids Coach Zinédine Zidane gnadenlos an den Pranger gestellt – obwohl der Franzose mit seiner Mannschaft davor eine Serie von 21 Spielen ohne Niederlage hingelegt und die Tabellenspitze der Primera Division erobert hatte. Zizou habe mit seiner Rotation „Selbstmord“begangen, kritisierte die Zeitung „AS“am Freitag.
Noch schlimmer sieht es beim FC Barcelona aus, wo der interne Zoff nach dem 0:1 bei Athletic Bilbao eskalierte. Erstmals seit dem 29. Mai 1955, als Real im Halbfinale am FC Sevilla und Barça an Athletic Bilbao scheiterten, schieden beide Clubs an einem Tag aus. Erstmals seit 2010 fehlen im Halbfinale beide Platzhirsche.
Nachdem Weltfußballer Lionel Messi sich schon mit Sportdirektor
Eric Abidal angelegt hatte, da der Franzose die Einstellung der Profis vor dem Trainerwechsel von Ernesto Valverde zu Quique Setien scharf kritisiert hatte, ritt in Bilbao ein weiterer Routinier eine Attacke. „Wir werden schon von draußen mit genug Dreck beworfen, das muss nun nicht auch noch einer von uns tun“, klagte Abwehrmann Alba. Abidal sei selbst Profi gewesen und müsse einfach wissen, „wie die Umkleidekabine tickt“.
Wie blank die Nerven derzeit in Barcelona liegen, bewies auch ter Stegen. Der sonst so ballsichere Torwart leistete sich mehrere höchst riskante Abspielfehler. Beim Kopfballtor von Williams (90. + 3.') hatte er aber keine Chance.
„Grausam“(„Sport“) und „Ein Unglück“(„L'esportiu“), titelten am Freitag die katalanischen Medien. Obwohl Barça damit erstmals seit 2013 nicht im Finale stehen wird, war Setien „sehr zufrieden. Bis auf das Ergebnis hat alles gestimmt“. Die Gäste waren auch über weite Strecken überlegen und vergaben durch Messi und Griezmann zwei große Chancen. Clubboss Josep Bartomeu blieb deshalb gelassen: „Wenn wir so weitermachen, wird es Erfolge geben.“
Isak, der neue Ibrahimovic
Mit einem Gang zum Schlachthof hatte hingegen Real Sociedads Trainer Imanol Alguacil die Aufgabe seines Teams im Bernabeu verglichen. Isak erzielte dann zwei Traumtore (54.', 56.') und leistete die Vorarbeit für die Treffer von Ödegaard (22.') und Merino (69.').
Dass Zidane gegen die „jungen Wilden“aus dem Baskenland auf die Defensivstützen Carvajal, Mendy und Casemiro verzichtete, rächte sich. In seinem 193. Spiel als Real-coach kassierten die Königlichen erstmals vier Treffer. Dabei hat man in der Liga mit 13 Gegentoren in 22 Spielen einen Clubrekord aufgestellt. „Ich bin traurig, das ist hart. Aber wir werden die Lehren für die Zukunft ziehen“, so Zidane.
Der Schwede Isak wurde unterdessen von den Medien zum „neuen Zlatan Ibrahimovic“erhoben – und er jubelte: „Wir haben hier Geschichte geschrieben.“Die BVB-FANS werden sich ärgern, dass man den jungen Mann mit eritreischen Wurzeln im Sommer ziehen ließ. Laut „Sport1“kann Borussia Dortmund den Stürmer aber für unter 30 Millionen Euro zurückholen.
Im Halbfinale, das im Gegensatz zu den vorherigen Runden mit Hin- und Rückspiel ausgespielt wird, trifft Real Sociedad zunächst daheim auf den Zweitligisten Mirandes. Bilbao spielt gegen den FC Granada, der den Titelverteidiger FC Valencia aus dem Turnier geworfen hatte. dpa