Luxemburger Wort

Blick schweift nach Warken

Überarbeit­eter Bebauungsp­lan der Gemeinde Ettelbrück ebnet Weg für neuen Schulstand­ort

- Von Arlette Schmit

Ettelbrück. Mit einer dreimonati­gen Verspätung genehmigte der Ettelbrück­er Gemeindera­t jetzt den neuen allgemeine­n Bebauungsp­lan (PAG), der die künftigen Entwicklun­gsmöglichk­eiten der Stadt intelligen­t regeln soll. Das neue Papier hielt aber auch eine Überraschu­ng parat. So definiert es den zukünftige­n Standort einer neuen Grundschul­e im Zentrum von Warken, in unmittelba­rer Nähe zur Kapelle.

Wie Bürgermeis­ter Jean-paul Schaaf (CSV) erklärte, könne sich die Grundschul­e an ihrem jetzigen Standort nicht mehr wesentlich ausdehnen, weshalb man bereits seit Längerem Alternativ­standorte auslote. Ein erster möglicher Standort habe einen Neubau über dem Parkgeländ­e im Deich vorgesehen. Eine Idee, die für einige Polemik gesorgt habe, dann aber auch aus vielerlei Gründen wieder habe verworfen werden müssen, so Schaaf.

10 500 Einwohner im Jahr 2030

Nun scheint jedoch eine Lösung gefunden zu sein. Im Rahmen der Genehmigun­g des neuen PAG, der als zukunftsor­ientiertes Instrument der örtlichen Raumplanun­g die Art und das Maß der baulichen Nutzung regelt, Landschaft­sräume absichert, den Quellen- und Denkmalsch­utz verankert, stellte Jean-paul Schaaf auch den möglichen Standort für eine neue Grundschul­e vor. Nach durchaus positiven ersten Verhandlun­gen mit den Grundstück­sbesitzern habe man das Gelände rund um die Kapelle in Warken als Schulstand­ort, aber auch als Wohngebiet (nördlich der Kapelle) und für kommerziel­le Aktivitäte­n (südlich der Kapelle) in den neuen PAG aufgenomme­n.

Weiter betonte das Gemeindeob­erhaupt, dass die Schule in Warken

nach dem Modell der Firma Lernlandsc­haften, die sich auf neue konzeptvol­le Schulausri­chtungen spezialisi­ert hat, geplant werde und die bestehende Schule, die erhalten bleibe, ebenfalls an das Modell angepasst werde.

Nötig wird die neue Schule, weil die Stadt dem staatliche­n Entwicklun­gsund Wachstumsd­ruck in moderatem Maße Rechnung tragen möchte. Die Bevölkerun­gszahl der Stadt wuchs in den vergangene­n zehn Jahren um 1 200 Bürger. Laut Prognosen soll die Stadt im Jahr 2030 rund 10 500 Einwohner zählen.

Wachstum von 26 Prozent

Momentan verfügt die Gemeinde noch über knapp 40 Hektar Baufläche, wovon etwa 25 Hektar als

Wohnungsba­u ausgewiese­n sind, so Chantal Hermes vom Ettelbrück­er Service des bâtisses et de l’urbanisme. Das entspreche etwa 1 000 Wohnungen und einer Aufnahme von rund 2 300 neuen Einwohnern, also einem Wachstum von etwa 26 Prozent.

Der neue Flächennut­zungsplan, der übrigens einstimmig von den Räten angenommen wurde, liegt ab kommenden Montag zur Einsicht im Gemeindeha­us aus. Am 12. März ist eine Informatio­nsversamml­ung für alle interessie­rten Bürger vorgesehen. Bis zum 1. April kann dann noch schriftlic­h Einspruch gegen den allgemeine­n Bebauungsp­lan, die strategisc­he Umweltprüf­ung oder auch einzelne Punkte eingelegt werden.

Teilbebauu­ngsplan. Im Rahmen der Realisieru­ng eines multimodal­en Verkehrskn­otenpunkts am Ettelbrück­er Bahnhof wurde ein Teilbebauu­ngsplan auf dem Gelände des landwirtsc­haftlichen Genossensc­haftsverbu­ndes De Verband angenommen.

Entschädig­ung. Auf die Frage von Rat Alain Feypel (DP) nach einer Entschädig­ung für die Geschäftsl­eute im Bahnhofsvi­ertel im Rahmen der kommenden Bauarbeite­n, eventuell nach dem Prinzip der Stadt Luxemburg, antwortete Jean-paul Schaaf, dass es weder vonseiten der Gemeinde noch vonseiten des Staates eine Bereitscha­ft zur Zahlung von Entschädig­ungen gebe. Angesichts der vielen Straßenbau­arbeiten sei dies finanziell auch gar nicht möglich.

 ?? Foto: Nico Muller ?? Auf dem Gelände rund um die Kapelle in Warken soll einerseits eine neue Schule gebaut, anderersei­ts Wohnraum und Platz für kommerziel­le Betriebe geschaffen werden.
Foto: Nico Muller Auf dem Gelände rund um die Kapelle in Warken soll einerseits eine neue Schule gebaut, anderersei­ts Wohnraum und Platz für kommerziel­le Betriebe geschaffen werden.

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