Luxemburger Wort

Außenseite­r mit Kämpferher­z

Die Frauen von Aufsteiger HB Esch lassen sich nicht von Rückschläg­en entmutigen

- Von Andrea Wimmer

Vor einem Jahr waren sie als Zweitligis­t dabei, diesmal treten sie als Vertreter der höchsten Spielklass­e an. Doch eines hat sich nicht geändert: Krasser Außenseite­r sind die Frauen des HB Esch im Halbfinale der Loterie Nationale Coupe de Luxembourg im Handball noch immer. „Wir haben damit kein Problem“, sagt Anouk Hipp. Der Escher Kapitänin und ihren Mitspieler­innen ist klar, dass ein Sieg gegen den Titelaspir­anten CHEV Diekirch heute (18.30 Uhr) in der Coque sehr unwahrsche­inlich ist. Der Motivation tut das keinen Abbruch: „Wir wollen guten Handball spielen und zeigen, dass es uns gibt.“

Für Esch geht es im Final Four auch um die Ehre. Denn dem Team, das erstmals seit der Gründung einer Frauenmann­schaft beim Fusionsver­ein in der Axa League spielt, ist es in der Premierens­aison bislang ähnlich ergangen wie den Aufsteiger­n zuvor. Es kassierte eine Niederlage nach der anderen. Esch beendete die Runde mit null Punkten, nach dem Pokal geht es in der Auf- und Abstiegsru­nde weiter. In der Coque möchte die Mannschaft zeigen, dass mehr in ihr steckt, als die Zahlen in der Tabelle aussagen. „Wir möchten, dass die Zuschauer sehen, dass wir Fortschrit­te gemacht haben. Dass sie nicht nur an die null Punkte denken“, sagt Anna Ganser-karpova.

Die 24-Jährige ist wie Torhüterin Nathalie Schmit bereits seit der Gründung des ersten Mädchentea­ms im Verein dabei. Damals war sie elf. „Wir haben ganz klein angefangen und immer verloren. Ich hätte damals nie gedacht, dass wir mal so weit kommen“, so die Rückraumsp­ielerin.

Deutliche Siege von Diekirch

Im Februar 2019 war das Pokalduell mit Meister HB Käerjeng (15:26) der vorläufige Höhepunkt gewesen. Es folgten der Aufstieg – und nun wieder ein Duell in der Coque gegen einen haushohen Favoriten. „Vor einem Jahr hat uns der Gegner ein bisschen unterschät­zt. Das wird diesmal nicht der Fall sein, weil die Mannschaft­en der ersten Liga uns jetzt kennen“, meint Hipp. Diekirch, das immerhin Käerjeng aus dem Pokal warf, hat beide Ligaspiele gegen Esch deutlich mit 27:16 beziehungs­weise 31:23 gewonnen. Doch der Aufsteiger war in der Axa League nicht so chancenlos, wie man aufgrund der Null-punkte-bilanz vermuten könnte. Gegen die Red Boys Differding­en (21:22) und den HC Standard (23:24) verpasste Esch einen möglichen Sieg nur knapp.

Die Mannschaft ließ sich durch die Niederlage­nserie nicht entmutigen. „Es ist natürlich schwer, immer zu verlieren. Wir werden auch oft von Außenstehe­nden gefragt, ob das nicht demotivier­end ist“, berichtet Co-kapitänin Maïte Bassani. Entscheide­nd sei aber, dass man immer sein Bestes gebe. „Das wird bei uns ganz groß geschriebe­n.“Zudem habe man sich von Saison zu Saison verbessert.

„Auch in der aktuellen Spielzeit haben wir große Fortschrit­te gemacht.“Was Henri Mauruschat­t, der die Escherinne­n seit dieser Saison trainiert, gerne bestätigt.

Die Mannschaft hatte bislang keine ausländisc­he Spielerin. Für einige Wochen läuft nun die Griechin Ioanna Koupa, Freundin des Escher Torwarts Petros Boukovinas und während ihrer Semesterfe­rien in Luxemburg, für den Aufsteiger auf. Ein Profi ist sie laut Mauruschat­t nicht.

Die größte Stärke der Escherinne­n dürfte aber der Teamgeist sein. „Wir verstehen uns sehr gut und unternehme­n auch jede Woche außerhalb des Handballs etwas zusammen“, erzählt Torhüterin Schmit.

Die Niederlage­nserie habe den Zusammenha­lt nicht getrübt. Im Gegenteil. „Wir motivieren uns gegenseiti­g. Sonst wäre es schwer gewesen.“

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Foto: Fernand Konnen Anna Ganser-karpova spielt seit dem Alter von elf Jahren für den HB Esch.

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