Außenseiter mit Kämpferherz
Die Frauen von Aufsteiger HB Esch lassen sich nicht von Rückschlägen entmutigen
Vor einem Jahr waren sie als Zweitligist dabei, diesmal treten sie als Vertreter der höchsten Spielklasse an. Doch eines hat sich nicht geändert: Krasser Außenseiter sind die Frauen des HB Esch im Halbfinale der Loterie Nationale Coupe de Luxembourg im Handball noch immer. „Wir haben damit kein Problem“, sagt Anouk Hipp. Der Escher Kapitänin und ihren Mitspielerinnen ist klar, dass ein Sieg gegen den Titelaspiranten CHEV Diekirch heute (18.30 Uhr) in der Coque sehr unwahrscheinlich ist. Der Motivation tut das keinen Abbruch: „Wir wollen guten Handball spielen und zeigen, dass es uns gibt.“
Für Esch geht es im Final Four auch um die Ehre. Denn dem Team, das erstmals seit der Gründung einer Frauenmannschaft beim Fusionsverein in der Axa League spielt, ist es in der Premierensaison bislang ähnlich ergangen wie den Aufsteigern zuvor. Es kassierte eine Niederlage nach der anderen. Esch beendete die Runde mit null Punkten, nach dem Pokal geht es in der Auf- und Abstiegsrunde weiter. In der Coque möchte die Mannschaft zeigen, dass mehr in ihr steckt, als die Zahlen in der Tabelle aussagen. „Wir möchten, dass die Zuschauer sehen, dass wir Fortschritte gemacht haben. Dass sie nicht nur an die null Punkte denken“, sagt Anna Ganser-karpova.
Die 24-Jährige ist wie Torhüterin Nathalie Schmit bereits seit der Gründung des ersten Mädchenteams im Verein dabei. Damals war sie elf. „Wir haben ganz klein angefangen und immer verloren. Ich hätte damals nie gedacht, dass wir mal so weit kommen“, so die Rückraumspielerin.
Deutliche Siege von Diekirch
Im Februar 2019 war das Pokalduell mit Meister HB Käerjeng (15:26) der vorläufige Höhepunkt gewesen. Es folgten der Aufstieg – und nun wieder ein Duell in der Coque gegen einen haushohen Favoriten. „Vor einem Jahr hat uns der Gegner ein bisschen unterschätzt. Das wird diesmal nicht der Fall sein, weil die Mannschaften der ersten Liga uns jetzt kennen“, meint Hipp. Diekirch, das immerhin Käerjeng aus dem Pokal warf, hat beide Ligaspiele gegen Esch deutlich mit 27:16 beziehungsweise 31:23 gewonnen. Doch der Aufsteiger war in der Axa League nicht so chancenlos, wie man aufgrund der Null-punkte-bilanz vermuten könnte. Gegen die Red Boys Differdingen (21:22) und den HC Standard (23:24) verpasste Esch einen möglichen Sieg nur knapp.
Die Mannschaft ließ sich durch die Niederlagenserie nicht entmutigen. „Es ist natürlich schwer, immer zu verlieren. Wir werden auch oft von Außenstehenden gefragt, ob das nicht demotivierend ist“, berichtet Co-kapitänin Maïte Bassani. Entscheidend sei aber, dass man immer sein Bestes gebe. „Das wird bei uns ganz groß geschrieben.“Zudem habe man sich von Saison zu Saison verbessert.
„Auch in der aktuellen Spielzeit haben wir große Fortschritte gemacht.“Was Henri Mauruschatt, der die Escherinnen seit dieser Saison trainiert, gerne bestätigt.
Die Mannschaft hatte bislang keine ausländische Spielerin. Für einige Wochen läuft nun die Griechin Ioanna Koupa, Freundin des Escher Torwarts Petros Boukovinas und während ihrer Semesterferien in Luxemburg, für den Aufsteiger auf. Ein Profi ist sie laut Mauruschatt nicht.
Die größte Stärke der Escherinnen dürfte aber der Teamgeist sein. „Wir verstehen uns sehr gut und unternehmen auch jede Woche außerhalb des Handballs etwas zusammen“, erzählt Torhüterin Schmit.
Die Niederlagenserie habe den Zusammenhalt nicht getrübt. Im Gegenteil. „Wir motivieren uns gegenseitig. Sonst wäre es schwer gewesen.“