Von der neuen in die alte Heimat
Tausende Luxemburger überqueren täglich die Grenze, um im Großherzogtum zu arbeiten
Laut dem Migrationsbericht der OECD kommen in Luxemburg auf 100 einheimische Arbeitnehmer fast 66 Grenzgänger und entsendete Arbeitskräfte. Eurostat zufolge kamen 2018 täglich 180 000 Menschen aus den drei Nachbarländern zum Arbeiten nach Luxemburg, davon wohnen 88 000 in Frankreich, 52 000 in Deutschland und 40 000 in Belgien. Der Statec geht sogar von 192 000 Grenzgängern aus.
Oft gerät dabei in Vergessenheit, dass ein gar nicht so kleiner Anteil der Grenzgänger Luxemburger sind. Diese haben sich wohl zumeist wegen der niedrigeren Immobilienpreise jenseits der Grenze niedergelassen und kommen jeden Tag ins Großherzogtum, um ihrer Arbeit nachzugehen. Hinzu kommen jene Personen, die von Luxemburg in die grenznahen Regionen der Nachbarländer gezogen sind und auch dort arbeiten.
Wie viele Luxemburger im Jahr 2019 in den vier Nachbarregionen, Lothringen, Rheinland-pfalz, dem Saarland und Wallonien lebten, ist nicht bekannt, da nur die Zahlen von Rheinland-pfalz und Wallonien vorliegen. Während im Süden Belgiens 2 952 Luxemburger lebten, waren es im deutschen Bundesland 8 925.
2018 waren es in Rheinlandpfalz noch 8 200 und in Wallonien 2 871 Personen mit luxemburgischem Pass gewesen. Im Saarland lebten vor zwei Jahren 4 055 Luxemburger.
Das letzte Jahr, für das die Zahlen aus allen vier Regionen vorliegen, ist 2016. Dies liegt daran, dass Lothringen, das bis dahin eine eigenständige Region gewesen war, zum 1. Januar im Rahmen der französischen Territorialreform Teil der wesentlich größeren Region Grand Est wurde. Dort wohnten damals 2 999 Luxemburger, in der gesamten Großregion lebten damals 16 662 Luxemburger.
Besonders beeindruckend ist der Anstieg von Menschen mit luxemburgischer Nationalität im rheinlandpfälzischen Landkreis Trier-saarburg. Waren es 1990 nur 237, so lebten dort 2018 bereits 3 635 Luxemburger. Dies entspricht einem Anstieg von etwas mehr als 1 400 Prozent. In demselben Zeitraum stieg die Gesamtbevölkerung von 128 966 auf 148 945, was lediglich einer Steigerung Grenzpendler mit 3 520 über jener der in ganz Wallonien lebenden Luxemburger liegt. Besitzt eine Person sowohl die belgische als auch die luxemburgische Nationalität wird sie von den belgischen Behörden als Belgier geführt, während vom Statec eine Person mit luxemburgischer und anderer Nationalität nur einmal als Luxemburger gezählt wird. Kurioserweise gibt es aber eine Statistik, wie viele Menschen, die in Wallonien leben in Luxemburg geboren wurden. Zum 1. Januar waren dies 11 318 Personen, 8 333 davon haben die belgische Nationalität.
Wie viele Luxemburger im Jahr 2019 in den vier Nachbarregionen, Lothringen, Rheinland-pfalz, dem Saarland und Wallonien lebten, ist nicht bekannt.
Interessant ist, wie sich die luxemburgischen Pendler je nach Land auf die verschiedenen Wirtschaftszweige verteilen.
Auch in Deutschland und Frankreich wird nicht spezifisch erfasst, wie viele Menschen über die doppelte Nationalität verfügen. Personen, die neben der deutschen oder französischen noch über eine weitere Nationalität verfügen, werden als Deutsche respektive Franzosen erfasst. Personen nur mit fremder oder ungeklärter Staatsangehörigkeit sowie Staatenlose gelten als Ausländer.
Unterschiede bei den Wirtschaftsbereichen
Das bedeutet, dass die Zahl der Menschen mit luxemburgischer Nationalität in der Grenz- respektive Großregion höher ist als offiziell bekannt, jedoch nicht jeder luxemburgische Pendler aus finanziellen Gründen zuvor ausgewandert ist. Bedacht werden muss auch, dass eine Dunkelziffer von Personen existiert, die zwar im Ausland leben, aber offiziell im Großherzogtum gemeldet sind, beispielsweise damit ihre Kinder hiesige Schulen besuchen können.
Interessant ist auch, wie sich die luxemburgischen Pendler je nach Land auf die verschiedenen Wirtschaftszweige verteilen. So arbeiten 820 „deutsche“Pendler in der öffentlichen Verwaltung, was die größte Gruppe darstellt. Auf Platz zwei folgen jene Menschen, die im Gesundheits- und Sozialbereich arbeiten mit 520 Beschäftigten. Eng beieinander liegen die artverwandten Bereiche des Handels sowie der Autoreparatur mit 380 und des Transports mit 370 Angestellten.
Die Pendler aus Belgien und Frankreich verteilen sich ziemlich ähnlich. Mit 560 respektive 480 arbeiten die meisten Grenzgänger aus Frankreich im Bereich Handel sowie Autoreparatur. Auch im Finanzbereich sind beide Gruppen gut vertreten. Mit 510 respektive 400 Beschäftigten handelt es sich jeweils um den zweitstärksten Sektor.