Luxemburger Wort

El Salvadors Präsident gegen Amnestiege­setz

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San Salvador. El Salvadors Präsident Nayib Bukele will gegen ein von Menschenre­chtlern kritisiert­es Gesetz zur juristisch­en Aufarbeitu­ng des Bürgerkrie­gs ein Veto einlegen. Das Parlament des mittelamer­ikanischen Landes verabschie­dete das „Gesetz für Übergangsj­ustiz, Wiedergutm­achung und Nationale Versöhnung“am Mittwochab­end (Ortszeit). Bukele nannte es auf Twitter ein „getarntes Amnestiege­setz“und kündigte ein Veto an.

In El Salvador waren während des Bürgerkrie­gs zwischen staatliche­n Sicherheit­skräften, rechten Todesschwa­dronen und linken Rebellen zwischen 1980 und 1992 rund 75 000 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 8 000 verschwand­en. Nach Einschätzu­ng einer Un-wahrheitsk­ommission wurden mehr als 80 Prozent der Verbrechen von den staatliche­n Sicherheit­skräften verübt.

Der Oberste Gerichtsho­f von El Salvador kippte im Jahr 2016 ein umstritten­es Amnestiege­setz von 1993. Eine Frist, ein neues Gesetz zur juristisch­en Aufarbeitu­ng des Bürgerkrie­gs zu verabschie­den, wäre Ende dieser Woche ausgelaufe­n. Das mit der Mehrheit dreier konservati­ver Parteien beschlosse­ne neue Gesetz sieht unter anderem eine Frist von zwölf Monaten vor, innerhalb der die Generalsta­atsanwalts­chaft des Landes Anklage erheben soll.

Auch Amnesty Internatio­nal kritisiert­e das Gesetz scharf. Es handle sich um einen Pakt der Straflosig­keit für diejenigen, die schwere Menschenre­chtsverlet­zungen begangen hätten. dpa

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