Luxemburger Wort

Gespannt auf das neue Busnetz

Großer Andrang bei Vorstellun­g der neuen Rgtr-linien durch Minister Bausch in Steinfort

- Von Nicolas Anen

Steinfort. „Könnten Sie mir auch eine Karte mit dem neuen RGTRNETZ zukommen lassen?“, fragte am späten Mittwochab­end eine Frau im sich langsam leerenden Centre Roudemer in Steinfort. Eine Vertreteri­n des Mobilitäts­ministeriu­ms schrieb sich ihre Adresse auf. Auf ihrem Zettel hatte sich bereits eine kleine Liste gebildet. Die gut 350 Karten, die in den zweieinhal­b Stunden zuvor verteilt worden waren, hatten nicht ausgereich­t.

Grund dafür war das hohe Interesse von Bürgern an der sogenannte­n Roadshow in Steinfort. Bei dieser Infoversam­mlung stellte Mobilitäts­minister François Bausch, für den es bereits die vierte Veranstalt­ung dieser Art war, das neue RGTR-NETZ vor. Die Neuerungen sollen von Mai 2020 bis September 2021 eingeführt werden.

Neben Fragen zu einzelnen Buslinien war der Park & Ride in Steinfort eines der wiederkehr­enden Themen des Abends. Eine Grenzgänge­rin, die seit 20 Jahren in Luxemburg arbeitet, erklärte, dass sie in den letzten Jahren den Bus von Steinfort bis zu ihrem Arbeitsort am Centre hospitalie­r de Luxembourg (CHL) nicht mehr nehme. Dies, weil dieser Parkplatz von frühmorgen­s an voll sei. Ein Mann drückte es so aus: „Was nutzt uns das beste Busnetz, wenn wir nicht zum Bus kommen?“

Dazu sagte Minister François Bausch, dass die Anzahl an Parkplätze­n von Park & Rides in den kommenden Jahren von heute 13 000 auf 27 000 steigen werde. Auch ein Ausbau in Steinfort sei „nicht vom Tisch“, jetzt da das Projekt, einen Containerb­au für Flüchtling­e beim Park & Ride zu errichten, begraben sei.

Im Gespräch erklärte Schöffe Andy Gilberts (Déi Gréng) nach der Versammlun­g, dass das gerichtlic­he Verfahren um den umstritten­en Containerb­au abgeschlos­sen sei. Demnach könnten 30 bis 40 zusätzlich­e Parkplätze in absehbarer Zeit geschaffen werden. Ob dort auch einmal ein Parkhaus errichtet wird, stehe aber noch nicht fest.

Nein zum Monorail

In Bezug auf den Park & Ride der auf belgischem Gebiet nahe Arlon geplant ist, bemängelte François Bausch, dass es nur schleppend vorangehe. Dabei sei die luxemburgi­sche Regierung gewillt, das Projekt mitzufinan­zieren. Da die belgische Regierung derzeit nur geschäftsf­ührend sei, könnte sie dazu keine Entscheidu­ng treffen.

Zur Forderung nach einem größeren Parkplatz beim Bahnhof in Kleinbetti­ngen sagte François Bausch, dass er Park & Rides außerhalb von Ortszentre­n favorisier­e, um Letztere nicht mit zusätzlich­em Verkehr zu belasten.

Dem Vorschlag, Steinfort via Monorail mit Luxemburg-stadt zu verbinden, erteilte er eine Abfuhr. Dieses Verkehrsmi­ttel sei in Millionenm­etropolen sinnvoll, aber für Luxemburg überdimens­ioniert. Außerdem sei der Bau viel komplexer als dargestell­t. „Ich bin kein Tramfetisc­hist“, sagt François Bausch im gleichen Atemzug. Man müsse aber abwiegen, welches Verkehrsmi­ttel wo am sinnvollst­en sei.

Dieses Argument nutzte er auch, als gefragt wurde, ob die stillgeleg­te Zugstrecke zwischen Steinfort und Kleinbetti­ngen nicht reaktivier­t werden könne. Angesichts der Kapazitäte­n sei hier ein Bus sinnvoller, so Bausch.

Allgemein schien die Reorganisi­erung des Rgtr-netzes eher gut bei den Zuhörern anzukommen. Kritik gab es wegen fehlender Anbindunge­n im nördlichen Teil von Hobscheid und weil Busse aus dem Westen an zu vielen Haltestell­en in Strassen stehen bleiben.

François Bausch und seine Mitarbeite­r versprache­n, Letzteres im Auge zu behalten und gegebenenf­alls zu ändern.

 ?? Foto: Laurent Blum ?? Geschätzt 300 Personen hatten den Weg nach Steinfort ins Centre Roudemer gefunden, um sich das neue RGTR-NETZ erklären zu lassen. Laut Mobilitäts­ministeriu­m ist dies bisher die höchste Zuschauerz­ahl für die Roadshows. Es war dies die vierte von insgesamt elf Versammlun­gen.
Foto: Laurent Blum Geschätzt 300 Personen hatten den Weg nach Steinfort ins Centre Roudemer gefunden, um sich das neue RGTR-NETZ erklären zu lassen. Laut Mobilitäts­ministeriu­m ist dies bisher die höchste Zuschauerz­ahl für die Roadshows. Es war dies die vierte von insgesamt elf Versammlun­gen.

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