Gespannt auf das neue Busnetz
Großer Andrang bei Vorstellung der neuen Rgtr-linien durch Minister Bausch in Steinfort
Steinfort. „Könnten Sie mir auch eine Karte mit dem neuen RGTRNETZ zukommen lassen?“, fragte am späten Mittwochabend eine Frau im sich langsam leerenden Centre Roudemer in Steinfort. Eine Vertreterin des Mobilitätsministeriums schrieb sich ihre Adresse auf. Auf ihrem Zettel hatte sich bereits eine kleine Liste gebildet. Die gut 350 Karten, die in den zweieinhalb Stunden zuvor verteilt worden waren, hatten nicht ausgereicht.
Grund dafür war das hohe Interesse von Bürgern an der sogenannten Roadshow in Steinfort. Bei dieser Infoversammlung stellte Mobilitätsminister François Bausch, für den es bereits die vierte Veranstaltung dieser Art war, das neue RGTR-NETZ vor. Die Neuerungen sollen von Mai 2020 bis September 2021 eingeführt werden.
Neben Fragen zu einzelnen Buslinien war der Park & Ride in Steinfort eines der wiederkehrenden Themen des Abends. Eine Grenzgängerin, die seit 20 Jahren in Luxemburg arbeitet, erklärte, dass sie in den letzten Jahren den Bus von Steinfort bis zu ihrem Arbeitsort am Centre hospitalier de Luxembourg (CHL) nicht mehr nehme. Dies, weil dieser Parkplatz von frühmorgens an voll sei. Ein Mann drückte es so aus: „Was nutzt uns das beste Busnetz, wenn wir nicht zum Bus kommen?“
Dazu sagte Minister François Bausch, dass die Anzahl an Parkplätzen von Park & Rides in den kommenden Jahren von heute 13 000 auf 27 000 steigen werde. Auch ein Ausbau in Steinfort sei „nicht vom Tisch“, jetzt da das Projekt, einen Containerbau für Flüchtlinge beim Park & Ride zu errichten, begraben sei.
Im Gespräch erklärte Schöffe Andy Gilberts (Déi Gréng) nach der Versammlung, dass das gerichtliche Verfahren um den umstrittenen Containerbau abgeschlossen sei. Demnach könnten 30 bis 40 zusätzliche Parkplätze in absehbarer Zeit geschaffen werden. Ob dort auch einmal ein Parkhaus errichtet wird, stehe aber noch nicht fest.
Nein zum Monorail
In Bezug auf den Park & Ride der auf belgischem Gebiet nahe Arlon geplant ist, bemängelte François Bausch, dass es nur schleppend vorangehe. Dabei sei die luxemburgische Regierung gewillt, das Projekt mitzufinanzieren. Da die belgische Regierung derzeit nur geschäftsführend sei, könnte sie dazu keine Entscheidung treffen.
Zur Forderung nach einem größeren Parkplatz beim Bahnhof in Kleinbettingen sagte François Bausch, dass er Park & Rides außerhalb von Ortszentren favorisiere, um Letztere nicht mit zusätzlichem Verkehr zu belasten.
Dem Vorschlag, Steinfort via Monorail mit Luxemburg-stadt zu verbinden, erteilte er eine Abfuhr. Dieses Verkehrsmittel sei in Millionenmetropolen sinnvoll, aber für Luxemburg überdimensioniert. Außerdem sei der Bau viel komplexer als dargestellt. „Ich bin kein Tramfetischist“, sagt François Bausch im gleichen Atemzug. Man müsse aber abwiegen, welches Verkehrsmittel wo am sinnvollsten sei.
Dieses Argument nutzte er auch, als gefragt wurde, ob die stillgelegte Zugstrecke zwischen Steinfort und Kleinbettingen nicht reaktiviert werden könne. Angesichts der Kapazitäten sei hier ein Bus sinnvoller, so Bausch.
Allgemein schien die Reorganisierung des Rgtr-netzes eher gut bei den Zuhörern anzukommen. Kritik gab es wegen fehlender Anbindungen im nördlichen Teil von Hobscheid und weil Busse aus dem Westen an zu vielen Haltestellen in Strassen stehen bleiben.
François Bausch und seine Mitarbeiter versprachen, Letzteres im Auge zu behalten und gegebenenfalls zu ändern.