Gemütlicher Blick auf die Mosel
Remich möchte wieder einen Campingplatz und macht sich auf die Suche nach einem geeigneten Standort
Remich. Seit der in die Jahre gekommene „Camping Europe“in Remich im Jahr 2002 verschwand, wird er schmerzlich vermisst. Nur ein paar Schritte vom Zentrum entfernt gelegen, konnten die Campinggäste die Geschäfte, Bars und Restaurants bequem zu Fuß erreichen. Sie gaben dort vielleicht nicht die größten Beträge aus, sorgten bei den Geschäftsleuten aber für viel Betrieb und regelmäßige Einnahmen.
Da das Gelände „Um Gréin“für einen Parkplatz für 260 Autos benötigt wurde, mussten die Camper weichen – ihre Abwesenheit ist im Zentrum von Remich bis heute spürbar. Nur noch ein Straßenname erinnert an die belebte Wiese in der Nähe des Moselufers. 2014 entschloss sich der Gemeinderat unter dem damaligen Bürgermeister Henri Kox gegenzusteuern und begann mit dem Bau eines Parkplatzes für Wohnmobile direkt hinter der ehemaligen Eisbahn, der nach Verzögerungen im Herbst 2018 eingeweiht wurde.
Bei den Remicher Gemeindevertretern ist der Wunsch nach einem neuen Campingplatz bis heute ungebrochen. Eine kürzlich von der Gemeinde in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie soll klären, welche Standorte dafür infrage kommen.
„Es wäre gut, wenn der Campingplatz an den Stadtkern angebunden wäre“, meint Bürgermeister Jacques Sitz und fügt hinzu, dass nur ein Standort auf einem Grundstück der Gemeinde denkbar wäre.
Standortsuche voll im Gange
Schon seit Längerem ist ein Gelände im „Lauschlach“oberhalb der Rue de Macher im Gespräch, was den Vorzug der Nähe zum bestehenden Parkplatz für Wohnmobile hätte. Viel Platz ist dort allerdings nicht, denn nur 250 Meter hinter dem Parkplatz verläuft schon die Gemeindegrenze zu Bech-kleinmacher. Auf den
Standort „Lauschlach“will sich Bürgermeister Sitz nicht festlegen. „Wir müssen sehen, welche Flächen sich eignen. Weil manche Grundstücke in der Überschwemmungszone liegen und andere nicht, müssen wir das Wasserwirtschaftsamt fragen“, sagt
Jacques Sitz. Die Machbarkeitsstudie ist bereits angelaufen und soll in zwei bis drei Monaten erste Ergebnisse und Entscheidungshilfen liefern. Bürgermeister Sitz will der Studie nicht vorgreifen, er kann sich aber vorstellen, dass der neue Campingplatz auf die Bedürfnisse
von anspruchsvollen Kunden eingeht. „Dem könnte man zum Beispiel mit festen Unterkünften in welcher Form auch immer entgegenkommen“, meint Sitz.
Hochwertiges Angebot gefragt
Beim regionalen Tourismusbüro (ORT) Miselerland stößt die Initiative auf offene Ohren. „Wir begrüßen das ausdrücklich“, sagt Ort-präsident Gilles Estgen. Camping als Urlaubsform sei generell im Aufschwung, wobei es auf ein hochwertiges und für den Kunden bequemes Angebot ankomme. „Besonders die festen Strukturen sind gefragt, wie zum Beispiel Holzfässer mit Betten, wie es sie auf den Campingplätzen in Grevenmacher und Echternach gibt“, erklärt der Ort-präsident.
Nach Estgens Einschätzung ist der Bedarf für zusätzliche Übernachtungsmöglichkeiten an der Mosel ganz klar gegeben: „Leider Gottes haben in letzter Zeit mehrere Hotels geschlossen, aus vielerlei Gründen. Einfache Ferienhäuser
auf Campingplätzen könnten dieses Defizit teilweise wieder ausgleichen.“
Vor allem im Hinblick auf den Weintourismus an der Mosel, dem das Tourismusministerium zum Beispiel mit dem Centre mosellan in Ehnen neuen Schwung verleihen will, sei ein größeres Übernachtungsangebot wichtig. Immerhin wolle kaum jemand nach einer Weinprobe mit dem Auto nach Hause fahren.
Zwei Campingplätze gibt es bis jetzt an der Luxemburger Mosel, nämlich in Schwebsingen am Jachthaften und in Grevenmacher zwischen Schwimmbad und Kulturhuef. Hinzuzählen kann man noch den Campingplatz Wasserbillig am Sauerufer – also alle in Ufernähe.
Die Nähe zum Wasser wäre auch ein Trumpf für einen Campingplatz in Remich, meint Estgen. „Wenn die Leute vor ihrem Wohnwagen sitzen und gemütlich auf die Mosel schauen, das wäre doch eine feine Sache.“