Kapitän verlangt weiter Ticket
Nutzer der Moselfähre müssen auch nach der Einführung des Gratistransports in Luxemburg Gebühren zahlen
Wasserbillig. Das Großherzogtum führt ab morgen als weltweit erstes Land den Gratistransport ein. Ab dann können die Fahrgäste auf dem luxemburgischen Territorium gratis mit dem Bus und der Trambahn sowie in der zweiten Klasse der Züge fahren. Und wie steht es um die Elektrofähre, die Menschen und Fahrzeuge von Oberbillig (D) nach Wasserbillig bringt?
Auf der Mosel gilt wegen des Kondominiums das deutsche und das luxemburgische Schifffahrtsrecht. Und deshalb reicht das deutsche Hoheitsgebiet vom Ufer in Oberbillig bis ans Wasserbilliger Ufer und das luxemburgische Hoheitsgebiet bis nach Oberbillig. Gekauft wurde die Elektrofähre deshalb von den Kommunen,
betrieben wird sie aber von der Gemeinde Oberbillig.
Der Ortsbürgermeister von Oberbillig, Andreas Beiling, erklärt: „Die Fähre an sich hat aber den Status einer privaten Transportfirma. Der Betreiber muss also keine öffentlichen Vorgaben befolgen.“Will heißen, dass Fußgänger oder Autofahrer, die mit der Fähre über den Fluss fahren wollen, auch künftig weiterhin eine Gebühr zahlen müssen. Es gelten weiterhin die seit dem letzten Sommer gültigen Preise. „Bisher wurde dies von luxemburgischer Seite aber noch nie thematisiert“, betont Andreas Beiling.
Welche Auswirkungen die Einführung des Gratistransports in Luxemburg letztendlich in den deutschen Grenzorten haben wird, müsse sich noch zeigen. „Es kann sein, dass mehr Pendler ihren Wagen bei uns parken, dann die Fähre nehmen und in Wasserbillig auf öffentliche Transportmittel umsteigen“, sagt Beiling.
Weil sie in dem Fall in seiner Gemeinde Parkplätze mehr als zehn Stunden zuparkten, könnten freie Stellplätze rar werden. Deshalb werde er die Lage im Auge behalten. „Wir werden zwar nicht dauernd eine Politesse durchs Dorf schicken, damit sie Strafzettel verteilt. Sollte sich die Lage allerdings drastisch zuspitzen, dann werden wir schon schauen müssen, wie wir die Interessen unserer Einwohner mit denjenigen der Pendler vereinbaren können“, stellt Andreas Beiling abschließend klar. asc