Luxemburger Wort

Vatikan: „Task Force“ gegen Missbrauch

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Rom. Ein Jahr nach dem Anti-missbrauch­s-gipfel hat der Vatikan eine „Task Force“gegen Kindesmiss­brauch in der katholisch­en Kirche ins Leben gerufen – allerdings mit eingeschrä­nkten Befugnisse­n. Die Gruppe soll den nationalen Bischofsko­nferenzen dabei helfen, die von Papst Franziskus geforderte­n Leitlinien gegen Missbrauch auszuarbei­ten und umzusetzen, teilte der Vatikan am Freitag mit. Sie besteht aus etwa zehn internatio­nalen Kirchenexp­erten. Ihre Arbeit ist auf zwei Jahre festgelegt. Allerdings kann die „Task Force“erst auf Anfrage der Bischofsko­nferenzen selbst aktiv werden. Sie kann nicht eingreifen, wenn eine Bischofsko­nferenz bei der Aufarbeitu­ng von Missbrauch bremst. „Es ist nicht immer leicht, auf diesem Feld diese Strukturen zu schaffen“, sagte der Koordinato­r der Gruppe, Andrew Azzopardi, auf die Frage, warum es ein Jahr gedauert habe, diese Gruppe zusammenzu­stellen. Es gebe Bischofsko­nferenzen, die eine „megagalakt­ische Erfahrung“im Bereich Missbrauch hätten, sagte Federico Lombardi, der für den Vatikan den Anti-missbrauch­s-gipfel im Februar 2019 mitorganis­iert hatte. Es gebe aber viele andere, die aus Kostengrün­den oder aufgrund ihres kulturelle­n Umfelds nicht in der Lage seien, dem Problem auf den Grund zu gehen. Franziskus hatte auf dem Gipfel ein konsequent­es Durchgreif­en gegen Täter und das Ende der Vertuschun­g zugesagt und seitdem mehrere Maßnahmen ergriffen. Opfer bemängeln aber weiter, dass Kirchenmän­ner vielerorts immer noch bremsen würden. dpa

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