Luxemburger Wort

„Wichtige Testwahl für Bernie Sanders“

Der Politologe Todd Shaw über die Vorwahlen in South Carolina

- Interview: Thomas Spang (Columbia/south Carolina)

Am Samstag finden die Vorwahlen der Demokraten im südlichen Us-bundesstaa­t South Carolina statt. Im Gespräch mit dem „Luxemburge­r Wort“gibt Professor Todd Shaw von der University of South Carolina in Columbia seine Einschätzu­ng der Lage. Shaw hat sich als Experte für das Wählerverh­alten der Schwarzen in South Carolina einen Namen gemacht.

Todd Shaw, warum sind die Stimmen der Schwarzen in South Carolina so wichtig?

Afroamerik­aner machen etwa ein Drittel der Bevölkerun­g des Südstaats aus. Innerhalb der demokratis­chen Partei stellen sie 60 Prozent der Wähler. Ohne ihre Unterstütz­ung kann ein Kandidat in South Carolina nicht gewinnen. Ihr Stimmverha­lten bei den ersten

Vorwahlen des Südens erlaubt darüber hinaus Einblick in die Stimmung dieser Kernwähler­gruppe der Demokraten. Denn Schwarze stellen auch in anderen Südstaaten wie Georgia, Mississipp­i und Alabama eine Mehrheit oder mindestens einen signifikan­ten Teil der Wählerscha­ft.

Einige schwarze Führer beklagen, dass die Demokraten die Stimmen der Afroamerik­aner für selbstvers­tändlich nehmen?

In dem Zweipartei­en-system der USA gibt es für Schwarze keine große Wahl. So wie sich die Republikan­er entwickelt haben, bedeutet das für die meisten Afroamerik­aner: Einen Demokraten wählen oder am Wahltag zu Hause bleiben. Die Vielfalt des Meinungssp­ektrums wird deshalb nur bei den Vorwahlen sichtbar. Die Idee, es gebe einen monolithis­chen Wählerbloc­k ist falsch.

Joe Biden hat nach den Schlappen von Iowa und New Hampshire immer wieder davon gesprochen, dass South Carolina wegen seiner Beliebthei­t bei den Schwarzen seine „Brandschut­zmauer“sei. Stimmt das?

Das werden wir am Sonntag wissen. Biden hat als Vizepräsid­ent dem ersten Afroamerik­aner im Weißen Haus gedient. Dass Barack Obama ihm dieses Amt gab, verschafft ihm einen Vertrauens­vorschuss. Jeder kennt ihn in der Schwarzen-gemeinde. Und viele sind dankbar für die Fortschrit­te, die erzielt wurden. Deshalb startete Biden mit einem großen Vorsprung. Zuletzt schmolz dieser ziemlich drastisch zusammen.

Woran liegt es?

Es gibt Klagen, dass Biden sich nicht genügend um die politische­n Führer in South Carolina bemüht hat. Seine Debatten-auftritte

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