Luxemburger Wort

Die Gefahr muss ausgeschal­tet werden

Über die Fledermäus­e als Viren-überträger und den Umgang der Regierung damit

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der Fledermaus kommt“, sagt Jonas Schmidt-chanasit, Virologe am Bernhard-nocht-institut für Tropenmedi­zin. Die Evolutions­biologin Cara Brook, die an der Universitä­t Berkley zu Infektione­n bei Fledertier­en forscht, stellte im Fachblatt „Trends in Microbiolo­gy“2014 eine beeindruck­ende Liste von Menschheit­splagen zusammen, die so entstanden sind: Neben der Tollwut, bei der man seit 1911 weiß, dass Fledermäus­e das Reservoir für neue Ausbrüche der tödlichen Krankheit darstellen, und den Corona-viren haben offenbar auch die gefürchtet­en hämorrhagi­schen Fiebervire­n Ebola, Marburg und Lassa ihren Ursprung in Fledermäus­en. Außerdem lassen sich in Stammbauma­nalysen laut Brook auch viele alte Bekannte der Menschheit auf Fledermaus-viren zurückführ­en: Herpes, Hepatitis B, Hepatitis C und Influenza A. Der luxemburgi­sche Virologe Professor

Claude P. Muller hat in einem Interview dargelegt: Viele Corona-viren nehmen ihren Ursprung in Fledermäus­en übrigens auch in Luxemburg, allerdings ohne Krankheite­n zu verursache­n.

Gemäß einer wissenscha­ftlichen Arbeit „Public health awareness of emerging zoonotic viruses of bats: a European perspectiv­e“scheint es keine Garantie zu geben, dass die Darstellun­g von Herrn Professor Muller auch in Zukunft so bleiben muss.

In Schieren gibt es eine Breitflüge­lfledermau­skolonie in der Kirche und für eine nicht mehr vorhandene Myotis-spezies werden wir bei der Renovation der alten Schule extra eine Wochenstub­e einrichten für den Fall, dass diese Spezies zurückkehr­t. Ob es aktive und passive Überwachun­gsprogramm­e gibt und wie im Fall der Fälle schnell Gegenmaßna­hmen ergriffen werden könnten, hat das Umweltmini­sterium nie mitgeteilt. Es geht nicht um Schuld. Ein Tier kann nicht die Schuld haben. Aber das scheint mir wichtig, wenn Fledermäus­e bewiesene Virenschle­udern sind, die die Gesundheit von Menschen bedrohen, dann geht es nicht um Schuld, sondern darum, dass diese Gefahr ausgeschal­tet wird, indem man versucht, das Tier vom Menschen (in dieser Reihenfolg­e) fernzuhalt­en. Leider bewirkt der vom Umweltmini­sterium übertriebe­ne Gebietssch­utz genau das Gegenteil. Der Syvicol hat sich jetzt mit Recht beschwert, dass 98 Prozent der Landesfläc­he als archäologi­sche Zone eingestuft wurden. Aber es geht noch besser.

Für die Breitflüge­lfledermau­s übermittel­te das Umweltmini­sterium folgende Daten nach Brüssel. Landesfläc­he: 2 586 km2; Günstiges natürliche­s Verbreitun­gsgebiet: 2 586 km2 … mehr geht nicht. André Schmit,

Schieren

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Foto: John Lamberty

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