Karnevalsmuffel
Ich mag Karneval überhaupt nicht. Oder Fasching. Oder Fastnacht. Wie es anderenorts genannt wird. Es ist mir auch völlig egal, wie man die „fünfte Jahreszeit“bezeichnet. Denn ich mache jedes Jahr einen weiten Bogen um das bunte Treiben. Es gibt für mich gleich mehrere Gründe, um sich nicht in das närrische Treiben zu stürzen: die Musik, die verkleideten und betrunkenen Menschenmassen, das Geschunkel und die Umzüge. Es ist einfach nicht mein Geschmack. Dabei ist es gar nicht so einfach, der ganzen Karneval-euphorie zu dieser Jahreszeit zu entkommen. Im Radio und im Fernsehen sind die Karneval-umzüge und -Veranstaltungen Dauerthema. Im Briefkasten finden sich jede Woche Einladungen für Kinderfaschingspartys ein und in den Geschäften sowie Einkaufszentren hängt überall bunte Karneval-deko herum. Nun konnte ich mich dieses
Jahr aber nicht ganz vor dem Getöse retten. Denn mein Sohn
Er wollte sich als Feuerwehrmann, Löwe und Pirat verkleiden.
feierte zum ersten Mal Fasching in der Schule. Ein Kostüm musste her und die Suche nach der passenden Verkleidung gestaltete sich äußerst abenteuerlich. Zuerst wollte er sich als Feuerwehrmann verkleiden, dann als Löwe und dann als Pirat. Da wir schon etwas spät dran waren, mussten wir drei Geschäfte abklappern, bis wir fündig wurden. Es wurde schlussendlich ein Polizei-outfit. Es war das einzige, das noch in der passenden Größe vorhanden war. Als ich ihn am Abend nach der Faschingsparty gefragt habe, ob er Spaß gehabt habe, stand ihm die Begeisterung ins Gesicht geschrieben. Er erzählte mir von den Kostümen der anderen Kinder, dass die Lehrerin als Maus verkleidet war und, dass er kommendes Jahr unbedingt als Feuerwehrmann gehen möchte. Um Kinderkarneval-partys komme ich die kommenden Jahre wohl nicht drum herum. Anne