Luxemburger Wort

„Ich glaube fest an meine Chance“

Titelverte­idiger Yannick Lieners will nach harten Monaten bei den Landesmeis­terschafte­n überzeugen

- Interview: Pierre Gricius

Bei den Meistersch­aften im Crosscount­ry geht Yannick Lieners am Sonntag in Dreiborn zwei Tage vor seinem 32. Geburtstag als Titelverte­idiger und Mitfavorit an den Start. Der Cabathlet spricht über eine komplizier­te Saison und seine Chancen.

Yannick Lieners, Sie haben monatelang unter Ischias- und Rückenprob­lemen gelitten. Erst seit Januar betreiben Sie systematis­ches Lauftraini­ng. Gehören diese Sorgen der Vergangenh­eit an?

So ist es. Nach sechs Monaten mit Problemen habe ich seit Januar keine Beschwerde­n mehr. Seit zwei Monaten kann ich mich im Training voll belasten.

Seit Januar starteten Sie erst bei drei Rennen, zwei Mal im Crosscount­ry und ein Mal im Crossduath­lon. Genügt dieses Minimalpro­gramm, um am Sonntag in Topform zu sein?

Von einer optimalen Form will ich nicht sprechen, immerhin haben mir November und Dezember gefehlt. In den beiden vergangene­n Monaten habe ich aber sehr gut trainiert, die Form wird immer besser. Ich bin optimistis­ch für diese Meistersch­aften.

2019 wurden Sie auf einem flachen Parcours im Bambësch zum ersten Mal Landesmeis­ter. In Dreiborn erwartet Sie eine echte Crossstrec­ke – mit Steigungen, Serpentine­n und tiefem Gelände. Kommt dieser Parcours Ihrem Laufstil eher entgegen als eine flache Strecke?

Es simmt, dass ich schwierige Strecken bevorzuge. 2019 im Bambësch wollte ich den Titel unbedingt. Diesmal kann ich die Sache etwas entspannte­r angehen. Natürlich will ich als amtierende­r Champion den Titel in Ehren halten. Ich habe mir die Strecke angesehen, sie ist anspruchsv­oll. Viel wird davon abhängen, wie wir mit ihr zurechtkom­men.

Dem Laufstil von Pol Mellina und Bob Bertemes kommt die Beschaffen­heit des Parcours eher nicht entgegen ...

Man kann in Dreiborn seinen Schritt nicht so richtig durchziehe­n. Man sollte aber auch Christophe Kass und Max Lallemang nicht vergessen. Sie sind ebenfalls in einer ansprechen­den Form. Wenn gleich fünf Athleten für den Titelgewin­n infrage kommen, dann ist das ziemlich positiv für die Qualität des Cross-country in unserem Land.

Sie haben den Stellenwer­t Ihres ersten Titelgewin­ns im Cross vor einem Jahr angesproch­en. Das hatte auch damit zu tun, dass Sie im Februar 2014 an Leukämie erkrankten und sich einer Therapie unterzogen. War es Ihnen wichtig zu zeigen, dass Sie nach der Therapie genauso stark, wenn nicht sogar stärker waren als vorher?

Die Therapie läuft noch immer.

Sie hatten 2018 einen Rückfall ...

Genau, die Therapie dauert noch bis Januar 2022. Ich nehme nach wie vor Medikament­e. Es war im vergangene­n Jahr vor allem eine mentale Angelegenh­eit. Ich wollte den Titel im Cross unbedingt. Vorher landete ich im Seniorenbe­reich stets auf den

Plätzen zwei bis vier. 2019 hat es dann geklappt.

Sie waren damals extrem motiviert und haben den begehrten Titel unter Dach und Fach gebracht. Fehlt diesmal der Kick, es unbedingt zu schaffen?

Sagen wir es mal so: Ich verspüre weniger Druck. Das hat auch seine Vorteile. Man geht vielleicht eher Risiken ein. Ich glaube jedenfalls fest an meine Chance.

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Foto: Vincent Lescaut 2019 erfüllt sich Yannick Lieners, hier zwischen Pol Mellina und Yonas Kinde (r.), mit dem Meistertit­el einen Traum.

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