Jederzeit startklar
Die Air Rescue fliegt nach wie vor Einsätze im Ausland – wenn auch mit Einschränkungen
Luxemburg. Von Montag an steht der Flughafen Findel still. Kommerzielle Flüge werden dann nicht mehr starten. Wie in immer mehr europäischen Ländern hat auch die luxemburgische Regierung den Flugverkehr eingeschränkt. Ausgenommen sind Cargoflüge, koordinierte Rückholaktionen und Krankentransporte. Und eben diese leistet seit 32 Jahren die Luxembourg Air Rescue (LAR). Gegenwärtig allerdings nicht ohne Hürden.
Als das „Luxemburger Wort“Lar-präsident René Closter erreicht, sind die Flieger des privaten Rettungsdiensts bei gleich drei Einsätzen in der Luft. „Während wir miteinander reden, fliegen wir Einsätze in Marokko, auf den Kanaren und Portugal. Des Weiteren steht heute noch ein Organtransport von Straßburg nach Paris an“, erklärt Closter.
Einsätze im Ausland schwieriger
Doch auch für die Rettungsflieger sind die Auswirkungen des Corona-virus deutlich zu spüren. René Closter berichtet: „Normalerweise brauchen wir rund eine Stunde, um alle Abfluggenehmigungen zu haben. Momentan dauert es bis zu sechs Stunden.“Die Aufrechterhaltung des Betriebs verdanke man derzeit allein den 32 Jahren Erfahrung und persönlichen Kontakten vor Ort. „Aber es wird immer schwieriger. Ich kann mir etwa vorstellen, dass es in Kürze bei den Organtransporten einen Rückgang geben wird“, befürchtet der CEO. Zudem könne man bereits jetzt Rettungseinsätze im Ausland nicht mehr wie gewohnt durchführen: „Normalerweise fliegen wir ,Bedto-bed‘, das heißt, wir holen Patienten vor Ort im Krankenhaus ab und bringen sie ins Krankenhaus nach Luxemburg. Jetzt müssen wir auf dem Flugfeld warten, bis die Patienten aus dem Krankenhaus gebracht werden.“
Einen Corona-patienten hat die Air Rescue bislang nicht nach
Präsident René Closter verlangt Hotelzimmer für seine Piloten.
Hause geholt. Doch man sei auf alles vorbereitet: „Wir haben insgesamt zwölf Ebola-einsatzkits, mit denen wir unsere Flugzeuge ausstatten könnten, um infizierte Patienten isolieren zu können.“Generell stehe die Fluggesellschaft sowohl für Rückholungen von Infizierten, aber auch für im Ausland gestrandete Luxemburger
zur Verfügung. Bisher habe es aber noch keinen Kontakt mit dem Gesundheitsministerium gegeben.
„Bislang hat nur das französische Corona-koordinierungszentrum uns kontaktiert, um nachzufragen, ob wir Kranke aus dem Elsass ausfliegen könnten“, berichtet René Closter.
Auf Inlandsflüge mit den Rettungshelikoptern hätte die Pandemie indes bisher keine Auswirkungen: „Unsere beiden Rettungshelikopter in Luxemburg fliegen wie gewohnt. Auch unser Hubschrauber, der in Rheinland-pfalz und dem Saarland Rettungsflüge fliegt, tut normal seinen Dienst.“
Hotelzimmer für Piloten gefordert
Dennoch spüren die Rettungsflieger die Auswirkungen des Corona-virus, erklärt René Closter: „Wir mussten bereits 40 Leute in den Chômage partiel entlassen.
Außerdem wird vermehrt auf Telearbeit zurückgegriffen.“
Ein ganz anderes Problem stellt sich jedoch bei den Piloten und dem technischen Bodenpersonal der Rettungsfluggesellschaft. „Wir sind auf unsere Piloten und Ingenieure angewiesen, um Rettungsflüge durchführen zu können. Es ist natürlich begrüßenswert, dass die Regierung Krankenhauspersonal Hotelzimmer zur Verfügung stellt. Dies müsste jedoch auch für unser Flugpersonal gelten. Viele unserer Piloten sind Pendler aus Deutschland und es wäre wichtig, sie direkt bei uns zu haben“, fordert René Closter.
Der Kontakt mit dem zuständigen Tourismusministerium sei aber schwierig: „Wir haben versucht, das Ministerium zu kontaktieren, aber leider bisher ohne Erfolg“, beklagt Closter die aktuelle Situation.