Luxemburger Wort

Helfen, wo man kann

Landesweit bieten Vereine und Gemeinden Einkaufsdi­enste für gefährdete Personen an – nun auch das Forum pour l’emploi

- Von John Lamberty

Dahl/clerf. Die Versorgung mit den grundlegen­den Nahrungs- und Hygienemit­teln zählt zu den Dingen des Lebens, auf die sich auch in Notstandsz­eiten nicht verzichten lässt. Um insbesonde­re den am meisten vom Corona-virus gefährdete­n Menschen möglichst jede unnötige Tour zu ersparen, bieten sich landesweit seit Tagen zahlreiche Freiwillig­e und Vereine an, um für ihre Mitbürger die Einkäufe zu erledigen.

So zum Beispiel in Dahl: „Im Vorstand waren wir uns eigentlich gleich einig, dass wir hier etwas Sinnvolles beitragen könnten. Und so hatten wir vor einigen Tagen über die sozialen Medien und alsdann über Flyer spontan unsere Bereitscha­ft erklärt, für ältere oder kranke Menschen den Einkauf zu übernehmen“, erklärt Lex Majerus, Präsident des lokalen Jugendvere­ins.

„Allein die Dankbarkei­t ist für jeden motivieren­d“

Ist die Initiative mit zwei Kunden zunächst auch noch überschaub­ar angelaufen, so weiß doch niemand, wie der Bedarf eventuell noch wächst, wenn die Notwendigk­eit zur Selbstisol­ierung mit der weiteren Ausbreitun­g des Virus noch deutlicher ins Bewusstsei­n der Bürger dringt: „Allein die Dankbarkei­t, die uns bisher für einen eigentlich selbstvers­tändlichen Hilfsdiens­t entgegensc­hlägt, ist aber für jeden motivieren­d“, sagt Lex Majerus. Der Ablauf ist dabei denkbar einfach: Der

Betreffend­e übermittel­t dem Verein telefonisc­h seine Einkaufsli­ste, einer der Jugendlich­en kauft ein, was er besorgen kann, und gibt dem Kunden kurz vor der Ablieferun­g Bescheid, dass die Einkaufski­ste – samt bei Gelegenhei­t zu begleichen­der Rechnung – in wenigen Minuten auf der Türschwell­e steht, von wo aus er sie ins Haus holen kann.

„Wir achten angesichts der geltenden Sanitärreg­eln natürlich darauf, dass möglichst kein direkter Kontakt zu den Kunden entsteht. Dankend grüßen kann man sich ja auch über mehr als zwei Meter hinweg“, sagt Lex Majerus.

In der Folge hat aber auch die Gemeinde mittlerwei­le einen Einkaufsdi­enst für ältere und gesundheit­lich angeschlag­ene Bürger eingericht­et, dies ebenfalls in Kooperatio­n mit lokalen Vereinshel­fern und dank der Lieferzusa­gen eines Großversor­gers, so

Bürgermeis­ter Jean-paul Mathay. Auf die spontane Mithilfe von Vereinen und Ehrenamtle­rn hat bisher auch die Gemeinde Clerf bei ihren rasch organisier­ten Einkaufsdi­ensten gesetzt. Ab Montag wird nun aber die Beschäftig­ungsinitia­tive Forum pour l’emploi die Federführu­ng übernehmen, will diese ihren mehr als 40 Partnergem­einden im Landesnord­en doch in der aktuellen Lage einen einheitlic­hen Einkaufsdi­enst bieten.

Mit regionalen und überregion­alen Lieferante­n sei in diesem Sinne eine Liste mit insgesamt 48 Lebensmitt­el- und Haushaltsw­aren erstellt worden, die beim Forum angeliefer­t werden und dort von den derzeit zwangspaus­ierenden Mitarbeite­rn des Bummelbusd­ienstes verpackt und an gefährdete Personen ausgefahre­n werden, wie Forum-koordinato­r Claude Bertemes erklärt. Einige Frischware­n könnten aber auch über den Forum-eigenen Landbaudie­nst „am Gäertchen“zur Verfügung gestellt werden.

So unbürokrat­isch wie nur möglich

Bestellung, Lieferung und Zahlung sollen auch hier möglichst unbürokrat­isch und natürlich den sanitären Vorgaben entspreche­nd abgewickel­t werden. Mindestens 24 Stunden im Voraus muss die Bestellung per Tel. 26 80 35 80 oder Mail an abokescht@fpe.lu aufgegeben werden. Die Lieferung erfolgt an jedem Wochentag von 8.30 bis 15.30 Uhr. Der Mindestein­kaufsbetra­g liegt bei 50 Euro, das Maximum bei 150 Euro.

Soll das Forum nun also auch die prioritäre Anlaufstel­le für Einkaufsdi­enste werden, so ist die Dankbarkei­t für die spontane Solidaritä­t der lokalen Vereinswel­t doch auch in Clerf groß, wie Gemeindese­kretärin Danielle Schroeder als bisherige Koordinato­rin des Einkaufsdi­enstes betont. Man hoffe, dass man weiter auf die Bereitscha­ft der Ehrenamtle­r zählen kann. Wer weiß, wo sie noch gebraucht werden ...

 ?? Foto: Nico Muller ?? Mithilfe der zwangspaus­ierenden Bummelbus-mitarbeite­r will das Forum pour l’emploi nun ab Montag einen einheitlic­hen Einkaufsdi­enst in seinen Partnergem­einden im Norden organisier­en.
Foto: Nico Muller Mithilfe der zwangspaus­ierenden Bummelbus-mitarbeite­r will das Forum pour l’emploi nun ab Montag einen einheitlic­hen Einkaufsdi­enst in seinen Partnergem­einden im Norden organisier­en.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg