Helfen, wo man kann
Landesweit bieten Vereine und Gemeinden Einkaufsdienste für gefährdete Personen an – nun auch das Forum pour l’emploi
Dahl/clerf. Die Versorgung mit den grundlegenden Nahrungs- und Hygienemitteln zählt zu den Dingen des Lebens, auf die sich auch in Notstandszeiten nicht verzichten lässt. Um insbesondere den am meisten vom Corona-virus gefährdeten Menschen möglichst jede unnötige Tour zu ersparen, bieten sich landesweit seit Tagen zahlreiche Freiwillige und Vereine an, um für ihre Mitbürger die Einkäufe zu erledigen.
So zum Beispiel in Dahl: „Im Vorstand waren wir uns eigentlich gleich einig, dass wir hier etwas Sinnvolles beitragen könnten. Und so hatten wir vor einigen Tagen über die sozialen Medien und alsdann über Flyer spontan unsere Bereitschaft erklärt, für ältere oder kranke Menschen den Einkauf zu übernehmen“, erklärt Lex Majerus, Präsident des lokalen Jugendvereins.
„Allein die Dankbarkeit ist für jeden motivierend“
Ist die Initiative mit zwei Kunden zunächst auch noch überschaubar angelaufen, so weiß doch niemand, wie der Bedarf eventuell noch wächst, wenn die Notwendigkeit zur Selbstisolierung mit der weiteren Ausbreitung des Virus noch deutlicher ins Bewusstsein der Bürger dringt: „Allein die Dankbarkeit, die uns bisher für einen eigentlich selbstverständlichen Hilfsdienst entgegenschlägt, ist aber für jeden motivierend“, sagt Lex Majerus. Der Ablauf ist dabei denkbar einfach: Der
Betreffende übermittelt dem Verein telefonisch seine Einkaufsliste, einer der Jugendlichen kauft ein, was er besorgen kann, und gibt dem Kunden kurz vor der Ablieferung Bescheid, dass die Einkaufskiste – samt bei Gelegenheit zu begleichender Rechnung – in wenigen Minuten auf der Türschwelle steht, von wo aus er sie ins Haus holen kann.
„Wir achten angesichts der geltenden Sanitärregeln natürlich darauf, dass möglichst kein direkter Kontakt zu den Kunden entsteht. Dankend grüßen kann man sich ja auch über mehr als zwei Meter hinweg“, sagt Lex Majerus.
In der Folge hat aber auch die Gemeinde mittlerweile einen Einkaufsdienst für ältere und gesundheitlich angeschlagene Bürger eingerichtet, dies ebenfalls in Kooperation mit lokalen Vereinshelfern und dank der Lieferzusagen eines Großversorgers, so
Bürgermeister Jean-paul Mathay. Auf die spontane Mithilfe von Vereinen und Ehrenamtlern hat bisher auch die Gemeinde Clerf bei ihren rasch organisierten Einkaufsdiensten gesetzt. Ab Montag wird nun aber die Beschäftigungsinitiative Forum pour l’emploi die Federführung übernehmen, will diese ihren mehr als 40 Partnergemeinden im Landesnorden doch in der aktuellen Lage einen einheitlichen Einkaufsdienst bieten.
Mit regionalen und überregionalen Lieferanten sei in diesem Sinne eine Liste mit insgesamt 48 Lebensmittel- und Haushaltswaren erstellt worden, die beim Forum angeliefert werden und dort von den derzeit zwangspausierenden Mitarbeitern des Bummelbusdienstes verpackt und an gefährdete Personen ausgefahren werden, wie Forum-koordinator Claude Bertemes erklärt. Einige Frischwaren könnten aber auch über den Forum-eigenen Landbaudienst „am Gäertchen“zur Verfügung gestellt werden.
So unbürokratisch wie nur möglich
Bestellung, Lieferung und Zahlung sollen auch hier möglichst unbürokratisch und natürlich den sanitären Vorgaben entsprechend abgewickelt werden. Mindestens 24 Stunden im Voraus muss die Bestellung per Tel. 26 80 35 80 oder Mail an abokescht@fpe.lu aufgegeben werden. Die Lieferung erfolgt an jedem Wochentag von 8.30 bis 15.30 Uhr. Der Mindesteinkaufsbetrag liegt bei 50 Euro, das Maximum bei 150 Euro.
Soll das Forum nun also auch die prioritäre Anlaufstelle für Einkaufsdienste werden, so ist die Dankbarkeit für die spontane Solidarität der lokalen Vereinswelt doch auch in Clerf groß, wie Gemeindesekretärin Danielle Schroeder als bisherige Koordinatorin des Einkaufsdienstes betont. Man hoffe, dass man weiter auf die Bereitschaft der Ehrenamtler zählen kann. Wer weiß, wo sie noch gebraucht werden ...