Strafanzeige nach Brand in Schweinestall
Tierrechtsorganisation PETA will offenbar Zeichen gegen mutmaßliche Missstände bei Viehhaltung setzen
Heiderscheid. Aus bislang unbekannten Gründen war Ende Februar nahe Heiderscheid ein Feuer am Dach eines Schweinestalls ausgebrochen, bei dem in der Folge Isolationsmaterial geschmolzen war, das rund 600 Tiere schwer am Rücken verletzt und giftige Dämpfe freigesetzt hatte. Sämtliche Tiere hatten im Anschluss getötet werden müssen.
Aufgrund „mutmaßlich unzureichender Brandschutzmaßnahmen“sei so „möglicherweise billigend in Kauf genommen“worden, dass die Schweine im Brandfall qualvolle Schmerzen erleiden mussten, meint die internationale Tierschutzorganisation PETA, die eigenen Angaben zufolge nun Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Luxemburg eingereicht hat. Letztere hat dies bisher aber noch nicht bestätigen können.
Ziel der Klage ist laut der Mitteilung aber vorrangig, den Fokus von Politik und Öffentlichkeit auf den Missstand zu lenken, dass weltweit jährlich mehrere Hunderttausende von Tieren bei Stallbränden sterben würden, weil gesetzliche Vorgaben unzureichend seien, so die Verfasser. Doch auch Verbraucher könnten etwas tun: „Würden alle Menschen vegan leben, wäre das nicht passiert.“Seitens der Erzeugerorganisation Cochy, die neben der Förderung des Marque-nationale-schweinefleischs auch als Bindeglied zwischen dem Landwirtschaftsministerium und vielen Schweinefleisch-produzenten im Lande fungiert, verweist man derweil auf die regelmäßigen Audits in den Betrieben, die von zertifizierten Kontrollinstituten durchgeführt werden.
„Die Schweinefleisch-qualitätslabel haben allesamt Lastenhefte, über die das Tierwohl und auch die damit verbundenen technischen Einrichtungen in den Ställen in regelmäßigen Abständen unter die Lupe genommen werden, vom Notstromaggregat über die Lüftungssysteme bis hin zu den Alarmanlagen“, erklärt Cochysekretär Markus Volkmann. „Fehlermeldungen erhält der Landwirt heute zudem problemlos auf sein Handy. Schließlich hat der Bauer das ureigenste Interesse daran, dass es seinen Tieren gut geht.“
Natürlich könne auch dies einen fatalen technischen Defekt nie ganz ausschließen – auch wenn bisher nicht bekannt sei, wo die Ursache für den Stallbrand in Heiderscheid genau lag. jl