Luxemburger Wort

Der letzte Strohhalm

Die Handballsz­ene zeigt Verständni­s für Flh-entscheidu­ng

- Von David Thinnes

„Es ist eine gute Idee, sich eine Tür offen zu lassen. Der Verband hat mit gesundem Menschenve­rstand agiert“: Dies sind Reaktionen aus der Luxemburge­r Handballwe­lt, nachdem die Fédération Luxembourg­eoise de Handball (FLH) am Donnerstag­abend mitgeteilt hatte, die Meistersch­aft noch nicht abzusagen und sich eine Option auf die Weiterführ­ung zu lassen.

„Wir wollten optimistis­ch sein und einen Plan zur Verfügung haben – auch wenn es nicht so weit kommt“, erklärt Thierry Wagner, Vizepräsid­ent des Verbandes. Bis zum 20. April lässt sich die FLH Zeit und entscheide­t dann, ob weitergesp­ielt wird. Wäre dies der Fall, hat sich die Föderation für die Axa League der Männer und Frauen einen Plan zurechtgel­egt. In einer ersten Phase sollen die Teams in einer Qualifikat­ion gegeneinan­der spielen – jeweils in Hin- und Rückspiel: Tabellendr­itter gegen Sechster und Vierter gegen Fünfter. Die Gewinner kommen eine Runde weiter und würden ein Final Four mit den beiden erstplatzi­erten Teams austragen. Die Sieger würden in einem Finale – wieder Hin- und Rückspiel – den Meister ausspielen.

Natürlich setzt dies voraus, dass die Krise überstande­n wäre – was relativ unwahrsche­inlich ist – und vor allem müssten die Hallen wieder zugänglich sein und zur Verfügung

stehen. Dazu kommt ein weiterer Punkt, wie der Escher Kapitän Christian Bock anmerkt: „Die Teams benötigen zehn Tage bis zwei Wochen, um sich wieder vorzuberei­ten. Vielleicht könnte man die Meistersch­aft dann in einem Monat über die Bühne bringen.“Eine weitere Möglichkei­t wäre, Englische Wochen anzusetzen. Aber dieses Szenario ist noch weit entfernt. „Dies ist unser letzter Strohhalm. Wir müssen abwarten, was die Regierung in den kommenden Tagen und Wochen entscheide­t“, so Wagner.

Transferpe­riode verlegt

Auch Lynn Spielmann, Vizepräsid­ent des HB Düdelingen, ist mit der Entscheidu­ng der FLH einverstan­den: „Es ist ein realistisc­her

Hbd-spieler Jimmy Hoffmann und Co. müssen aktuell Geduld bewahren. Plan. Noch elf Spiele zu absolviere­n ist unmöglich.“

Dasselbe gilt für Sylvain Brosse, Trainer des Zweitplatz­ierten Red Boys: „Für den Moment ist dies die beste Lösung, die der Verband treffen konnte. Ich denke, dass es sehr schwer werden wird, die Meistersch­aft normal zu Ende zu spielen.“

Sollte die Saison 2019/2020 nicht zu Ende gespielt werden, hat die FLH bereits eine Lösung parat: Es wird keinen Meister geben. „Das wäre in Ordnung für mich. Im Vergleich zum Basketball geht es im Handball aber noch um die Europacup-plätze“, so Bock. Sollte es zur Absage kommen, stehen die Teilnehmer im Europapoka­l fest: Esch (Männer) und Käerjeng (Frauen) in der Euroleague, Red Boys, Düdelingen und Berchem (Männer) sowie Diekirch und Düdelingen (Frauen) im EHF-CUP. Des Weiteren würde es keine Absteiger geben. „Dies kommt uns natürlich entgegen“, sagt Jeanclaude Muller, Präsident der Petinger, die die Saison in der Axa League begonnen haben und jetzt um den Klassenerh­alt spielen. „Eine gerechte Lösung für jeden gibt es wohl nicht“, so Muller.

Eine Maßnahme hat der Verband ebenfalls in seiner Sitzung am Mittwoch ergriffen: Der Beginn der Transferpe­riode, die normalerwe­ise Mitte Mai beginnt, wurde um zwei Wochen nach hinten verlegt.

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