Der letzte Strohhalm
Die Handballszene zeigt Verständnis für Flh-entscheidung
„Es ist eine gute Idee, sich eine Tür offen zu lassen. Der Verband hat mit gesundem Menschenverstand agiert“: Dies sind Reaktionen aus der Luxemburger Handballwelt, nachdem die Fédération Luxembourgeoise de Handball (FLH) am Donnerstagabend mitgeteilt hatte, die Meisterschaft noch nicht abzusagen und sich eine Option auf die Weiterführung zu lassen.
„Wir wollten optimistisch sein und einen Plan zur Verfügung haben – auch wenn es nicht so weit kommt“, erklärt Thierry Wagner, Vizepräsident des Verbandes. Bis zum 20. April lässt sich die FLH Zeit und entscheidet dann, ob weitergespielt wird. Wäre dies der Fall, hat sich die Föderation für die Axa League der Männer und Frauen einen Plan zurechtgelegt. In einer ersten Phase sollen die Teams in einer Qualifikation gegeneinander spielen – jeweils in Hin- und Rückspiel: Tabellendritter gegen Sechster und Vierter gegen Fünfter. Die Gewinner kommen eine Runde weiter und würden ein Final Four mit den beiden erstplatzierten Teams austragen. Die Sieger würden in einem Finale – wieder Hin- und Rückspiel – den Meister ausspielen.
Natürlich setzt dies voraus, dass die Krise überstanden wäre – was relativ unwahrscheinlich ist – und vor allem müssten die Hallen wieder zugänglich sein und zur Verfügung
stehen. Dazu kommt ein weiterer Punkt, wie der Escher Kapitän Christian Bock anmerkt: „Die Teams benötigen zehn Tage bis zwei Wochen, um sich wieder vorzubereiten. Vielleicht könnte man die Meisterschaft dann in einem Monat über die Bühne bringen.“Eine weitere Möglichkeit wäre, Englische Wochen anzusetzen. Aber dieses Szenario ist noch weit entfernt. „Dies ist unser letzter Strohhalm. Wir müssen abwarten, was die Regierung in den kommenden Tagen und Wochen entscheidet“, so Wagner.
Transferperiode verlegt
Auch Lynn Spielmann, Vizepräsident des HB Düdelingen, ist mit der Entscheidung der FLH einverstanden: „Es ist ein realistischer
Hbd-spieler Jimmy Hoffmann und Co. müssen aktuell Geduld bewahren. Plan. Noch elf Spiele zu absolvieren ist unmöglich.“
Dasselbe gilt für Sylvain Brosse, Trainer des Zweitplatzierten Red Boys: „Für den Moment ist dies die beste Lösung, die der Verband treffen konnte. Ich denke, dass es sehr schwer werden wird, die Meisterschaft normal zu Ende zu spielen.“
Sollte die Saison 2019/2020 nicht zu Ende gespielt werden, hat die FLH bereits eine Lösung parat: Es wird keinen Meister geben. „Das wäre in Ordnung für mich. Im Vergleich zum Basketball geht es im Handball aber noch um die Europacup-plätze“, so Bock. Sollte es zur Absage kommen, stehen die Teilnehmer im Europapokal fest: Esch (Männer) und Käerjeng (Frauen) in der Euroleague, Red Boys, Düdelingen und Berchem (Männer) sowie Diekirch und Düdelingen (Frauen) im EHF-CUP. Des Weiteren würde es keine Absteiger geben. „Dies kommt uns natürlich entgegen“, sagt Jeanclaude Muller, Präsident der Petinger, die die Saison in der Axa League begonnen haben und jetzt um den Klassenerhalt spielen. „Eine gerechte Lösung für jeden gibt es wohl nicht“, so Muller.
Eine Maßnahme hat der Verband ebenfalls in seiner Sitzung am Mittwoch ergriffen: Der Beginn der Transferperiode, die normalerweise Mitte Mai beginnt, wurde um zwei Wochen nach hinten verlegt.