007 und seine Autos
Wenn James Bond mal wieder die Welt rettet, fährt er dabei bevorzugt Aston Martin
London/gaydon. Verfolgungsjagden, wilde Prügeleien, Schusswechsel – und mittendrin ein Mann, dem das alles nichts anhaben kann: Bond. James Bond. Wenn der Geheimagent mit der Lizenz zum Töten (007) auf Mission ist, begleiten ihn seit über 50 Jahren besondere Fahrzeuge. Meist sind es Modelle des britischen Herstellers Aston Martin. Für Siegfried Tesche zählt der Aston Martin DB5 zu den berühmtesten 007Autos. „Auch wenn er mit modernen Fahrzeugen bei seiner Leistung und Ausstattung nicht mithalten kann.“Der 007-Experte ist Autor mehrerer Bond-bücher.
James Bond startete im Bentley
„Dass der DB5 zum Bond-auto wurde, ist aber ein Zufall“, erklärt Tesche. Bis zum 1959 veröffentlichten Roman „Goldfinger“von Ian Fleming fährt der Geheimagent meist einen Bentley. Für den Besuch bei Goldfinger werden Bond dann aber ein Aston Martin DB Mark III und ein Jaguar 3.4 angeboten. Der Agent entscheidet sich für den Aston Martin, weil er nützliche Extras bereithält: stärkere Stoßstangen, einen Revolver unter dem Fahrersitz und ein Empfangsgerät.
Bei der Planung des Films, der 1964 erschien, beschlossen die Produzenten, dass James Bond in einem sportlicheren Fahrzeug unterwegs sein soll. „Co-produzent Harry Saltzman besuchte daher im Herbst 1963 Aston Martin, um über eine Kooperation zu sprechen“, erzählt Tesche. Der Autobauer erkannte die Marketing-möglichkeiten nicht auf Anhieb und bot Saltzman den Nachfolger des Mark III, den DB5, nur zum Kauf an – für 4 500 britische Pfund.
Erst in weiteren Gesprächen konnte Saltzman den Hersteller überzeugen, Autos kostenfrei zur Verfügung zu stellen. „Es waren zwei DB5, ausgestattet mit technischen Besonderheiten, die Bond bei seinen Verfolgungsjagden helfen sollten“, sagt Tesche. Dazu zählten ein Maschinengewehr, wechselnde Kennzeichen und ein ausfahrbares Schutzschild am Heck. Als der Film erfolgreich anlief, bekam die Produktionsgesellschaft zwei weitere Modelle für Marketingzwecke.
Mit dem DB5 in „Goldfinger“startet die Technisierung der Fahrzeuge. „Die Produzenten erkannten, dass ein hochgerüstetes Auto beim Publikum ankommt. Seitdem dient das Bond-auto als hochgezüchtetes Waffenarsenal, als eine Trutzburg, die kaum erobert werden kann“, erklärt Tesche. Zudem sei der Aston Martin der persönlichste Gegenstand, den James Bond besitzt. Und dafür kämpfe er.
In der Vergangenheit gab es jedoch immer wieder Filme, in denen James Bond in anderen Fahrzeugen unterwegs war, wie in „Man lebt nur zweimal“in einem Toyota 2000 GT oder in den drei von BMW gesponserten Folgen „Goldeneye“, „Der Morgen stirbt nie“und „Die Welt ist nicht genug“.
Aber kein Autohersteller wird dem Filmcharakter James Bond so selbstverständlich zugeschrieben wie die Marke aus Gaydon. „Mit einem Aston Martin wurden die Schauspieler Timothy Dalton, Pierce Brosnan und Daniel Craig im Film eingeführt. Jeder Zuschauer weiß: Im Film fährt nur Bond einen Aston“, so Tesche. In den neueren Teilen der Reihe dient der historische DB5 aus den 1960er-jahren James Bond dann nicht mehr als Dienstwagen, sondern als Privatauto.
Einen gewissen Kultstatus besitzt auch der Lotus Esprit S1 aus „Der Spion, der mich liebte“von 1977, da es das erste Auto war, das sich in ein U-boot verwandelt hat. Weniger aufsehenerregend, aber von Bond-fans wegen der Ungewöhnlichkeit geschätzt: Citroëns 2CV, die „In tödlicher Mission“von 1981 eine Nebenrolle hatte.
Doch zurück zum DB5: Seit „Goldfinger“kommt das Modell immer wieder zum Einsatz, zuletzt ist es in „Skyfall“explodiert. Die Prominenz des DB5 in den Bond-filmen schlägt sich auch in den Oldtimer-marktpreisen wieder, sagt Frank Wilke, Geschäftsführer des Marktbeobachters Classic Analytics. Der letzte originale James-bond-aston-martindb5 wurde 2010 in London für 2,9 Millionen britische Pfund versteigert. „Der DB5 ist das berühmteste Filmauto der Welt, noch vor dem Ford Mustang GT 390 aus dem Film ,Bullitt‘ mit Steve Mcqueen“, sagt Wilke. „Die Wertermittlung des DB5 lässt sich deshalb nie von der Filmfigur loslösen, der James-bond-nimbus schwingt immer mit“, so Wilke weiter. Das sei auch daran bemerkbar, dass silberfarbene DB5 mit schwarzer Lederausstattung – wie im Film eingesetzt – teurer seien als andersfarbige DB5.
Ebenso seien Db5-fahrzeuge teurer als die Typen DB4 oder DB6. Wilke sieht die Filmreihe aber nicht automatisch als Garant für eine Wertsteigerung von allen Fahrzeugen, die im Film vorkommen: „Andere Modelle wie Vantage Volante, DBS, DB9 oder Vanquish sind durch den Einsatz in der Bond-reihe nicht automatisch wertvoller geworden.“
In „Keine Zeit zum Sterben“, dem nächsten Bond, der im November anlaufen soll, kommen gleich vier Aston Martin zum Einsatz: ein DBS Superleggera, der 1 000-Ps-supersportwagen Valhalla, ein aktueller V8 Vantage und – natürlich – der DB5. Das Filmauto ist zwar eines von zehn extra angefertigten Repliken, aber das fällt dem Laien nicht weiter auf. Am Ende zählt wie immer: James Bond fährt Aston Martin und rettet die Welt. dpa/tmn
Im nächsten Bond kommen gleich vier Aston Martin zum Einsatz.