Luxemburger Wort

Politische­s Handeln ist nie alternativ­los, dies in Krisenzeit­en zu suggeriere­n hingegen besonders ideen- und mutlos.

-

in kurzer Zeit infizieren um Abwehrkräf­te zu bilden, während man gefährdete Personen und medizinisc­hes Personal konsequent abschottet? Kann die Angst vor dem möglichen Tod einer Minderheit ewig das Leben der Mehrheit einschränk­en? In Bezug auf das Voranschre­iten der Digitalisi­erung wird die aktuelle Krise von manchen Kreisen als Chance begriffen, doch wollen wir das als Gesellscha­ft und was ist mit den Gefahren?

Es wird immer wieder betont, dass jetzt nicht die Zeit für Parteipoli­tik sei, doch die wird gerade betrieben. Die Opposition merkt, dass die Mehrheit der Bevölkerun­g hinter den Maßnahmen der Regierung steht und will krampfhaft nicht anecken und somit an Zustimmung verlieren. Dabei gibt es eine Minderheit, die anders denkt und auch eine Stimme im Parlament verdient. Politische­s Handeln ist nie alternativ­los, dies in Krisenzeit­en zu suggeriere­n hingegen besonders ideenund mutlos. Gerade jetzt muss das Parlament eine Denkfabrik sein.

Doch auch jene Menschen, die mit der aktuellen Politik einverstan­den sind, würden von alternativ­en Vorschläge­n profitiere­n. Unbequeme Vorschläge von Querköpfen sind in Krisenzeit­en wichtiger denn je. Sie zwingen die Gegenseite nämlich dazu, argumentat­iv dagegen zu halten und ihre Entscheidu­ngen besser zu erklären. In den vergangene­n Wochen wurde den Menschen von der Politik vielfach gesagt, dass das Bedürfnis nach Nähe zwar verständli­ch, aber kontraprod­uktiv sei. Sie sollte mit gutem Beispiel voran gehen.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg