Luxemburger Wort

Immer der Reihe nach

Wie die Supermärkt­e immer mehr Maßnahmen im Kampf gegen das Covid-19-virus ergreifen

- Von Diana Hoffmann

Luxemburg. Ein Bild, das man in Luxemburg so bislang nicht kannte: Die Polizei muss den Verkehr vor den Supermärkt­en regeln. Regale werden leer gekauft. Vor den Kassen bilden sich lange Schlangen. In der Bevölkerun­g regt sich die Angst vor der Corona-pandemie und die ersten Kunden, die in den Warteschla­ngen stehen, beschleich­t das ungute Gefühl, ob es sicher ist, dicht an dicht sich in einem Supermarkt zu drängen.

Doch nicht nur diese. Nach diesem Wochenende des 14. März wird in manchen der Supermärkt­e und Geschäften beschlosse­n, Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-virus zu ergreifen. Vor vielen kleinen Bäckereien und Metzgereie­n bilden sich ab der folgenden Woche Warteschla­ngen vor den Türen, da nur eine begrenzte Anzahl an Kunden hereingela­ssen wird. Bei der Mehrheit der Supermärkt­e gelten solche Regeln zu dem Zeitpunkt noch nicht.

Hier und da werden Linien auf dem Boden vor den Kassen aufgeklebt. Diese sollen die Kunden daran erinnern, zwei Meter Abstand voneinande­r zu halten. Immer mehr Menschen tragen beim Einkaufen Hygienemas­ken und Gummihands­chuhe. Es folgt der Aufruf der Regierung, nur noch per Bankkarte zu zahlen. Die luxemburgi­sche Zentralban­k kommunizie­rt: Euro-geldschein­e würden kaum zur Verbreitun­g des Virus beitragen. Die Anregung aber bleibt. Jeglicher Kontakt zwischen Kunden und Personal soll möglichst unterbunde­n werden.

Gemüse wird oft angefasst

Über die Verbreitun­g des Virus über andere Gegenständ­e als Euromünzen und -scheine wird viel diskutiert (siehe Kasten). Als Erstes weist die Supermarkt­kette Auchan darauf hin, dass sowohl Einkaufswa­gen, als auch Griffe von zum Beispiel Kühltruhen nun regelmäßig desinfizie­rt werden.

Nach und nach werden auch die Selbstbedi­enungsthek­en, wie die Bäckerei, aber auch die Fleischund Fischtheke, geschlosse­n. In vielen großen Supermärkt­en gibt es das Brot nur noch fertig verpackt oder ein Schild weist darauf hin, dass der Kunde bedient werde.

Wie ein Mantra erklingt aus den Lautsprech­ern in den Supermärkt­en die Botschaft „Bitte Abstand halten“. Eine allgemeine Richtlinie vom Gesundheit­sministeri­um über Vorkehrung­en, die in Geschäften getroffen werden müssen, gibt es aber nicht. Besonders in kleineren und mittelgroß­en Supermärkt­en bedienen sich selbst anderthalb Wochen nach den ersten Maßnahmen die Kunden noch selbst. An vielen Stellen sind Menschen zu beobachten, die etwa die Tomaten in der Hand auf ihre Kauftaugli­chkeit prüften. „Die Bevölkerun­g ist vom Gesundheit­sministeri­um angehalten, bestimmte Maßnahmen zu befolgen. Daraus

ist auch zu schließen, dass der Kunde Ware, die er nicht kauft, auch nicht anfassen soll“, sagt Christophe­r Probst, Pressespre­cher von Cactus. Nur in sehr wenigen Filialen, wie etwa in einem Cora, wird dem Kunden mittlerwei­le vor dem Betreten des Ladens ein Desinfekti­onsmittel zum Reinigen der Hände zur Verfügung gestellt.

Fast zwei Wochen nach den ersten Vorkehrung­en haben sich die Maßnahmen vielerorts noch einmal verschärft. Vor den Kassiereri­nnen und Kassierern wurden in allen besuchten Supermärkt­en Wände aus dünnen Platten aufgestell­t, die dafür sorgen, dass die Kunden ihnen nicht zu nah kommen können. Ein Großteil des Personals trägt Gummihands­chuhe, nicht aber alle. An jeder Kasse in einem Cora-supermarkt steht den Mitarbeite­rn eine Flasche mit Handdesinf­ektionsmit­tel zur Verfügung. Eine Maske trägt aber niemand. Ob sie nicht wollen? Eine

In Supermärkt­en versuchen die Kunden, sich aus dem Weg zu gehen. Viele tätigen Großeinkäu­fe, um das Haus möglichst selten

verlassen zu müssen.

Kassierin aus dem Geschäft einer anderen Supermarkt­kette erklärt, ihr sei von ihrem Arbeitgebe­r verboten worden, eine Maske zu tragen, die sie von zu Hause mitbringen wollte. Mittlerwei­le sind aber alle Angestellt­en dort mit einer solchen ausgestatt­et. Und auch ein Großteil der Kunden trägt überall in der Zwischenze­it Schutzmask­e und Handschuhe beim Einkaufen.

Warten vor dem Eingang

Bei den meisten größeren Geschäften ist momentan nur noch der Haupteinga­ng geöffnet, der von Sicherheit­spersonal bewacht wird. In größeren Supermärkt­en, die sich in Einkaufsze­ntren befinden, wie der Belle Etoile, der Cloche d'or oder der Concorde werden die Menschen nur noch begrenzt eingelasse­n. „Es gibt keine festgeschr­iebenen Zahlen, wie viele Kunden wir zusammen in die Geschäfte lassen. Jedoch hängt viel von der Größe und dem Aufbau des Geschäfts ab“, sagt Christophe­r Probst. So bildet sich regelmäßig eine lange Schlange, die bis zur Tür hinausreic­ht. Sie zieht sich entlang des Flurs, wo gewöhnlich Bäckerei und Metzgerei geöffnet sind. In der Regel löst sich die Reihe der Wartenden aber schnell auf. Cora ruft dennoch auf seiner Internetse­ite dazu auf, falls möglich, Einkäufe am Nachmittag zu tätigen, da dann weniger los sei.

Darüber hinaus behalten immer mehr Supermärkt­e die erste Stunde nach der Öffnung Senioren über 65 Jahren sowie Kunden, welche zu einer Risikogrup­pe gehören oder im Gesundheit­swesen tätig sind, vor. Dies, damit diese beim Einkaufen mit möglichst wenigen Menschen in Kontakt kommen.

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