Polizeiarbeit in Zeiten des Notstands
Anzahl der Einsätze wegen Verkehrsunfällen, Einbrüchen und Schlägereien stark gesunken
Luxemburg. Auch während der aktuellen Pandemie soll es ab und an mal gute Nachrichten geben. Und diese kommen diesmal ausgerechnet von der Polizei. Die Zahl der Verkehrsunfälle ist seit der Verhängung des Notstands am 16. März stark gesunken. Seit diesem Tag ist es Privatpersonen nicht mehr gestattet, sich ohne Grund, etwa Lebensmitteleinkäufe oder der Gang zur Apotheke, frei draußen zu bewegen. Ausgenommen davon sind aber auch Spaziergänge oder Sport. Seitdem hat sich die Zahl der Verkehrsunfälle laut Statistiken der Polizei halbiert. Auch die Anzahl der Einbrüche ist gesunken, was wohl darauf zurückzuführen ist, dass die Mehrheit der Bevölkerung seitdem quasi ständig zu Hause ist. Gleiches gilt für die polizeilichen Einsätze bei Schlägereien. Auch diese sind um fast die Hälfte gesunken.
Kontrollfunktion überwiegt
Seit dem Ausbruch der Coronapandemie und den von der Regierung entschiedenen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus hat sich die Arbeit der Polizei grundlegend verändert. „Der Hauptfokus der Beamten liegt nun auf der Kontrolle der Bevölkerung, ob die neuen Maßnahmen überall berücksichtigt werden“, erklärt Frank Stoltz, Pressesprecher der Polizei.
In dieser Woche haben die Beamten mehr als 1 100 Kontrollen durchgeführt. Dies unter anderem in Geschäften, Restaurants und an öffentlichen Orten. Auch gezielte Verkehrskontrollen fanden statt. Insgesamt wurden seit Montag 200 Strafzettel verhängt. „Im Schnitt werden also 40 Strafzettel pro Tag ausgestellt, weil das Notstandsgesetz missachtet wird“, unterstreicht Frank Stoltz. Das Bußgeld in diesem Fall liegt bei 145 Euro.
Es sei außerdem festzuhalten, dass die Maßnahmen der Regierung allgemein zwar gut befolgt werden, jedoch würden sich besonders nachts vermehrt Menschen in den Fußgängerzonen, an Spielplätzen und in Industriezonen treffen.
Ein Stück Normalität
Neben dieser Kontrollarbeit muss aber auch die öffentliche Sicherheit weiterhin garantiert bleiben. Aus diesem Grund ist die Polizei genau so präsent wie sonst auch. Dies aus gutem Grund, denn auch schlechte Nachrichten sind zu vermelden. Die Fälle von häuslicher Gewalt haben in den vergangenen Tagen zugenommen, wohl weil Täter und Opfer häufiger zu Hause sind und das Konfliktpotenzial so größer ist.
Weiterhin kommt die Polizei aber auch ihren alltäglichen Verpflichtungen nach, wie etwa regelmäßigen Geschwindigkeitskontrollen. Ein Unterschied zu sonst ist dabei lediglich, dass nun zu der Uniform eines jeden Polizisten zur Eigensicherheit nicht nur Handschuhe gehören, sondern auch Schutzmasken, Schutzbrillen und Desinfektionsmittel.
Um im Notfall auszurücken, bleiben die Kommissariate besetzt und sind auch weiterhin über Telefon und E-mail zu erreichen. Jedoch wurden bei den Öffnungszeiten Änderungen vorgenommen. Lediglich vier Polizeidienststellen sind jetzt noch täglich rund um die Uhr geöffnet (siehe Kasten). Zwar werden zurzeit auch weniger Anzeigen erstattet als sonst, dennoch weist die Polizei darauf hin, das sich Anzeigesteller lediglich in Notfällen in eine der vier geöffneten Dienststellen begeben sollen. Falls es nur irgendwie möglich ist, sollen Anzeigen online auf dem E-kommissariat erstattet werden. Diese können dort im Falle eines Diebstahls gemacht werden. Jedoch nur, falls der Täter unbekannt ist und falls es nicht zur Anwendung von Gewalt gekommen ist.