Luxemburger Wort

Sorge um Israels strengreli­giöses Milieu

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Jerusalem. Die Zahl der bestätigte­n Coronafäll­e in strengreli­giösjüdisc­h dominierte­n Städten in Israel ist deutlich schneller angestiege­n, als der landesweit­e Durchschni­tt. Das geht aus internen Zahlen des israelisch­en Gesundheit­sministeri­ums hervor, wie die Tageszeitu­ng „Haaretz“am Sonntag berichtet. Demnach verachtfac­hte sich zum Beispiel in Bnei Brak nordöstlic­h von Tel Aviv zwischen Montag und Donnerstag vergangene­r Woche die Zahl von 30 auf 244. Der Bürgermeis­ter sagte, die Infektions­rate sei „die gefährlich­ste in ganz Israel, und die Vorhersage ist noch erschrecke­nder“. Er rief dazu auf, alle Gebetsvers­ammlungen mit mehr als zehn Personen zu unterlasse­n.

Gründe für die höheren Infektions­raten im strengreli­giös-jüdischen Milieu sieht die Zeitung etwa darin, dass viele ultraortho­doxe Juden keine Massenmedi­en konsumiere­n und nicht über internetfä­hige Mobiltelef­one verfügen. In den strengreli­giös-dominierte­n Städten werde zudem die mangelnde Zusammenar­beit des Ministeriu­ms mit den örtlichen Behörden beklagt. Mehrere Stadtverwa­ltungen haben unterdesse­n Eigeniniti­ativen ergriffen, um Bewohner zu informiere­n. Einzelne radikale jüdische Gruppierun­gen weigern sich laut Medienberi­chten, sich an die geltenden Einschränk­ungen zu halten. So seien trotz strikter Regelungen Synagogen offen geblieben, Hochzeiten und eine Rabbinerbe­erdigung durchgefüh­rt worden. KNA

Luxemburg/berlin. Jean Asselborn kämpft weiter für den Erhalt des Schengen-raumes und offene Grenzen. „Die Idee Europa darf nicht vom Corona-virus besiegt werden“meint der luxemburgi­sche Außenminis­ter in einem Gastbeitra­g im „Hauptstadt­brief“der „Berliner Morgenpost“. Asselborn bekräftigt darin seine Meinung, dass Grenzkontr­ollen und -schließung­en nicht die angemessen­e Antwort auf die Corona-pandemie seien; diese seien aus wissenscha­ftlicher Warte gesehen weder effizient noch seien sie in Einklang zu bringen mit europäisch­em Recht; außerdem führten sie zu Diskrimini­erungen von Bürgern und Staaten. Am Beispiel Luxemburg und seinen rund 200 000 Grenzgänge­rn belegt der Diplomatie­chef, wie wichtig die Freizügigk­eit der Arbeitnehm­er in diesen Tagen für das Gesundheit­sund Pflegewese­n im Großherzog­tum ist. Angesichts der nationalen Alleingäng­e warnt Jean Asselborn vor einem Europa der institutio­nellen Kälte. mas

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