Die Bagger stehen still
Von Tram bis Stadion: Viele Baustellen kommen wegen der aktuellen Lage in Verzug
Luxemburg. Baulärm ist nicht zu hören, auch Kräne drehen nicht und Bagger fahren keine mehr – an den Baustellen im Großherzogtum ist seit über einer Woche der Betrieb eingestellt. Eine drastische Maßnahme, die dabei helfen soll, die Ausbreitung des Corona-virus einzugrenzen. Welche Konsequenzen der Baustopp haben wird, ist zurzeit noch nicht abzusehen.
„Es ist eine außergewöhnliche Situation“, sagt Françoise Frieden, Pressesprecherin von Luxtram. Welche terminlichen Auswirkungen der Stopp auf eine der größten Baustellen in der Hauptstadt haben wird, kann sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Die Tram sollte eigentlich ab Ende Dezember von der Luxexpo in Kirchberg bis zum Hauptbahnhof fahren. Der schwierigste und letzte Bauabschnitt auf der Trasse bis zur Gare, die Avenue de la Liberté, bleibt somit bis auf Weiteres unvollendet. Die Trambaustelle wurde geschlossen, gesäubert und abgesichert.
Stillstand am Hauptbahnhof
Auch die mit der Ankunft der Tram verbundenen Arbeiten an der hauptstädtischen Place de la Gare müssen warten, ebenso wie der Ausbau des Hauptbahnhofs: Die Fertigstellung der Gleise 12, 13 und 14 war für Ende 2021 vorgesehen. Die chronische Überlastung der Gare centrale sollte damit der Vergangenheit angehören.
In puncto Baustellen für eine bessere Mobilität ist daneben der Pont Jean-pierre Buchler – die Verbindungsbrücke zwischen Gare und Bonneweg – zu erwähnen. Diese wird um mehrere Fahrbahnen und um einen Radweg verbreitert. Gleichzeitig werden die Gleise für die Tram verlegt. Die Arbeiten auf diesem komplizierten Abschnitt sollten ursprünglich im zweiten Semester des Jahres 2021 abgeschlossen werden.
Bereits im kommenden Monat sollte dann auch der Umbau des Rond-point Robert Schaffner – vielen besser als Iergäertchen bekannt – zum Turboverkehrskreisel beendet werden. Lediglich die Arbeiten an den Kabeln für die neuen definitiven Ampelanlagen harren ihrem Abschluss.
Auch die Verbreiterung der Autobahn A 3 (Luxemburg-metz) auf drei Spuren, die Autobahnauffahrt Steinbrücken, die Autobahnausfahrt Düdelingen-büringen, die Transvervale de Clervaux und die Liaison Micheville müssen warten. Die Baustellen würden ruhen, so wie diese es auch während des Urlaubs im Bausektor tun. Und zwar so lange, bis der Baustopp eben aufgehoben wird, heißt es auf Nachfrage hin von der Direktion der Straßenbauverwaltung. „Sobald die Arbeiten wieder anlaufen, muss man sich den neuen Umständen entsprechend organisieren“, stellt Direktionssekretärin Simone Tanson fest. Bei der neuen Haftanstalt in Sassenheim wird das ebenfalls der Fall sein.
Die Arbeiten für den Park in Gasperich müssen auch warten. Dieser soll mit rund 16 Hektar zur größten Grünanlage der Hauptstadt werden. Bereits Ende Februar hatte man dafür mit dem Fällen von Bäumen und dem Entfernen von Hecken begonnen. Nun müssen einerseits aber noch archäologische Grabungen vorgenommen werden, andererseits sorgt eben der allgemeine Baustopp für Stillstand.
Verlängerung für Fußballstadion
Und was das im Bau befindliche nationale Fußball- und Rugbystadion angeht, dürfte der Abschluss der Arbeiten sich auch weiter verspäten. Dabei hatte Stadtschöffe Laurent Mosar noch im Januar gehofft, das Stadion im Laufe dieses Jahres eröffnen zu können. Doch wie Fußball-nationaltrainer Luc Holtz als Reaktion auf die Testspielabsagen sagte (das LW berichtete), gilt nun: „Themen wie das neue Stadion und unsere Spiele sind derzeit sekundär. Ich hoffe, dass sich so wenige Menschen wie nur möglich mit dem Corona-virus infizieren und wir irgendwann alle wieder ein normales Leben führen können.“