Länger ein Dach über dem Kopf
Wanteraktioun steht Menschen ohne festen Wohnsitz noch bis April zur Verfügung
Luxemburg. Eigentlich sollte sie morgen zu Ende gehen, doch nun werden Obdachlose länger als ursprünglich geplant bei der sogenannten Wanteraktioun (WAK) unterkommen können. Die Aktion, die üblicherweise während vier Monaten in der kalten Jahreszeit läuft, wird wegen der Corona-pandemie um voraussichtlich einen Monat verlängert – und endet so also erst Ende April.
Menschen ohne festen Wohnsitz können seit Anfang Dezember tagsüber im Foyer de jour in Bonneweg zu Mittag essen, am Abend stehen ihnen dann die Türen des Foyer de nuit in Findel offen. Dort verteilen sich rund 250 Betten auf zwölf Schlafräume.
Genügend Abstand wahren
„Nun aber werden sich die Obdachlosen auch am Tag in der Unterkunft in Findel aufhalten können. Das Foyer de jour wird damit sozusagen in dem Gebäude für die Nachtunterkunft integriert“, erklärt Stéphanie Goerens, Pressesprecherin des Ministeriums für Familie und Integration. Die Nutzer der WAK werden demnach an der Rue de Neudorf in Findel nicht mehr nur die Nacht, sondern auch den Tag verbringen. Das Foyer de jour in Bonneweg wird wie ursprünglich geplant morgen geschlossen.
In der vergangenen Woche hat das Familienministerium geprüft, wie garantiert werden kann, dass Obdachlose in der Unterkunft genügend Abstand zueinander halten können. Denn das Ziel der Maßnahme ist klar: Um auf der Straße lebende Menschen vor einer Infektion mit dem Corona-virus zu schützen, sollen sie sich länger an einem geschützten Ort aufhalten können.
„Das ist sicherer, als wenn die Obdachlosen draußen unterwegs sind. Denn so kann schneller festgestellt werden, wenn sich jemand mit dem Virus infiziert hat. Wenn die Menschen auf der Straße sind, ist das nur schwer herauszufinden“, erklärt Roger Faber, Direktor der Vereinigung Inter-actions, die für die Koordination der WAK zuständig ist.
Bei Infektionen könnten Betroffene dann auch schneller Hilfe bekommen und isoliert werden. In dem Fall übernimmt das Rote Kreuz und sorgt dafür, dass die Obdachlosen in Quarantäne kommen. Bis jetzt hätte es bei der WAK allerdings noch keine Fälle von Infizierten gegeben. sas