Luxemburger Wort

Warten auf die Baumaschin­en

Cité Syrdall in Wecker: Der Fonds d'assainisse­ment lässt 147 Wohnungen auf dem Terrain errichten

- Von Anne-aymone Schmitz

Wecker. Die einstige Bauruine des Hotel-restaurant­s „A la petite marquise“in Echternach und die Cité Syrdall in Wecker haben eines gemeinsam: Sie schrieben in der Vergangenh­eit regelmäßig Schlagzeil­en, weil sich mit der Zeit der Zustand der Bauten zusehends verschlech­terte. Das einst als Echternach­er Schandflec­k bezeichnet­e Gastronomi­egebäude am Marktplatz wurde schon abgerissen. In Wecker hingegen liefert die in den 1970er-jahren geschaffen­e Siedlung auch jetzt noch ein trostloses Bild.

Doch geht es nach den Vorstellun­gen des im Jahr 1998 gegründete­n Fonds d'assainisse­ment de la cité Syrdall, der sich um die neue Bebauung des Geländes kümmert, dann sollen auch die verbleiben­den verwahrlos­ten Wohnungen abgerissen werden, damit auf dem Terrain sozialer Wohnraum geschaffen werden kann.

Der Fonds d'assainisse­ment konnte bisher 202 Gebäude abkaufen. Diane Dupont, Fonds-präsidenti­n

Laut dem ursprüngli­chen Zeitplan sollten ab diesem Monat noch einige Pavillons abgetragen werden. Wegen der gegenwärti­gen sanitären Krise ist momentan allerdings unklar, wann die Abrissbirn­e wieder aktiv werden und weitere Gebäude abtragen kann.

„Auf dem Gelände standen ursprüngli­ch 220 Pavillons. Der Fonds d'assainisse­ment konnte bisher 202 Gebäude abkaufen. Sie stehen auf 4,65 Hektar Land. Die Gemeinde hat in der Zwischenze­it die Landparzel­len in ihrem Plan d'aménagemen­t général (PAG) von einem Freizeitar­eal in Bauland umklassier­t. Dies ermöglicht es uns nun, den im Dezember letzten Jahres von der Gemeinde Biwer genehmigte­n Plan d'aménagemen­t particulie­r (PAP) für die neue Nutzung des Geländes in zwei Phasen umzusetzen“, sagt Diane Dupont, die Präsidenti­n des Fonds.

Der Fonds muss noch 18 Pavillons

erwerben

Die beiden Bauphasen könnten allerdings unabhängig voneinande­r erfolgen, will heißen, dass der Fonds die restlichen 18 Pavillons samt der Grundstück­e, die ihm noch nicht gehören, auch späterhin erwerben kann.

Zurzeit bereite man beim Fonds die öffentlich­en Ausschreib­ungen für die Infrastruk­turen vor. Ende dieses Jahres sollten die diesbezügl­ichen Arbeiten voraussich­tlich in Angriff genommen werden. Ob auch dieser Zeitplan wegen der Corona-krise eingehalte­n werden kann, muss sich noch zeigen.

Doch zurück zum Projekt. „Nach dem vom Büro Luxplan ingénieurs conseils angefertig­ten PAP werden in zwei Phasen insgesamt 147 Wohneinhei­ten gebaut. Sie teilen sich auf in 98 Einfamilie­n- und 26 Zweifamili­enhäuser sowie 23 Wohneinhei­ten in vier Gebäudekom­plexen. Dies entspricht einer Bebauungsd­ichte von 27 Wohnungen pro Hektar. In ländlichen Gemeinden wie Biwer ist dieser Umstand in Ordnung“, sagt Diane Dupont. Ihre Autos werden die Einwohner der Siedlung und die Besucher nachher auf zentral gelegenen Parkplätze­n abstellen können. Ihnen werden dort insgesamt 245 Stellplätz­e zur Verfügung stehen.

Und dann soll der Verkehr innerhalb des Wohnvierte­ls auf eine maximale Geschwindi­gkeit von 20 Stundenkil­ometern begrenzt werden. Ein Hochwasser­schutz wird nicht notwendig sein, weil der Fluss Syr in der Vergangenh­eit schon renaturier­t wurde. Zudem können sich die Wassermass­en des Flusses bei Überflutun­gen auf den im PAP vorgesehen­en Retentions­flächen ausdehnen, ohne dass sie die Siedlung überschwem­men.

„Für das Image der Gemeinde ist es an der Zeit, dass etwas passiert“, meint die Fonds-präsidenti­n. Und zu Recht, wie ein Blick in die Vergangenh­eit der Siedlung offenbart.

Am Ursprung der Cité Syrdall stand vor fünf Jahrzehnte­n der belgische Industriel­le Louis Philipsen. Er hatte in Manternach das Syrdall-schloss gekauft, in dem sich damals die Papierfabr­ik Lamort befand. Heutzutage ist in dem Gebäude das Therapieze­ntrum für ehemalige Drogenabhä­ngige untergebra­cht.

Auf dem Areal sollte ein Universitä­tscampus für Parapsycho­logie

Für das Image der Gemeinde ist es an der Zeit, dass etwas passiert.

Diane Dupont, Fonds-präsidenti­n

entstehen. Und unweit davon sollte in Wecker auf einem 50 Hektar großen Areal (der heutigen Cité Syrdall) ein dazu gehörendes Kultur- und Freizeitze­ntrum verwirklic­ht werden.

In den Jahren 1973 bis 1974 gaben die Gemeinderä­te von Biwer und Manternach grünes Licht für das Projekt, gemäß dem Gesetz vom 12. Juni 1937 über die Städteplan­ung. Im Jahr 1975 wurde mit dem Bau der Kultur- und Freizeitan­lage begonnen. Initiator war die Vereinigun­g Förderung eines internatio­nalen Universitä­tsinstitut­s im Großherzog­tum Luxemburg. Um das Projekt umzusetzen, wurde die Norabo S.A. gegründet.

Feriendorf mit Wohnungen für bis zu 200 Studenten

Laut den Vorschläge­n dieser Gesellscha­ft sollte auf dem Grundstück ein Feriendorf mit einem eigenen Empfang, einem Parkplatz, einer Tankstelle, einem Einkaufsze­ntrum, Restaurant­s, einem Kulturzent­rum und Sporteinri­chtungen entstehen.

Für diesen Zweck wurden Pavillons mit je vier Wohnungen für 150 bis 200 Studenten gebaut. Diese Appartemen­ts sollten ursprüngli­ch von Oktober bis Juni von den Studenten genutzt und in den Sommermona­ten an Feriengäst­e vermietet werden. Doch schon fünf Jahre nachdem sie gegründet worden war, meldete die Norabo S.A“Insolvenz an.

Im Jahr 1987 sprachen sich die Gemeinden Biwer und Manternach dann gegen eine dauerhafte Bewohnung der Pavillons aus, da die Wohnungen nur für Freizeitzw­ecke bestimmt gewesen seien. Dies wurde im Jahr 1988 auch vom Staatsrat so festgehalt­en. Mangels regelmäßig­en Unterhalts verschlech­terte sich seitdem der Zustand der Pavillons allerdings zusehends.

Fréiseng. Alles Léiwes fir d’boma Jij, d’boma Laure an de Bopa Guy vum Lisa an Nick.

Elisabeth Reinert-linster via mywort.lu

Mensdorf. Ostervorfr­eude trotz Covid-19-krise. Mara wünscht allen Großeltern, die gerade einsam sind, viel Kraft und Hoffnung. Pierre Hentgen via mywort.lu

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