Spaniens „Winterschlaf“
Madrid. In Spanien tritt die ebenso drastische wie umstrittene Verschärfung der Ausgangssperre zur Bekämpfung der Corona-pandemie erst heute voll in Kraft. Gestern durften die betroffenen Personen und Unternehmen „die letzten unbedingt erforderlichen Arbeiten“zur Einstellung der Aktivitäten erledigen, hieß es in dem in der Nacht zum Montag im Amtsblatt veröffentlichten Dekret. Ursprünglich sollte der „Winterschlaf“, wie die Finanzministerin und Sprecherin der linken Regierung María Jesús Montero sich ausdrückte, gestern beginnen. Gemäß der Anordnung müssen alle Arbeitnehmer, die in nicht wesentlichen Sektoren tätig sind, bis zum 9. April zu Hause bleiben. Betroffen sind vor allem der Bausektor und weite Teile der Industrie. Die betroffenen Arbeitnehmer sollen ihr Gehalt weiterhin beziehen und die nicht geleisteten Stunden zu einem späteren Zeitpunkt nachholen. Bisher durften alle Bürger, die nicht im Homeoffice arbeiten konnten, zum Arbeitsplatz fahren. Die Verschärfung des Ausgehverbots wurde von vielen Unternehmern und Regionalpräsidenten scharf kritisiert.
Nach Italien ist Spanien in Europa das Land mit den meisten Fällen. Bis Sonntag gab es 79 000 Infektionsfälle und mehr als 6500 Tote. Am Sonntag gab es aber auch gute Nachrichten: Die Anstiegsraten gehen deutlich zurück. dpa