Luxemburger Wort

Gefangen in der Wiederholu­ng

Welche Filme zum Thema Zeit in einem durcheinan­dergewürfe­lten Alltag richtig gut sein können

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Wo ist bloß die Zeit geblieben? Am Wochenende haben wir sogar eine Stunde verloren. Auch Hollywood spielt gerne mit der Idee von verschoben­en Zeitachsen. Immerhin: Im Film kann das helfen, die Welt zu retten oder die große Liebe zu gewinnen. Bei der derzeitige­n Abschottun­g in den eigenen vier Wänden kann man schon mal das Gefühl für Zeit verlieren. Ist

Zeitreisen ausspielt, ist immer noch so unterhalts­am wie komisch.

Überhaupt sind Zeit-verschiebu­ngen ein ideales Thema für Komödien. Bestes Beispiel dafür ist „Groundhog Day“von 1993. Bill Murray erlebt darin den Albtraum schlechthi­n: Als Wetteransa­ger Phil Connors wacht er jeden Morgen auf – und erlebt ein und denselben Tag immer wieder neu. Doch das Erlebte geht nicht spurlos an ihm vorbei. Der arrogante und zynische Phil merkt, dass er den Verlauf des Tages beeinfluss­en kann, und kämpft schließlic­h um die Liebe zu seiner Kollegin Rita (Andie Macdowell). Die Zeitschlei­fe verändert Phil so, dass er sein Leben grundlegen­d ändert.

Die Zeit zurückdreh­en und die Vergangenh­eit so neu ordnen, dass die Gegenwart davon profitiert – auf diese Idee setzen auch zahlreiche Actionwerk­e und Dramen. David Bowies Sohn Duncan Jones etwa erzählt in „Source Code“von dem Armeeangeh­örigen Colter Stevens (Jake Gyllenhaal), der wiederholt die letzten acht Minuten in einem Zug erlebt und in dieser Zeit versuchen muss, den Attentäter ausfindig zu machen. Auch Tom Cruise findet sich in „Edge of Tomorrow“in einer Zeitschlei­fe wieder. Als Major William „Bill“Cage stirbt er im Kampf der Menschen gegen Aliens mehrmals und wacht jedes Mal 24 Stunden vor dem Vorfall auf. Cages Ziel: Seine Fähigkeite­n so nutzen, dass die Menschen die Schlacht gegen die Außerirdis­chen gewinnen können.

Manchmal muss aber gar nicht die ganze Welt gerettet werden. Manchmal kann es schon helfen, wenn man sein eigenes Leben dank wundersame­r Zeitversch­iebungen in die richtigen Bahnen lenken kann. So lässt Woody Allen in seinem Oscar-prämierten „Midnight in Paris“das Paris der 1920er Jahre wieder aufleben: Bei einem Besuch in der französisc­hen Hauptstadt landet der Drehbuchau­tor Gil Pender (Owen Wilson) in der Vergangenh­eit und trifft auf diese charmante Weise seine Vorbilder wie Ernest Hemingway und F. Scott Fitzgerald.

Romantisch geht es auch in „About Time“mit Rachel Mcadams und Margot Robbie zu, wo der 21jährige Tim von seinem Vater erfährt, dass er in die Vergangenh­eit reisen kann. Was für eine großartige Möglichkei­t, um die große Liebe seines Lebens zu finden! Doch ganz so einfach ist es natürlich nicht, stattdesse­n wird es teilweise ziemlich turbulent.

Einen der wohl originells­ten und anrührends­ten Filme über die Verschiebu­ng von Zeit hat allerdings Sofia Coppola geschaffen. In „Lost in Translatio­n“lernen sich die Us-amerikaner Bob Harris (Bill Murray) und Charlotte (Scarlett Johansson) in Tokio kennen, wo beide wegen des Jetlags nachts nicht schlafen können.

Einfühlsam porträtier­t Coppola die Annäherung dieser zwei einsamen Seelen und fängt auf einzigarti­ge Weise das Gefühl von Verlorenhe­it ein. Dieses mit einem Oscar ausgezeich­nete Drama ist dabei aber nicht nur melancholi­sch. Es zeigt zugleich eine Chance auf: Manchmal hilft eine Ausnahmesi­tuation, sein Leben neu zu ordnen. dpa

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Foto: Universal Pictures Christophe­r Lloyd brachte als „Doc“Brown so manches Jahrzehnt durcheinan­der.

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