Gäste müssen draußen bleiben
Auch Tierheime passen sich an – Besuche und Vermittlungen zurzeit nicht möglich
Luxemburg. Die Corona-krise trifft die unterschiedlichsten Arbeitsbereiche, auch die Tierheime bleiben nicht verschont. Um Personal, freiwillige Helfer und Gäste zu schützen, haben die Betreiber diverse Vorsorgemaßnahmen in die Wege geleitet. Eine Auswirkung auf die Anzahl der zu betreuenden Tiere hat das Virus aber bislang nicht.
Die mit Abstand meisten Tiere, die auf der Suche nach einem neuen Zuhause sind, sind im Déierenasyl Gaasperech untergebracht. „Wir haben aktuell 75 Hunde und 29 Katzen“, berichtet Liliane Ferron. Tatkräftige Unterstützung beim Gassigehen erhält die Einrichtung normalerweise von zahlreichen freiwilligen Spaziergängern, doch die müssen nun draußen bleiben. „Unser Personal teilt sich nun auf, um die Hunde auszuführen“, erklärt Liliane Ferron. Auch Tieradoptionen sind zurzeit nicht möglich – weil persönlicher Kontakt bei der Prozedur unabdingbar ist. „In Notfällen sind unsere Dienste weiterhin garantiert“, betont Liliane Ferron, wobei man sich in dem Fall im Vorfeld telefonisch ankündigen sollte.
Schifflingen: Einzug muss warten
Beim Schëfflenger Déiereschutzveräin hatte man sich auf die kommenden Wochen eigentlich ganz besonders gefreut, stand Tieren und Betreibern dort doch ein ganz besonderes Ereignis bevor. „Uns hat es in einem denkbar schlechten Moment erwischt“, berichtet Sacha André: Die Vereinigung hätte in wenigen Wochen ihr nigelnagelneues Gebäude beziehen sollen. „Wir hatten schon den Termin für die Besichtigung ausgemacht.“Doch nun wird sich der Einzug verzögern.
Für die Verantwortlichen gilt es nun ebenfalls, den Betrieb bestmöglich am Laufen zu halten – ohne die Unterstützung der freiwilligen Mitarbeiter, die aufgrund der Krisensituation zurzeit nicht eingesetzt werden können. „Die Arbeit wird nun also auf ein paar wenigen Schultern verteilt“, erklärt Sacha André. Immerhin: Da man sich in Schifflingen gerade in einer Übergangsphase befindet, sind dort zurzeit keine Hunde untergebracht. „Im Moment kümmern wir uns ausschließlich um Katzen. Es sind deren aktuell etwa 20“, so Sacha André. Im Normalfall werden in Schifflingen pro Jahr rund 150 bis zu 250 Tiere versorgt.
Mit dem neuen Tierheim würden die Kapazitäten in Schifflingen quasi verdoppelt. Das muss nun warten. Umso erleichterter ist Sacha André darüber, dass die Situation aktuell stabil ist, die Krise bislang keine Auswirkungen auf die Anzahl der zu betreuenden Tiere hatte – auch, wenn man zurzeit des Öfteren die Befürchtung hört, dass Besitzer ihre Tiere nun aus Angst vor einer Ansteckung abgeben könnten, obwohl es der Weltgesundheitsorganisation zufolge keinen Hinweis darauf gibt, dass Hunde und Katzen ein Infektionsrisiko für den Menschen darstellen. Dennoch macht man sich in Schifflingen Gedanken: „Was passiert, wenn mehr Menschen, auch Tierbesitzer, ins Krankenhaus müssen?“, fragt Sacha André. „Wir sind uns bewusst, dass ein Bedarf entstehen kann und sind vorbereitet. Wir hatten diesbezüglich auch schon Kontakt mit der Veterinärinspektion.“
Etwas Positives gibt es aber ebenfalls zu berichten: „Wir haben festgestellt, dass sich viel mehr Menschen bei uns melden, um ehrenamtlich zu helfen“, freut sich Sacha André. Zurzeit können zwar auch in Schifflingen keine neuen Freiwilligen angelernt werden. Doch wird man sich sicherlich auch nach der Krise über das Interesse freuen.
Erhöhter Adoptionswunsch
In Esch/alzette musste ebenso der komplette Betrieb umgestellt werden. „Unsere Büros sind geschlossen, wir haben Schichten eingeführt und Telearbeit. Aber wir haben Glück: Zurzeit sind bei uns nur fünf Hunde und ein halbes Dutzend Katzen untergebracht. Das bekommen wir über unser Personal gestemmt“, berichtet Adriano Matteagi von der Société eschoise de protection des animaux.
Aus den bekannten Gründen werden auch in Esch zurzeit keine Tiere vermittelt, doch stelle man eines ganz klar fest: „Zurzeit melden sich recht viele Personen, die ein Tier adoptieren möchten. Vielleicht, weil die Menschen momentan viel Zeit haben, um spazieren zu gehen“, vermutet Adriano Matteagi.
In Düdelingen verhält sich das ähnlich, wie Olivier Mertz vom Regionalen Déierenasyl bestätigt: „Auch bei uns rufen viele Menschen an, die Interesse an einem Tier haben.“Doch auch hier bleibt das Tierheim bis auf Weiteres geschlossen. „Im Moment ist es bei uns relativ ruhig“, teilt Olivier Mertz jedoch mit. 13 Katzen und elf Hunde hat das Düdelinger Tierheim zurzeit in seiner Obhut.
Sämtliche Einrichtungen bleiben aber weiterhin telefonisch erreichbar und halten ihre Unterstützer auf ihren jeweiligen Facebook-seiten über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden.
In Notfällen sind unsere Dienste weiterhin garantiert.
Liliane Ferron,
Gaasperecher Déierenasyl