Die Tücken der Umstellung auf Bio
Limousin Lëtzebuerg befürchtet Verramschung von Rindfleisch
Zittig. In der Generalversammlung der Vereinigung Limousin Lëtzebuerg erinnerte Präsident Marc Wagner daran, dass bereits vor zwei Jahren die Zuchtbetriebe darauf aufmerksam machten, sich neu aufzustellen, um die Mutterkuhhaltung in Luxemburg weiterhin zu gewährleisten.
Der damalige Minister Fernand Etgen sowie sein Nachfolger Romain Schneider haben jeweils Verständnis für die Anliegen der Züchter gezeigt. Doch was ist in der Zwischenzeit passiert?, fragte sich der Präsident. Da die Limousinbetriebe nicht allein mit der Regierung verhandeln können, musste eine Genossenschaft gegründet werden, die alle Rassen und Verbände, die in der Fleischrinderproduktion tätig sind, konventionell oder bio, zusammenfasst. Diese Genossenschaft wird in Kürze ihre Arbeit aufnehmen.
Die Maßnahmen im Klimapakt sind ebenfalls fertiggestellt. Was dem Präsidenten sichtlich Sorge bereitet, sind die Vorgaben bis 2025 auf 20 Prozent Bio umstellen zu müssen. Der Markt der Biomilch sei ziemlich gesättigt, sodass die Bestrebungen eher auf die Mutterkuhhaltung ausgerichtet sind. Laut aktueller Einschätzung müssten dann schätzungsweise 70 Betriebe auf Bio-produktion umstellen, mit im Schnitt 60 Kühen. In ein paar Jahren würden dann pro Woche 80 Tiere zur Schlachtung auf den Bio-markt kommen. Da die Bio-nachfrage recht gering ist, würden die Quantitäten aus der konventionellen Landwirtschaft auf dem Markt fehlen, und durch ausländisches Fleisch ersetzt werden. Die Folge könnte ein Einbruch des Bio-fleischpreises sein. Es könne doch nicht sein, dass ein so edles Produkt wie Rindfleisch auf dem Markt verramscht werde, so der Präsident. „Wir reden immer wieder von einer nachhaltigen Landwirtschaft“, so der Präsident weiter.
Nachhaltigkeit bedeute ökologisch und ökonomisch produzieren. Seiner Meinung nach, reiche es nicht aus, dass die Politik Gelder verteile und vorschreibe wie die Produktion laufen darf. Dies sei nicht nachhaltig, so Wagner. Er schlug vor, weiterhin Druck auf die Bio-produktion zu machen, doch gleichzeitig die konventionelle Landwirtschaft über die sogenannten Eco-schemes zu beeinflussen.
Sekretär Roby Siebenaler blickte auf den Aktivitätskalender 2019 zurück. Die Vereinigung nahm an zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen und Messen teil und das mit guten Resultaten. Besonders in der Hornloszucht sei Luxemburg führend und konnte internationale Preise erringen, so der Sekretär. Anschließend an die Generalversammlung stellte Tom Düsseldorf von der Tierzuchtorganisation CONVIS die neue Gap-reform (Gemeinsame Agrarpolitik) vor und sprach von Risiken und Chancen für die Mutterkuhhaltung. Zum Schluss konnten die Teilnehmer die Zuchtviehherde des Betriebes Siebenaler besichtigen.
Der Vorstand von Limousin Lëtzbuerg sieht wie folgt aus: Marc Wagner, Präsident; Claude Hilgert, Vizepräsident; Roby Siebenaler, Sekretär; Claude Kieffer, Kassierer; Jeanne Lux, Ben Majerus, Marc Schmitz, Philippe Duhr, Nico Keup, Pierre Diederich, Beisitzende. GS