„Faire Chancen für alle Schüler“
Bildungsminister ruft Lehrer, Eltern und Schüler zu Zuversicht auf
Der normale Schulalltag ist seit drei Wochen ausgehebelt, und wird auch nach den Osterferien ausgehebelt bleiben. Gestern erläuterte Bildungsminister Claude Meisch (DP) im Rahmen einer Pressekonferenz, wie es schulisch weitergehen wird. „Ziel ist es, die Zeit nicht ungenutzt verstreichen zu lassen, auch wenn wir nicht alles erreichen können, was eigentlich erreicht werden sollte.“
Umfrage bei Lehrern und Eltern
Das Homeschooling geht also weiter. Eine Umfrage des Ministeriums bei Eltern und Lehrern (Teilnahme 40 Prozent) habe ergeben, dass der überwiegende Teil nach anfänglichen Schwierigkeiten gut in die neue Situation hineingefunden habe. „Wir haben also eine gute Basis für das, was jetzt kommt“, so Meisch.
Wurde in den vergangenen Wochen ausschließlich Stoff wiederholt, sollen nun auch neue Inhalte erarbeitet werden. Dazu werden die Lehrpläne im Fondamental und im Secondaire auf das Wichtigste reduziert. Die Lehrpläne light gelten auch, wenn der Schulbetrieb wieder funktioniert. Eine Verkürzung der Schulferien, um versäumten Lernstoff nachzuholen, ist nicht geplant. Stattdessen soll
Stoff, der sich in den Krisenwochen nicht gefestigt hat, in der Schule aufgearbeitet werden, bevor Neues gelernt wird.
Im Fondamental und im Secondaire werden Trimester 2 und 3 zu einem Semester zusammengeschlagen, das den Zeitraum 6. Januar bis 15. Juli umfasst. Zur Berechnung des Jahresdurchschnitts im Secondaire zählen beide Semester jeweils zu 50 Prozent. Im Fondamental wird für den Zeitraum Januar bis Juli ein Bilan intermédiaire beziehungsweise ein Bilan de fin de cycle erstellt.
Orientierung im Fondamental
Die Epreuves standardisées im Zyklus 4.2 werden nicht zu Ende geführt. Die Orientierung erfolgt auf Basis der „Bilans“des Zyklus 4, von Produktionen und des psychologischen Tests und soll fristgerecht abgeschlossen werden. Die Einschreibungen in den Sekundarschulen finden vom 29. Juni bis 3. Juli statt.
Zur Orientierung im Secondaire war es die Aussage des Ministers, dass Schüler die Möglichkeit haben, eine schlechte Note wegzulassen, um ihren Leistungsdurchschnitt zu verbessern, „so dass jeder eine faire Chance hat, den Sprung in die gewünschte Sektion zu schaffen“.
Im Fondamental und im Secondaire können während der Krisenzeit Prüfungen stattfinden, allerdings keine bewertenden, sondern einzig als Leistungsfeedback für die Schüler. Im Secondaire betrifft das die Sprachen, das Fach Mathematik und die Spezialisierungen. In allen anderen Fächern sollen die Schüler während der Ausnahmezeit ein Projekt machen, das eine Woche nach Schulstart bewertet und das Fach damit abgeschlossen wird, um mehr Zeit für die Hauptfächer zu haben. Als zusätzliche Chance haben Schüler (7e bis 2e) die Möglichkeit, die schlechteste Note im zweiten Semester wegzulassen.
Wir haben eine gute Basis für das, was jetzt kommt.
Berufsausbildung
In der Berufsausbildung müssen ausgefallene Praktika und Bewertungen nicht nachgeholt werden. Beim Projet intégré final (PIF) werden keine Inhalte aus dem zweiten Semester geprüft.
In den vergangenen Wochen ist es nicht gelungen, alle Schüler zu erreichen. Im Fondamental werden die Equipes de soutien pour enfants à besoins spécifiques (ESEB) Kontakt mit den Familien aufnehmen und sie begleiten. Im Secondaire übernimmt der CEPAS diese Aufgabe.
In Ausnahmefällen wird eine Beschulung in der Schule angeboten, „aber nur, wenn wir sehen, dass das Lernen zu Hause nicht funktioniert“, so der Minister. Die Schüler werden in den Schulen „à distance“mit ihren Lehrern in Kontakt sein.
Der Bildungsminister versprach den Grund- und Sekundarschulen, nach der Krise zusätzliche Ressourcen, „um die negativen Auswirkungen der Krisenzeit so gut wie möglich abzufedern“. Im Fondamental könnten die Lehramtsstudenten das übernehmen. Im Secondaire wird das Nachhilfeangebot in den ersten beiden Septemberwochen ausgeweitet und allen Schülern zugänglich gemacht.