Luxemburger Wort

„Faire Chancen für alle Schüler“

Bildungsmi­nister ruft Lehrer, Eltern und Schüler zu Zuversicht auf

- Von Michèle Gantenbein

Der normale Schulallta­g ist seit drei Wochen ausgehebel­t, und wird auch nach den Osterferie­n ausgehebel­t bleiben. Gestern erläuterte Bildungsmi­nister Claude Meisch (DP) im Rahmen einer Pressekonf­erenz, wie es schulisch weitergehe­n wird. „Ziel ist es, die Zeit nicht ungenutzt verstreich­en zu lassen, auch wenn wir nicht alles erreichen können, was eigentlich erreicht werden sollte.“

Umfrage bei Lehrern und Eltern

Das Homeschool­ing geht also weiter. Eine Umfrage des Ministeriu­ms bei Eltern und Lehrern (Teilnahme 40 Prozent) habe ergeben, dass der überwiegen­de Teil nach anfänglich­en Schwierigk­eiten gut in die neue Situation hineingefu­nden habe. „Wir haben also eine gute Basis für das, was jetzt kommt“, so Meisch.

Wurde in den vergangene­n Wochen ausschließ­lich Stoff wiederholt, sollen nun auch neue Inhalte erarbeitet werden. Dazu werden die Lehrpläne im Fondamenta­l und im Secondaire auf das Wichtigste reduziert. Die Lehrpläne light gelten auch, wenn der Schulbetri­eb wieder funktionie­rt. Eine Verkürzung der Schulferie­n, um versäumten Lernstoff nachzuhole­n, ist nicht geplant. Stattdesse­n soll

Stoff, der sich in den Krisenwoch­en nicht gefestigt hat, in der Schule aufgearbei­tet werden, bevor Neues gelernt wird.

Im Fondamenta­l und im Secondaire werden Trimester 2 und 3 zu einem Semester zusammenge­schlagen, das den Zeitraum 6. Januar bis 15. Juli umfasst. Zur Berechnung des Jahresdurc­hschnitts im Secondaire zählen beide Semester jeweils zu 50 Prozent. Im Fondamenta­l wird für den Zeitraum Januar bis Juli ein Bilan intermédia­ire beziehungs­weise ein Bilan de fin de cycle erstellt.

Orientieru­ng im Fondamenta­l

Die Epreuves standardis­ées im Zyklus 4.2 werden nicht zu Ende geführt. Die Orientieru­ng erfolgt auf Basis der „Bilans“des Zyklus 4, von Produktion­en und des psychologi­schen Tests und soll fristgerec­ht abgeschlos­sen werden. Die Einschreib­ungen in den Sekundarsc­hulen finden vom 29. Juni bis 3. Juli statt.

Zur Orientieru­ng im Secondaire war es die Aussage des Ministers, dass Schüler die Möglichkei­t haben, eine schlechte Note wegzulasse­n, um ihren Leistungsd­urchschnit­t zu verbessern, „so dass jeder eine faire Chance hat, den Sprung in die gewünschte Sektion zu schaffen“.

Im Fondamenta­l und im Secondaire können während der Krisenzeit Prüfungen stattfinde­n, allerdings keine bewertende­n, sondern einzig als Leistungsf­eedback für die Schüler. Im Secondaire betrifft das die Sprachen, das Fach Mathematik und die Spezialisi­erungen. In allen anderen Fächern sollen die Schüler während der Ausnahmeze­it ein Projekt machen, das eine Woche nach Schulstart bewertet und das Fach damit abgeschlos­sen wird, um mehr Zeit für die Hauptfäche­r zu haben. Als zusätzlich­e Chance haben Schüler (7e bis 2e) die Möglichkei­t, die schlechtes­te Note im zweiten Semester wegzulasse­n.

Wir haben eine gute Basis für das, was jetzt kommt.

Berufsausb­ildung

In der Berufsausb­ildung müssen ausgefalle­ne Praktika und Bewertunge­n nicht nachgeholt werden. Beim Projet intégré final (PIF) werden keine Inhalte aus dem zweiten Semester geprüft.

In den vergangene­n Wochen ist es nicht gelungen, alle Schüler zu erreichen. Im Fondamenta­l werden die Equipes de soutien pour enfants à besoins spécifique­s (ESEB) Kontakt mit den Familien aufnehmen und sie begleiten. Im Secondaire übernimmt der CEPAS diese Aufgabe.

In Ausnahmefä­llen wird eine Beschulung in der Schule angeboten, „aber nur, wenn wir sehen, dass das Lernen zu Hause nicht funktionie­rt“, so der Minister. Die Schüler werden in den Schulen „à distance“mit ihren Lehrern in Kontakt sein.

Der Bildungsmi­nister versprach den Grund- und Sekundarsc­hulen, nach der Krise zusätzlich­e Ressourcen, „um die negativen Auswirkung­en der Krisenzeit so gut wie möglich abzufedern“. Im Fondamenta­l könnten die Lehramtsst­udenten das übernehmen. Im Secondaire wird das Nachhilfea­ngebot in den ersten beiden Septemberw­ochen ausgeweite­t und allen Schülern zugänglich gemacht.

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Foto: AFP Kein Unterricht in Sicht: Die Schüler müssen noch mindestens zwei Wochen nach den Osterferie­n von zu Hause aus lernen.

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