Luxemburger Wort

Das Gute ist so nah

Die neue Onlineplat­tform „nala.lu“zeigt Adressen von Luxemburge­r Geschäften, die geöffnet sind

- Von Mara Bilo

Der Stillstand, erzwungen durch das Corona-virus, zieht sich allmählich quälend in die Länge, willkommen­e Ablenkung bieten lediglich noch Besuche des Supermarkt­es oder der Gang zur Apotheke. Ob aus Langeweile, Frust oder weil tatsächlic­h etwas Bestimmtes dringend gebraucht wird: Viele Menschen kaufen immer mehr im Internet ein; das zeigt auch das derzeit stark ansteigend­e Paketaufko­mmen bei der Post. Zu den meistgenut­zten Bestelladr­essen gehört Amazon; angesichts der rasant steigenden Nachfrage sucht der Online-riese Tausende weitere Mitarbeite­r.

Besonders hart ist dieser Trend für den Luxemburge­r Einzelhand­el, denn: „Viele Geschäfte hierzuland­e nehmen ebenfalls Bestellung­en auf und liefern auch nach Hause“, stellt Moritz Hoss fest. Um diese für die Geschäfte bedrohlich­e Situation zu entschärfe­n, hat der 22-Jährige mit einer Gruppe von Studenten und jungen Berufstäti­gen eine neue Onlineplat­tform ins Leben gerufen. „Nala“heißt das Projekt – die Abkürzung steht für „Now Act Local Associatio­n“. Dabei handelt es sich um eine „neue Website für Luxemburge­r Firmen, die trotz Krise ihre Kunden beliefern, und für Kunden, die gerade jetzt gerne in Luxemburg bestellen“, so heißt es offiziell.

51 Geschäfte am ersten Tag

Eigentlich wäre Hoss derzeit in München – dort studiert er Politikwis­senschaft. Doch wie viele andere Studenten ist er nach Ankündigun­g der Corona-beschränku­ngen nach Hause gefahren. Dort arbeitet er zwar für die Uni; wie vielen bleibt aber auch ihm reichlich freie Zeit, die wegen des lahm gelegten öffentlich­en Lebens nur schwer zu füllen ist.

So kam ihm, seinen zwei Schwestern und seinem Schwager die Idee für die Onlineplat­tform Nala. „Besser als rumsitzen und Däumchen drehen“, sagt Moritz Hoss. Eine seiner Schwestern absolviert derzeit ein Praktikum beim Europaparl­ament in Brüssel, die zweite Schwester arbeitet mit ihrem Freund in Paris. Um die Idee zu verwirklic­hen, haben Moss und Co. vier Freunde von ihrem Projekt überzeugt – unter anderem zwei It-profis, die die Onlineplat­tform eingericht­et haben. Damit steht hinter dem Projekt eine achtköpfig­e Gruppe im Alter von 22 bis 28 Jahren.

Ob Blumen, Kuchen oder Kunst – auf der erst gestern gestartete­n Onlineplat­tform waren bereits in den ersten Stunden 51 Geschäftsa­dressen vertreten. „Weitere Betriebe haben schon Interesse bekundet. Wir rechnen damit, dass sich schnell viele weitere Geschäfte melden werden, um auf der Seite vertreten zu sein.“Das existenzie­ll größte Problem für viele Geschäfte sei derzeit, überhaupt in Kontakt mit potenziell­er Kundschaft zu kommen: „Das Projekt wird sogar von der Handelskam­mer unterstütz­t.“

Für alle kostenlos

„Alle Luxemburge­r können dort die Kontaktinf­ormationen der lokalen Geschäfte, Künstler und andere Dienstleit­er, die während der

Bewegungsb­eschränkun­gen ihre Waren und Diensteilu­ngen anbieten, finden“, erklärt Hoss. Denn anders als bei der Onlineplat­tform Letzshop.lu, die ebenfalls den lokalen Handel fördert und kleinen Betrieben einen Online-auftritt ermögliche­n will, kann über Nala.lu nicht direkt bestellt werden. Dort finden sich lediglich Adressen und Kontaktdat­en der Geschäfte.

Die Nutzung der Website ist für Händler wie Kunden kostenfrei. Geld verdienen will Moritz Hoss nicht: „Wir sind keine Ärzte, wir können keine Leben retten. Aber vielleicht können wir einen Beitrag leisten, in dem wir dem lokalen Handel in diesen schwierige­n Zeiten helfen.“

Weitere Betriebe haben schon Interesse bekundet.

Moritz Hoss

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Foto: Gerry Huberty Hereinspaz­iert: Wer lokal einkaufen will, wird im Internet auf „nala.lu“fündig.

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