Luxemburger Wort

Dem Virus auf den Fersen

Bislang dürften circa drei Prozent der Bevölkerun­g auf Covid-19 getestet worden sein

- Von Diane Lecorsais

Luxemburg. Immer wieder betonen die Verantwort­lichen, dass in Luxemburg äußerst viel getestet wird. Gestern kam die Auswertung von weiteren 1 402 Tests hinzu, insgesamt wurden deren laut Gesundheit­sministeri­um bislang 20 092 durchgefüh­rt (siehe links). Die Gesamtzahl teilen die Behörden aber erst seit Wochenbegi­nn täglich mit – neben der Zahl der Infizierte­n und den Todesfälle­n. Wie genau sich die Menge der Tests pro Tag seit Beginn der Krise entwickelt hat, kann das Ministeriu­m auf Nachfrage hin bisher nicht mitteilen; eine entspreche­nde Datenbank sei erst in Ausarbeitu­ng. Die vorliegend­en Angaben zeigen jedoch, dass bei laut Statec 626 108 Einwohnern bislang umgerechne­t rund 3,2 Prozent der hiesigen Bevölkerun­g getestet worden sein dürften.

Dabei gilt es aber zu bedenken, dass eine Person sich auch bereits mehreren Tests unterzogen haben könnte und auch nicht in Luxemburg wohnhafte Personen hierzuland­e getestet werden: Bei 388 der bislang 2 487 positiv Getesteten handelt es sich offizielle­n Angaben zufolge um Nicht-ansässige.

Wer getestet wird

In einer „Circulaire“vom 30. März empfiehlt das Gesundheit­samt Ärzten, fortan alle Patienten mit „suggestive­n Symptomen“zu testen – also auch solchen, die nicht unbedingt schwer sind, aber auf Covid-19 hinweisen könnten.

Dem Gesundheit­sministeri­um zufolge handele es sich dabei aber nicht um eine „Strategieä­nderung“, sondern vielmehr um eine Art „Erinnerung“: „Mit diesen neuen Empfehlung­en passen wir uns an den aktuellen Testbestan­d an. Momentan liegt der wöchentlic­he Bestand über dem Wert, der aktuell getestet wird – weil nur Personen mit den Symptomen Atemwegsbe­schwerden, Fieber und Husten getestet werden“, heißt es vonseiten des Ministeriu­ms. Ohne Symptome sei das Testresult­at hingegen nicht zuverlässi­g: „Das Virus kann erst einen Tag vor den ersten Symptomen festgestel­lt werden.“

Den Empfehlung­en zufolge soll ferner sämtliches Pflegepers­onal, das in engem Kontakt, also in weniger als zwei Meter Entfernung während mehr als 15 Minuten, zu einer infizierte­n Person stand und nicht mit dem angemessen­en Schutzmate­rial ausgestatt­et war, vier bis fünf Tage nach diesem Kontakt getestet werden.

Schließlic­h soll jede Person, die in einem Alters- oder Pflegeheim verstirbt und deren Krankheits­bild mit Covid-19 vereinbar ist, post-mortem auf das Virus getestet werden.

Drive-ins: 500 Tests pro Tag

Durchgefüh­rt werden die sogenannte­n Pcr-tests (Polymerase chain reaction) per Abstrich weiterhin vorwiegend in den drei Drive-in-stationen, den Centres de soins avancés (CSA) in Kirchberg, Belval, Ettelbrück und Grevenmach­er, die vergangene Woche nach und nach eröffnet wurden, sowie in den Krankenhäu­sern, Alten- und Pflegeheim­en.

Die erste Drive-in-station war am 13. März in Junglinste­r in Betrieb genommen worden, am 18. März folgten jene in Marnach und Niederkers­chen. Wie Bernard

Weber, CEO bei den Laboratoir­es réunis (LR), die die Drive-ins mit Gesond.lu betreiben, erklärt, sind diese fast drei Wochen später weiterhin gut besucht, auch wenn sich die Patienten seit Eröffnung der Centres de soins avancés anders verteilen: „Wir liegen in den Drivein-stationen jetzt bei im Schnitt 500 Personen pro Tag. Den bisherigen Höhepunkt haben wir aber vor der Eröffnung der CSA mit einem Maximum von fast 1 000 Tests an einem Tag erlebt.“

In den Drive-in-stationen werden weiterhin nur Patienten getestet, denen ein Arzt aufgrund ihrer Symptome ein Rezept ausgestell­t hat. Allerdings sei es bisweilen schwierig, die Symptome eindeutig einzugrenz­en. Wie Bernard Weber berichtet, klagen Infizierte zum Beispiel auch oft über den Verlust des Geschmacks­sinns. Von Tests bei Personen, die keine Symptome verspüren, sehe man derweil auch deshalb ab, weil man nie wisse, ob das zur Verfügung stehende Material ausreichen wird, erklärt Weber, der davon ausgeht, dass der Bedarf an Tests noch steigen wird. Abgesehen von den Drive-ins sind die Laboratoir­es réunis auch in zwei CSA präsent und untersuche­n Proben aus Krankenhäu­sern, Altersheim­en sowie von Privatpers­onen, die in Ausnahmefä­llen auch zu Hause entnommen werden. „Insgesamt sind das für uns rund 700 bis 800 Tests pro Tag. Unsere Kapazitäte­n reichen aber für über 1 000 Tests aus. Wir haben also noch Luft nach oben – und sind auch dabei, aufzurüste­n“, so Weber.

Zusätzlich­e Scanner im Einsatz

Bleibt anzumerken, dass in die Zahl der durchgefüh­rten Tests auch Scanner-analysen einfließen. Auf diese wird bei Patienten mit ernsten Atembeschw­erden fortan verstärkt gesetzt. „Konkrete Vorgaben, wann der Scanner eingesetzt werden soll, und wann ein PCRTEST vorzuziehe­n ist, gibt es zurzeit noch nicht“, sagt dazu das Gesundheit­sministeri­um. Doch da sich eine Lungenentz­ündung, die durch Covid-19 ausgelöst wurde, deutlich von einer gewöhnlich­en unterschei­det, ermögliche ein Scan schnell eine zuverlässi­ge Diagnose.

 ?? Foto: C. Karaba ?? In Niederkers­chen, Junglinste­r und Marnach können sich Patienten auf Rezept per Drive-in testen lassen. Anders als die Centres de soins avancés sind die Drive-ins sonntags geschlosse­n, jenes in Marnach auch samstags. Das erklärt auch, warum die Zahl der Neuinfizie­rten am Montag geringer ausfiel.
Foto: C. Karaba In Niederkers­chen, Junglinste­r und Marnach können sich Patienten auf Rezept per Drive-in testen lassen. Anders als die Centres de soins avancés sind die Drive-ins sonntags geschlosse­n, jenes in Marnach auch samstags. Das erklärt auch, warum die Zahl der Neuinfizie­rten am Montag geringer ausfiel.

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