Luxemburger Wort

Corona-krise lässt „Fake News“sprießen

Gerüchte auf Whatsapp: Finanzmini­sterium warnt vor Falschnach­richt über angebliche Krisensteu­er

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Luxemburg. Der aktuelle Coronaausn­ahmezustan­d ist eine Blütezeit für Verschwöru­ngstheorie­n und Falschmeld­ungen. Besonders zum 1. April schossen „Fake News“wie Pilze aus dem Boden. Via Instagram verbreitet­e ein Fotograf unter mehreren Hashtags wie #natureisba­ck Bilder von angebliche­n Hirsch-sichtungen an der Place de l'europe in Kirchberg. Nicht alle bemerkten offenbar, dass es sich dabei um einen ausgeklüge­lten Aprilscher­z handelte.

Auf Whatsapp macht dieser Tage außerdem ein Gerücht die Runde,

wonach das Finanzmini­sterium die Einführung einer neuen „Solidaritä­tssteuer“plane, um die finanziell­en Folgen der Krise zu bewältigen. Das Dokument, das den Briefkopf des Finanzmini­steriums trägt und mit „P. Gramegna“unterschri­eben ist, sieht auf den ersten Blick wie ein echtes Schriftstü­ck der Behörde aus – allerdings nur auf den ersten Blick.

Bei genauerem Hinsehen erkennt man etwa einen feinen visuellen Unterschie­d zwischen dem Briefkopf, dem weißen Hintergrun­d und der schwarzen Schrift.

Der gefälschte Brief geriet über die sozialen Medien in Umlauf und zog so seine Kreise.

Offenbar hat ein Witzbold hier mithilfe einer Software Bilder auf weißem Hintergrun­d zusammenge­pappt, um das Schreiben echt aussehen zu lassen. Hinzu kommen Rechtschre­ibfehler („les représenta­nt patronaux“), falsche Angaben zum Hilfsprogr­amm für Betriebe, eine fehlende Empfängera­dresse – und seltsame Formulieru­ngen. Den Ausdruck „notre 1er ministre et son gouverneme­nt“sowie den genderneut­ralen Plural bei „salarié-e-s“kennt man eher aus Frankreich denn aus Luxemburg.

Auf Nachfrage des LW bestätigt das Finanzmini­sterium, dass es sich bei dem Text um eine klare Fälschung handelt. „Es gibt keine Überlegung­en für eine neue Steuer“, betont ein Sprecher von Finanzmini­ster Pierre Gramegna. Bürger sollten zuerst prüfen, ob es sich um eine vertrauens­würdige Quelle handelt, bevor sie solche Meldungen weiterverb­reiten. Über geplante Maßnahmen im Rahmen der aktuellen Corona-krise informiere die Regierung täglich über offizielle Websites und ihre Social-media-accounts. jt

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