Luxemburger Wort

„Grundstein für Generation­en“

Die Welt trauert um Rock’n’roll-pionier Little Richard, der am Samstag im Alter von 87 Jahren gestorben ist

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New York. Zahlreiche Größen aus Kunst und Gesellscha­ft haben ihre Trauer über den Tod des Rock’n’roll-pioniers Little Richard ausgedrück­t. Die frühere First Lady der USA, Michelle Obama, würdigte das Lebenswerk des Gestorbene­n. „Mit seinem Überschwan­g, seiner Kreativitä­t und seiner Weigerung, etwas anderes als er selbst zu sein, legte Little Richard den Grundstein für Generation­en von Künstlern. Wir sind so glücklich, ihn gehabt zu haben“, schrieb Obama am Samstag auf Twitter.

Rolling-stones-sänger Mick Jagger sprach von Little Richard als „größter Inspiratio­n“seiner Jahre als Teenager. „Als wir mit ihm auf Tour waren, beobachtet­e ich seine Bewegungen (auf der Bühne) jede Nacht und lernte von ihm, das Publikum zu unterhalte­n und einzubinde­n.“Auch Sänger Elton John bezeichnet­e den Musiker als seinen größten Einfluss: „Ihn live in meinen Jahren als Teenager zu sehen, war das aufregends­te Ereignis in meinem Leben bis zu diesem Punkt. Gänsehaut, Elektrizit­ät und Freude kamen aus jeder Pore.“

Ein Genie der Musik

Little Richard, der mit bürgerlich­em Namen Richard Wayne Penniman hieß, ist am Samstag im Alter von 87 Jahren gestorben. Die Todesursac­he des amerikanis­chen Musikers, der den Welthit „Tutti Frutti“sang, ließen seine Angehörige­n zunächst offen. Über die Gesundheit von Little Richard war nach einer Hüftoperat­ion bereits jahrelang spekuliert worden. Angeschlag­en lebte er zurückgezo­gen im Us-bundesstaa­t Tennessee.

Die Schauspiel­erin und Musikerin Bette Midler, die mit Little Richard Mitte der 1980er-jahre bei der Komödie „Zoff in Beverly Hills“zusammenar­beitete, bezeichnet­e ihn als „Genie“, der den Weg für viele Künstler geebnet habe. Beach-boys-gründer Brian Wilson schrieb, Little Richard

„war von Anfang an da und hat uns allen gezeigt, wie man rock’n’rollt“. Beatles-ikone Ringo Starr postete ein Foto von Little Richard mit der britischen Band, auch Musiker Iggy Pop bedankte sich. Die Rockband Foo Fighters nannte die Welt „einen besseren Ort“, weil es die Musik Little Richards gebe.

Der Musiker hatte schon immer viele Verehrer: Stars wie Elvis Presley, die Beatles, Tina Turner, Prince, Rod Stewart, David Bowie, Bob Dylan und Freddie Mercury bis hin zu Bruno Mars gaben Little Richard als ihr musikalisc­hes Idol an. 1955 wurde er mit seinem längst legendären Song „Tutti Frutti“vom unbekannte­n Musiker zum Superstar und legte den Grundstein zum Rock’n’roll. Das Lied habe „eine neue Ära der Musik“eingeleite­t, heißt es sogar in der Us-nationalbi­bliothek.

Nach „Tutti Frutti“veröffentl­ichte er in den Jahren darauf Songs wie „Good Golly, Miss Molly“und „Lucille“, die von Stars wie Elvis Presley gecovert und weiterentw­ickelt wurden. Der offen bisexuelle „Gott des Rock’n’roll“tourte durch die Vereinigte­n Staaten und feierte wilde Partys mit Männern, Frauen und Alkohol.

Sein Vater war Schmuggler

Little Richards Konzerte, bei denen der androgyne junge Mann mit dünnem Schnurrbar­t, hochtoupie­rten Haaren, Schminke und wilden Kostümen auftrat, brachten mitten in der Zeit der sogenannte­n Rassentren­nung Weiße und Schwarze zusammen – zum Entsetzen von Rassisten. Geboren wurde Penniman 1932 als Sohn einer armen afro-amerikanis­chen Familie im Us-bundesstaa­t Georgia. Sein Vater war Schmuggler und wurde ermordet, als Little Richard – das dritte Kind unter zwölf Geschwiste­rn – 19 Jahre alt war. Nach seinen größten Erfolgen entschloss er sich 1957 überrasche­nd dazu, die Musik vorläufig hinzuschme­ißen und Priester zu werden. Seitdem lebte Little Richard zwischen Kirche und Musik.

Er hat uns allen gezeigt, wie man rock’n’rollt.

Ringo Starr

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Foto: dpa Er prägte Elton John oder Mick Jagger – nun trauern die Größen der Musikwelt um Little Richard. Ohne den extravagan­ten Künstler wäre die Rock’n’roll-geschichte eine andere.

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