Licht am Ende des Tunnels
Nach vielen Verzögerungen: Bauarbeiten für Umgehungsstraße in Lorentzweiler könnten im Herbst beginnen
Lorentzweiler. Das Aufatmen in Lorentzweiler dürfte hörbar sein. Die schier unendliche Geschichte um die Abschaffung des Bahnübergangs an der Straße nach Hünsdorf scheint trotz mancher Wirren einem glücklichen Ende entgegenzugehen.
Die häufigen und teils langen Schließungen der Bahnschranke sind ein tägliches Ärgernis. Deshalb besteht schon seit geraumer Zeit die Absicht, den Bahnübergang abzuschaffen. Damit die Verbindung zwischen Lorentzweiler und Hünsdorf erhalten bleibt, muss aber vorher eine Umgehungsstraße gebaut werden. Ausgehend vom sogenannten Jegenkreisel wird diese Straße unter den Gleisen hindurchführen. In einer geschwungenen Linie soll sie dann an den Tennisfeldern vorbei den Anschluss an die Straße nach Hünsdorf herstellen. Ihre Gesamtlänge wird 675 Meter betragen.
Suche nach Kompensierung
Im September 2017 hatte es seitens der Straßenbauverwaltung geheißen, der Baubeginn würde noch im Jahr 2018 erfolgen. Ein Jahr später hieß es, dass die Arbeiten an der Umgehungsstraße Anfang 2019 ausgeschrieben würden. Doch weil die Straße durch ein Gebiet führt, das als hochwassergefährdet gilt, bestand das Wasserwirtschaftsamt darauf, in dem betroffenen Gebiet für Kompensationsmaßnahmen zum Überschwemmungsschutz zu sorgen.
Die Suche nach einer zufriedenstellenden Lösung konnte erst vor wenigen Monaten abgeschlossen werden. Sie besteht darin, dass in rund einem Kilometer Entfernung, teilweise auf dem Gebiet der Gemeinde Lintgen, eine Fläche zur Kompensierung gefunden wurde. Demnach konnte das Areal zwischen einem ehemaligen Schweinestall und einem Weiher gleich unterhalb des Autobahnviadukts den Knoten um das Genehmigungswirrwarr auflösen.
So konnte Bautenminister François Bausch am 16. März die Erlaubnis unterschreiben, um die öffentliche Ausschreibung der Arbeiten voranzutreiben. Am 6. Juni wird nun die Öffnung der Angebote erfolgen und dann wird gewusst sein, welche Firma die Arbeiten durchführen wird. Den bisher bekannten Terminen zufolge kann man davon ausgehen, dass die Arbeiten im September beginnen werden. Die bisherige Verzögerung hatte immerhin den Vorteil, dass entgegen den ursprünglichen Plänen, die Unterführung auch über einen separaten Fahrradweg verfügen wird. Für den bestehenden Radweg PC 15 wird eine Brücke über die neue Straße erbaut.
Der Kostenvoranschlag für das gesamte Projekt beläuft sich auf 15 182 000 Euro, die jeweils zur Hälfte vom Straßenbaufonds und Eisenbahnfonds getragen werden. Die Bauzeit ist auf 457 Arbeitstage angesetzt.
Inbetriebnahme 2023
Dreh- und Angelpunkt der gesamten Planung ist das Wochenende vom 1. November des kommenden Jahres. An diesen beiden Tagen ist die Bahnstrecke gesperrt und die 18 Meter lange vorgefertigte Unterführung wird an ihre Position gebracht. Ähnlich wie bereits in
Walferdingen im Mai 2019 wird die Unterführung neben den Gleisen fertiggestellt. Wenn die Bahnstrecke gesperrt ist, wird der Gleiskörper abgetragen und die fertige Betonkonstruktion von großen Hydraulikschiebern in ihre endgültige Position gebracht. Anschließend wird das Erdreich auf die Betondecke aufgefüllt und die Schienen werden wieder installiert.
Die Inbetriebnahme der Umgehungsstraße und die lang ersehnte Schließung der Bahnschranke Anfang 2023 sind damit in Reichweite gerückt.