Bleibende Spuren
Der Einsatz von schwerem Gerät bei Kahlschlägen kann den Waldboden erheblich schädigen
Luxemburg. Im Südwesten des Landes sind Fehler bei der Forstwirtschaft gemacht worden, so der Adr-abgeordnete Fernand Kartheiser. Denn dort seien Kahlschläge von Fichtenholz erst im Spätherbst mit schweren Geräten erfolgt – zu einem Zeitpunkt, als der Boden durch Niederschlag aufgeweicht war.
Die Folgen dieser massiven Bodenverdichtung machen sich Kartheiser zufolge jetzt noch bei Regenfällen bemerkbar. Denn es fließe nicht mehr ausreichend Wasser ab. Die trockenen Sommermonate seien für die Arbeiten geeigneter gewesen – der Schaden hätte vermieden werden können. Deshalb wollte der Abgeordnete in einer parlamentarischen Anfrage an Umweltministerin Carole Dieschbourg (Déi Gréng) mehr über die Abholzungsmaßnahmen erfahren.
Die Ministerin geht in ihrer Antwort nicht konkret auf mögliche Schäden in den Wäldern im Südwesten des Landes ein. Sie betont aber, dass der Bodenschutz eine absolute Priorität des Umweltministeriums sei. Der Boden sei ein wichtiger Co2-speicher und spiele eine fundamentale Rolle in der Abschwächung des Klimawandels und im Erhalt der Biodiversität. Bodenschutz sei ein wichtiger Bestandteil einer ganzheitlichen Wasserschutzpolitik.
Kleiner Käfer, großer Schaden
Die Kahlschläge seien im Zusammenhang mit der Borkenkäferplage erfolgt, die bereits seit mehreren Jahren den Fichten hierzulande und in Europa zum Verhängnis wird. Ein Befall sei allerdings meist erst nach einer längeren Trockenperiode erkennbar, wenn die Fichten sich bräunlich verfärben. Dies sei eben meist erst im Spätsommer der Fall.
Unter der Berücksichtigung verschiedener Umstände, wie zum Beispiel der Ausstellung einer Naturschutzautorisation für den
Kahlschlag oder der Auslastung von Forstbetrieben, sei es oft gar nicht anders möglich, als die Arbeiten erst im Winter durchzuführen. In diesem Fällen kann ein Bodenschaden nur durch technische Mittel reduziert werden.
Diese Schutzmaßnahmen seien unabdingbar, betont Dieschbourg. Denn ein Boden braucht bis zu 100 Jahre, um sich von einer Verdichtung zu erholen. Beschaffenheit und Standort des Bodens beeinflussen den Schaden, den er durch das Befahren mit schweren Maschinen nimmt. Die Verdichtung kann oberflächlich oder tief sein. Es kommt zu einer Zerstörung der Aggregate, sprich der Bodenstruktur. Dies führt dazu, dass der Boden weniger Wasser aufnehmen und speichern kann, was in Trockenperioden für die Pflanzenwelt Konsequenzen haben kann. Auch wird der Gasaustausch zwischen Boden und Atmosphäre verschlechtert. Arbeiten in den öffentlichen Wäldern müssen stets konform mit den ausgearbeiteten Richtlinien sein. Diese würden auch Schutzmaßnahmen für den Waldboden vorsehen, so Carole Dieschbourg.
Nationaler Bodenschutzplan
Auch liege derzeit ein Gesetzesprojekt zum Boden (n°7237) vor, das einen nationalen Bodenschutzplan vorsieht. Dieser Plan soll gemeinsam von Vertretern des staatlichen und privaten Bereichs ausgearbeitet werden.
Das Dokument soll andere strategische Pläne ergänzen, die den Bodenschutz nicht als Fokus haben, allerdings einen direkten oder indirekten Impakt darauf haben. Dazu gehört unter anderem das Waldgesetz. Es sei demnach möglich, dass ein „Guide de bonnes pratiques sylvicultures en vue de la protection des sols forestiers“im Zuge des Bodenschutzplans ausgearbeitet wird.