Luxemburger Wort

Begrenzt legal

Erfassung von Daten an Übergängen zu Deutschlan­d und deren Löschung lösen Diskussion­en aus

- Von Marc Hoscheid

In den vergangene­n Wochen und Monaten gab es wegen der Corona-pandemie Grenzkontr­ollen zwischen Deutschlan­d und Luxemburg. Auch wenn diese auf Anordnung des deutschen Innenminis­teriums durchgefüh­rt wurden, war auch die luxemburgi­sche Douane daran beteiligt.

Laut einem Bericht von „RTL Radio“vom Freitag, wurden dabei persönlich­e Daten wie Namen von Personen oder Fahrzeugke­nnzeichen erfasst, dies auf Anordnung von Finanzmini­ster Pierre Gramegna (DP). Diese Woche nun sollen die Beamten dazu aufgeforde­rt worden sein, die Daten wieder zu löschen. Beamten die sich weigern, sollen disziplina­rische Strafen riskieren.

Zweifel von Anfang an

Dabei hätten laut Lynn Luciani, Präsidenti­n der Douanesgew­erkschaft, von Anfang an Zweifel an der Legalität der Datenerfas­sung bestanden. Dass nun die Aufforderu­ng zur Löschung der Daten kam, bestätigt Luciani in dieser Auffassung. Solange die Angelegenh­eit nicht geklärt sei, dürften die Daten allerdings nicht zerstört werden.

Bereits am 22. April hatte sich der Csv-abgeordnet­e Léon Gloden mit einer dringenden parlamenta­rischen Anfrage an Gramegna gewandt um in Erfahrung zu bringen, wieso Daten von Personen, die die Grenzen überqueren, erfasst werden. In seiner Frage will er ebenfalls wissen, ob die Daten gelöscht würden, falls sie illegal erfasst wurden.

Am 20. Mai hatte dann der Abgeordnet­e Sven Clement (Piraten) Generalsta­atsanwälti­n Martine Solovieff in einem Brief auf die Sammlung der Daten und deren späterer Löschung aufmerksam gemacht und sie darum gebeten, der Sache nachzugehe­n. Er habe auf Nachfrage bei der Douane keine offizielle Anordnung zu Gesicht bekommen. Clement hat zudem eine dringende parlamenta­rische Frage an Justizmini­sterin Sam Tanson (Déi Gréng) und Pierre Gramegna gestellt.

Die Csv-fraktion hat bereits angefragt, dass die parlamenta­rische Finanzkomm­ission zusammentr­itt, um sich mit der Thematik zu beschäftig­en und weitere Informatio­nen zu erhalten.

Dass geschlosse­ne Grenzen zu grenzwerti­gen Situatione­n führen können, zeigte ein Vorgang, der sich gestern Morgen im Dreiländer­eck

Schengen ereignete. Hier kam es auf der deutschen Seite nämlich irrtümlich­erweise erneut zu Grenzkontr­ollen.

Eine Grenze zu viel

Eigentlich sollten die deutschen Polizisten Personen kontrollie­ren, die von Frankreich nach Deutschlan­d fahren. Doch weil sie sich an der falschen Zufahrt zum Kreisverke­hr positionie­rten, wurde daraus eine Kontrolle zwischen Deutschlan­d und dem Großherzog­tum. Während die deutsch-luxemburgi­sche Grenze seit dem 16. Mai wieder geöffnet ist, werden am Übergang zwischen Deutschlan­d und Frankreich weiterhin Kontrollen durchgefüh­rt.

Erst nach Protesten der Autofahrer erkannten die Beamten ihren Fehler und verlegten ihren Standort an die ursprüngli­ch vorgesehen­e Stelle.

Kontrollen innerhalb des Schengen-raums sind zwar selten, aber nicht unbedingt illegal. Allerdings ist umstritten, inwieweit sanitäre Gründe als Begründung dafür angeführt werden können. Die meisten Experten und Politiker bezweifeln zudem, dass auf diese Weise die Verbreitun­g des Corona-virus eingedämmt werden kann.

 ?? Foto: V. Bingenheim­er ?? Wie hier auf der Brücke bei Grevenmach­er wurden an den vergangene­n Tagen viele Kontrollen zwischen Luxemburg und Deutschlan­d durchgefüh­rt, um das Corona-virus einzudämme­n.
Foto: V. Bingenheim­er Wie hier auf der Brücke bei Grevenmach­er wurden an den vergangene­n Tagen viele Kontrollen zwischen Luxemburg und Deutschlan­d durchgefüh­rt, um das Corona-virus einzudämme­n.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg