Luxemburger Wort

Politesch Woch

- Von Marc Hoscheid

Sonntag

Schluss mit „die andere Wange hinhalten“, ab jetzt heißt es „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. Der sonst so nette Jean-claude Hollerich mutiert zum nörgelnden Kardinal und beschwert sich, dass die Kirche der Regierung egal sei. Noch immer dürfen keine Gottesdien­ste mit Präsenz der Gläubigen abgehalten werden, dabei hat das Bistum doch so ein tolles Hygienekon­zept erstellt. Angeblich stört sich Premier Bettel aber daran, dass nicht genügend Frupstuten vorhanden sind, damit jeder Kirchgänge­r seine Hostie mit nach Hause nehmen kann.

Montag

Bei einem anderen Schutzkonz­ept ist das Essen wohl das geringste Problem, nämlich bei dem für die Grundschul­en. Bildungsmi­nister Claude Meisch wird von gefühlt 100 Lehrergewe­rkschaften dafür kritisiert, dass dieses in etwa so nützlich ist, wie ein Mundschutz für den Hinterkopf. Tja, die einen könnten, aber dürfen nicht, die andern dürfen, aber können's nicht.

Dienstag

„Hau den Etgen“heißt neuerdings das beliebtest­e Gesellscha­ftsspiel der parlamenta­rischen Opposition. Alle kritisiere­n Chamberprä­sident Fernand Etgen und der Csvabgeord­nete Gilles (Zornes) Roth erinnert ihn daran, dass das Parlament kein „Bimbotheat­er“ist. Das hätte er mir nun wirklich nicht erklären müssen, denkt sich Etgen, die Theater sind doch noch alle zu. Das weiß sogar ich!!

Mittwoch I

Verrückte Corona-zeiten, in der Chamber wird darüber diskutiert, dass während die einen ihre Arbeit verlieren, weil nichts läuft, die anderen im Homeoffice wegen der Überbelast­ung fast verzweifel­n. Viele kommen vor lauter Stress noch nicht einmal dazu, die Mail zu öffnen, in der ihnen ihre Entlassung mitgeteilt wird ...

Mittwoch II

Die Regierung will die Wirtschaft wieder ankurbeln. Und damit auch jeder merkt, wie ernst es ihr damit ist, stellen gleich mehrere Minister das Hilfspaket vor. Dan Kersch, weil er als Arbeitsmin­ister für die Arbeitnehm­er verantwort­lich ist, Pierre Gramegna, weil er als Finanzmini­ster für die Moneten zuständig ist und Transportu­nd Verteidigu­ngsministe­r François Bausch, weil er sich in der Tür geirrt und in die Pressekonf­erenz geplatzt ist. Hat eigentlich in den letzten Monaten jemand unseren Wirtschaft­sminister gesehen, diesen Neuen, Franz, wie hieß er noch gleich ...?

Donnerstag

Woran merkt man, dass Coronakris­e ist? Wenn es an Christi Himmelfahr­t im „Heischterg­ronn“nicht nach Bifana riecht.

Freitag

... Fayot, Franz Fayot, so heißt der Wirtschaft­sminister! Er lebt und gibt eine Pressekonf­erenz, zusammen mit Mittelstan­dsminister Lex Delles. Wenn's noch nicht für die große Tafel reicht, muss man halt am Katzentisc­h Platz nehmen.

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