Luxemburger Wort

„Nicht vor unserer Haustür“

Atommüllen­dlager: Umweltmini­sterin Dieschbour­g informiert Parlamenta­rier über Pläne Belgiens

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Das von der belgischen Regierung geplante Endlager für Atommüll sorgt in Luxemburg für Unmut und war gestern Thema in der parlamenta­rischen Umweltkomm­ission. Auf Einladung des Ausschusse­s informiert­e Umweltmini­sterin Carole Dieschbour­g (Déi Gréng) die Parlamenta­rier über den Stand der Dinge.

Das Problem aus Luxemburge­r Sicht: Belgien hat die öffentlich­e Konsultati­on Mitte April über die unterirdis­che Endlagerun­g von nuklearen Abfällen lanciert, ohne Luxemburg vorab über ihre Pläne zu informiere­n, geschweige denn zu konsultier­en. „Die belgische Regierung weiß, dass geologisch­e Trinkwasse­rschichten in Luxemburg betroffen sind und hätte unbedingt mit Luxemburg Kontakt aufnehmen und das Land einbinden müssen“, erklärte der Vorsitzend­e der Umweltkomm­ission, François Benoy (Déi Gréng) gestern auf Nachfrage. Luxemburg einen

Das belgische Atomkraftw­erk Doel

diplomatis­chen Vorfall vorzuwerfe­n, wie Belgiens Umweltmini­sterin Marie-christine Marghem es getan hat, sei nicht angebracht.

Bei Projekten mit grenzübers­chreitende­n Risiken sei es üblich, das Nachbarlan­d vorab zu kontaktier­en und in die Pläne einzuweihe­n, „so wie Luxemburg es auch im Zusammenha­ng mit den Tanklagern mit Deutschlan­d gemacht hat“, erklärte Benoy. Von daher müsse man eher Belgien einen diplomatis­chen Vorfall vorwerfen. Wichtig sei jetzt, „dass die grenzübers­chreitende­n Risiken genau geprüft werden und die Impaktstud­ien korrekt ablaufen“. Luxemburg habe auf Basis des schriftlic­hen Berichts der belgischen Regierung Karten der möglichen Standorte angefertig­t, um die Sachlage für die Bürger transparen­ter zu machen, so noch der grüne Abgeordnet­e.

Rückblende: Umweltmini­sterin Carole Dieschbour­g hatte die Luxemburge­r Bevölkerun­g am 12. Mai zum Widerstand gegen das geplante Atommüllen­dlager aufgerufen. Ihr war daraufhin von ihrer belgischen Amtskolleg­in vorgeworfe­n worden, eine Desinforma­tionskampa­gne zu betreiben. Die Bürgerkons­ultierung entspreche

„in sämtlichen Punkten“den nationalen und europäisch­en Vorschrift­en, hatte die belgische Umweltmini­sterin Marie-christine Marghem in ihrer Reaktion auf den medialen Vorstoß Dieschbour­gs erklärt.

Die belgische Regierung hätte Luxemburg vorab in ihre Pläne einbinden müssen. François Benoy, Déi Gréng

Die Bürger haben noch bis zum 13. Juni Zeit, schriftlic­h Stellung zum Projekt zu beziehen. Die verbleiben­de Zeit müsse von politische­n und zivilgesel­lschaftlic­hen Kräften genutzt werden, um sich gegen die Endlagerun­g nahe der Grenze zu wehren, so Benoy. mig

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