Luxemburger Wort

Die Reportage

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Es gab viel zu putzen. Um zehn nach neun kamen die ersten Gäste, ein Ehepaar. „Ich war noch dabei, die Tische abzuwische­n. Ich habe sie begrüßt: Herzlichen Glückwunsc­h, Sie sind die Ersten!“Die gewöhnlich­sten Verrichtun­gen werden in diesen Wochen zum Ereignis. Auf Mallorca vielleicht noch mehr als anderswo. Kaum ein anderes Land hat solch strenge Ausgangssp­erren hinter sich wie Spanien, während doch gerade das entspannte Leben auf der Straße das Geschäftsm­odell von Orten wie Palma ist.

„Es war sehr hart, wie überall,“sagt Francina Armengol, die Regionalpr­äsidentin der Balearen. „Du gingst durch die Straßen, und es war erschütter­nd, alles war geschlosse­n. Jetzt siehst du wieder Leben, du siehst die Leute wieder lächeln.“Mit Lust auf einen Neubeginn, Lust zu arbeiten. Und einer „gewissen Zügellosig­keit“, findet Armengol. „Wir kommen aus der absoluten Ausgangssp­erre, gehen auf die Straße und vergessen die Sicherheit­svorkehrun­gen.“

Schön und unheimlich zugleich

„Ich habe den Eindruck“, sagt Peter Berghoff, der in Palma de Mallorca ein deutsches Ärztezentr­um betreibt, „dass der Spanier, genau wie der Deutsche, überhaupt keine Angst hat, dass ihn das Virus ereilen könnte.“Leute ohne Atemschutz, ohne Sicherheit­sabstand, mit dem Bedürfnis, „alles anzutatsch­en“. „Völlig unvernünft­ig!“findet er einen Großteil seiner Mitmensche­n.

Aber auch Berghoff, der seit knapp 20 Jahren auf Mallorca lebt, ist froh über die ersten Zeichen der Entspannun­g. Seit anderthalb Woche dürfen auf der Insel wieder kleine Geschäfte und Straßencaf­és (mit der Hälfte der Tische) aufmachen. Bis dahin war es „gespenstis­ch“. Keine Flugzeuge am Himmel, keine Autos auf der Autobahn, keine Menschen am Strand. „Wenn Sie die Playa de

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