Nicht auf Kosten von Cafés und Restaurants
Die Abwarten-und-tee-trinken-haltung der Regierung wird allmählich zu einer existenziellen Bedrohung
Das Thermometer steigt und sommerliche Werte drängen die Menschen nach draußen an die frische Luft. Bänke und Parks sind gut besucht, da jeder vom schönen Wetter und den Sonnenstrahlen profitieren möchte. In normalen Zeiten wäre dies jetzt das perfekte Terrassenwetter und jede Bar und jedes Restaurant würde sich über regen Betrieb und volle Terrassen freuen.
Doch leider sind die Terrassen in Luxemburg momentan noch menschenleer, die Bars und Restaurants sind weiterhin wegen Covid-19 geschlossen. Diese Maßnahme zur Eindämmung des Corona-virus war sicher notwendig. Doch ist sie es immer noch?
Die Grenze zwischen Luxemburg und Deutschland ist inzwischen wieder geöffnet. Viele Bürger und Politiker haben sich über die letzten Wochen vermehrt dafür eingesetzt, dass die Absperrungen an den Grenzen abgebaut werden. Die einseitige Grenzschließung hat viel Unmut auf beiden Seiten verursacht und zur Freude aller, wurde diese sinnlose Maßnahme endlich aufgehoben. Familien, Freunde und Berufspendler können wieder normal und ohne größere Beeinträchtigungen
über die Grenze – so wie sich das in Europa gehört.
Mit der Grenzöffnung wird aber auch die fehlende Koordination zwischen den Eu-mitgliedsstaaten und speziell zwischen Luxemburg und Deutschland sichtbar. Wenn man dieser Tage entlang der Sauer oder der Mosel spazieren geht, sucht man vergeblich nach einer offenen Terrasse auf Luxemburger Seite. Knapp hundert Meter Luftlinie entfernt, auf der deutschen Seite, sind die Terrassen jedoch geöffnet und gut besucht – auch mit vielen Luxemburger Kunden. Dies ist verständlich und auch gut so. Die Grenzregion lebt von diesem Austausch. Was jedoch nicht verständlich ist, ist dass die Luxemburger Restaurant- und Cafébetreiber ihre Terrassen geschlossen haben müssen. Keine Grenze, kein Schlagbaum hält das Virus auf. Warum soll es also gefährlicher sein, in Luxemburg auf einer Terrasse zu sitzen als in Deutschland?
Es ist höchste Zeit, dass die Regierung den Luxemburger Restaurants und Bars wieder erlaubt, ihre Türen – selbstverständlich unter den notwendigen Sicherheitsvorkehrungen – zu öffnen. Es geht hier nicht um politische Feinheiten oder Sichtweisen. Es geht um das Überleben unserer Restaurants und Bars.
Mit jedem einzelnen Tag, wo weiter gezögert und abgewartet wird, verlieren die Betreiber einen weiteren Tag und ihr finanzielles Überleben wird schwieriger. Es stehen Existenzen auf dem Spiel und man darf einen ganzen Wirtschaftszweig nicht weiter in solch einer Ungewissheit verharren lassen. Abwarten und Tee trinkt ist ja schön und gut – aber dann lasst uns das bitte auch auf unseren luxemburgischen Terrassen machen.
Christophe Origer, Gemeinderatsmitglied (CSV)
der Stadt Echternach