Luxemburger Wort

Alles (wieder) gut?

Warum die geschlosse­nen Grenzen ein Affront waren

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Endlich sind die Grenzen zu Deutschlan­d wieder offen. Zumindest kommen wir wieder bis nach Trier. Wer Glück hat, bekommt noch einen 25-Euro-gutschein von einem Trierer Geschäft.

Und auch der noch vor Tagen gefürchtet­e Virus scheint sich in Luft aufgelöst zu haben, diesen Eindruck gewinnt man zumindest beim Verhalten einer gewissen Anzahl von Mitbürgern, welche sich offensicht­lich der weiter existieren­den Gefahr nicht bewusst sind oder bewusst sein wollen.

Hauptursac­he meines Schreibens ist jedoch die von dem bundesdeut­schen Innenminis­ter Seehofer etablierte und von der rheinland-pfälzische­n Ministerpr­äsidentin Frau Dreyer in der Folge aufrechter­haltene Grenzschli­eßung zu Luxemburg, wobei dann in diesem Zusammenha­ng nicht nur eine gewisse Inkonseque­nz festzustel­len war, sondern darüber hinaus eine absolut fehlende Sensibilit­ät. Inkonseque­nz deswegen, weil die Grenzen zu Belgien und den Niederland­en mit extrem hohen Viruserkra­nkten geöffnet blieben, zu Luxemburg wurden sie aber geschlosse­n und auch deutsche Grenzgänge­r wurden sinnlosen Schikanen ausgesetzt.

Als Neu-luxemburge­r, aber wohnhaft hier im Lande seit 50 Jahren, hatte ich vor einigen Monaten im Rahmen zweier Filmprojek­tionen zum Thema Luxemburg im Krieg die Gelegenhei­t mitzuerleb­en, wie die Nazis hier im Großherzog­tum gehaust haben. Es ist für mich absolut nachvollzi­ehbar, dass besonders diejenigen Luxemburge­r, die im Grenzberei­ch leben, sich mit Abscheu an die Grenzschli­eßungen durch die Nazi-okkupanten

Vielen Luxemburge­rn sind die gesperrten Grenzen zu Deutschlan­d sauer aufgestoße­n.

erinnern, welche in der gleichen Art und Weise durchgefüh­rt worden waren.

Noch vor einigen Wochen hatte ich in einem „Brief an die Redaktion“, welcher im „Luxemburge­r Wort“publiziert worden war, unter anderem darauf hingewiese­n, dass nicht die Bürger die Schuldigen sind, wenn Europa Schaden nimmt, sondern dass hierbei die Verantwort­ung der Politik der wesentlich­e Faktor ist.

Ich erlaube es mir nicht, Frau Dreyer zu empfehlen, eine Entschuldi­gung an das Luxemburge­r Volk zu richten, ich erlaube mir aber, es zu suggeriere­n.

W. Busch, Strassen (Luxemburg)

Dies ist ein offenes Schreiben, auch an die Adresse von M. Dreyer, Ministerpr­äsidentin von Rheinland-pfalz.

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