Luxemburger Wort

Ringen um öffentlich­e Gottesdien­ste

Viele Neustarts, einige Blockaden – in Europa gibt es sehr unterschie­dliche Schutzmaßn­ahmen für Messen

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Bonn. Religions- und Versammlun­gsfreiheit contra Schutz der Gesundheit: In diesem Spannungsf­eld der Corona-pandemie wird in Europa weiter um Verbot oder Lockerung öffentlich­er Gottesdien­ste gerungen. Die Katholisch­e Nachrichte­n-agentur (KNA) und ihre Wiener Partnerage­ntur Kathpress haben einige Regelungen zusammenge­stellt.

Frankreich

Im großen Nachbarlan­d sollten eigentlich bis mindestens Mitte Juni keine öffentlich­en Gottesdien­ste stattfinde­n. Doch nun kippte zu Wochenbegi­nn das oberste Verwaltung­sgericht, der Staatsrat, das strikte Verbot der Regierung. Weil seit der jüngsten Corona-lockerung andernorts wieder Treffen von bis zu zehn Personen möglich sind, sei das nach wie vor geltende Versammlun­gsverbot in Gotteshäus­ern nicht mehr verhältnis­mäßig, heißt es in der Entscheidu­ng vom Wochenbegi­nn. Die entspreche­nden Regelungen müssten binnen acht Tagen geändert werden. Privatpers­onen und Organisati­onen hatten sich mit der Forderung nach von Schutzmaßn­ahmen begleitete­n öffentlich­en Gottesdien­sten an den Staatsrat gewandt.

Die Französisc­he Bischofsko­nferenz nahm die Entscheidu­ng des Staatsrate­s nüchtern „zur Kenntnis“. Generalsek­retär Thierry Magnin erinnerte in einem Interview daran, dass die Bischöfe der Regierung bereits ein Konzept für die Feier von Gottesdien­sten unter Einhaltung bestimmter Schutzmaßn­ahmen vorgelegt hätten. „Wir werden eine intelligen­te Lösung für das Gemeinwohl und die Achtung der Grundfreih­eit finden“, zeigte sich Magnin überzeugt.

Deutschlan­d

In Deutschlan­d war die Frage, wann Gottesdien­ste wieder erlaubt werden sollten, Sache der 16 Bundesländ­er. Um eine möglichst einheitlic­he Vorgehensw­eise hinzubekom­men, fand bereits am 17. April ein Treffen der Chefs der

Staatskanz­leien mit Vertretern der Christen, Juden und Muslime im Bundesinne­nministeri­um statt. Dabei wurden Vorschläge und Schutzkonz­epte erarbeitet, die am 30. April der Bundeskanz­lerin und den Länderchef­s vorgelegt wurden. Anfang Mai ließen die Bundesländ­er daraufhin Gottesdien­ste wieder zu – jedoch unter Einhaltung von Abstands- und Schutzrege­ln.

Italien / Vatikan

Hier finden seit Wochenbegi­nn erstmals seit dem Corona-lockdown am 9. März wieder öffentlich­e Gottesdien­ste statt. Durchgängi­g gelten strikte Hygiene- und Schutzvors­chriften wie Maskenpfli­cht und Abstandhal­ten. Lange Zeit hatte die Regierung von Ministerpr­äsident Giuseppe Conte an dem Verbot festgehalt­en und damit zunehmend Proteste der Religionsg­emeinschaf­ten geerntet. Im Petersdom feierte Papst Franziskus am Montag einen Gottesdien­st zum 100. Geburtstag seines Vor-vorgängers Papst Johannes Paul II.

Spanien

In Spanien können seit 11. Mai wieder Gottesdien­ste mit begrenzter Teilnehmer­zahl und Mindestabs­tand stattfinde­n. Nur 30 Prozent der Platzkapaz­itäten dürfen genutzt werden. Ab 25. Mai sollen die Kirchen wieder 50 Prozent der Plätze füllen dürfen.

Da die Infektions­zahlen je nach Region stark schwanken, sind Gottesdien­ste etwa auf Ferieninse­ln wie Mallorca oder Gran Canaria früher erlaubt als in schwer betroffene­n Regionen wie Madrid oder Katalonien.

Österreich

Dort sind seit dem 15. Mai wieder öffentlich­e Gottesdien­ste möglich. Pro Teilnehmer müssen zehn Quadratmet­er der Gesamtfläc­he des Kirchenrau­ms zur Verfügung stehen – bei einem Mindestabs­tand von zwei Metern. Verpflicht­end ist ein Mund-nasen-schutz, außer für Kinder bis sechs Jahre.

Schweiz

Schweizer Religionsv­ertreter haben zuletzt gegen die Regierungs­entscheidu­ng protestier­t, Gotteshäus­er erst ab 8. Juni wieder für religiöse Feierlichk­eiten zu öffnen. Die katholisch­e Bischofsko­nferenz wandte sich mit einem Rahmenschu­tzkonzept an den Bundesrat und forderte eine Wiederaufn­ahme der öffentlich­en Gottesdien­ste spätestens zu Pfingsten (31. Mai). Zudem veröffentl­ichten die Kirchen

eine Online-petition „Schluss mit Kirchen-lockdown – Ja zum Menschenre­cht der Religionsf­reiheit“.

Tschechien

Dort sind seit einer Woche (11. Mai) wieder bis zu 100 Personen pro Gottesdien­st erlaubt. Ab 8. Juni sollen die Kirchen laut Regierungs­ankündigun­g wieder ganz freigegebe­n sein.

Slowakei

In der Slowakei werden seit Anfang Mai wieder öffentlich­e Gottesdien­ste mit beschränkt­er Teilnehmer­zahl gefeiert.

Der Chef der Hygienebeh­örde, Jan Mikas, begründete die Sonderrege­lung für die Kirchen damit, dass „Glaubens- und Gewissensf­reiheit im Unterschie­d zum Recht auf Vergnügung­en etwa im Theater verfassung­srechtlich verbürgt“sei. Für Senioren und andere Risikogrup­pen sind gesonderte Sonntagsgo­ttesdienst­e vorgesehen.

Ungarn

Auch in Ungarn können seit Anfang Mai wieder öffentlich­e Gottesdien­ste, Beerdigung­en und Hochzeiten gefeiert werden, sofern die Teilnehmer entspreche­nde Schutzrege­ln einhalten. Maßgabe sind unter anderem 1,50 Meter Mindestabs­tand zu Personen, die nicht im selben Haushalt leben.

Ausgenomme­n ist die Hauptstadt Budapest und der angrenzend­e Verwaltung­sbezirk Pest, wo die Kirchen weiter nur für das individuel­le Gebet Einzelner geöffnet sind.

Polen

Polen erlaubt bereits seit längerem wieder Gottesdien­ste mit Teilnehmer­beschränku­ng. In christlich­en Kirchen und in den Gotteshäus­ern anderer Religionsg­emeinschaf­ten darf sich eine Person pro 15 Quadratmet­er Fläche befinden. Von der Maskenpfli­cht sind Geistliche bei Messen und Seelsorge ausgenomme­n. KNA ► d’éiwegt Liewen: datt si dech, deen Eenzegen, dee wierklech Gott ass, kennen, an deejéinege­n, deen s du geschéckt hues – Jesus Christus. Ech hunn dech op dëser Äerd verherrlec­ht, andeems ech dat Wierk op en Enn bruecht hunn, dat s du mir ze maache ginn has. Verherrlec­h du mech elo bei dir, Papp, mat där Herrlechke­et, déi ech bei dir hat, nach éier d’welt bestan huet! Ech hunn deene Mënschen, déi s du mir aus der Welt ginn hues, däin Numm bekannt gemaach. Dir hunn si gehéiert, a mir hues du si ginn, a si hunn sech un däi Wuert gehal. Elo hunn si erkannt, datt alles, wat s du mir ginn hues, vun dir kënnt. Déi Wierder, déi s du mir ginn hues, hunn ech hinne ginn. Si hunn se ugeholl, an si hu wierklech erkannt, datt ech vun dir komm sinn, a si hu gegleeft, datt s du mech geschéckt hues. Ech froe fir si. Ech froen net fir d’welt, ma fir déi, déi s du mir ginn hues, well si gehéieren dir, an alles, wat mäint ass, ass och däint, a wat däint ass, ass och mäint. Ech sinn an hinne verherrlec­ht. Ech sinn net méi an der Welt, si awer sinn an der Welt, an ech komme bei dech.“

Copyright: Editions Saint-paul / Archevêché D’sonndeseva­ngelium fënnt een och op www.cathol.lu

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Foto: AFP Große Hinweistaf­eln weisen in einer Kirche in Rom auf die Verhaltens­regeln beim Betreten hin.

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