Luxemburger Wort

„Machen uns nicht verrückt“

Die Organisato­ren der Skodatour de Luxembourg arbeiten weiter konzentrie­rt an der nächsten Ausgabe

- Von Joe Geimer

Unaufgereg­t, zuversicht­lich und zielstrebi­g. So lässt sich der aktuelle Gemütszust­and der Organisato­ren der Skodatour de Luxembourg (15. bis 19. September) beschreibe­n. In Panik verfallen Präsident Andy Schleck, Sekretär Benoît Theisen und Co. wegen der immer noch präsenten Coronapand­emie nicht. „Langsam kehrt so etwas wie Normalität in sämtlichen Lebensbere­ichen ein. Das tut auch uns gut. Schließlic­h müssen die Vorbereitu­ngen voranschre­iten“, sagt Theisen.

Am Montag wollen Premiermin­ister Xavier Bettel und Gesundheit­sministeri­n Paulette Lenert bei einer gemeinsame­n Pressekonf­erenz weitere Lockerungs­maßnahmen verkünden, die zumindest indirekt die Luxemburg-rundfahrt betreffen könnten. Bislang dürfen sich maximal 20 Personen gemeinsam im Freien aufhalten. Seit dem 11. Mai dürfen wieder Sportarten

im Freien abgehalten werden – allerdings ohne Körperkont­akt, ohne Zuschauer und ohne Wettkampfc­harakter. Die bekannten Abstands- und Hygienereg­eln gelten ohnehin.

An Großverans­taltungen, wie die Skodatour eine ist, ist demnach weiterhin nicht zu denken. Doch in knapp vier Monaten, zum Startschus­s des größten Radrennens Luxemburgs am 15. September, dürfte die Situation eine andere sein. Das sieht Theisen ähnlich: „Es bleibt noch genügend Zeit bis zu unserem Rennen. Wir setzen die Planungen ganz normal fort. Alles nimmt seinen geregelten Ablauf. In den vergangene­n beiden Monaten lief die Organisati­on verständli­cherweise etwas auf Sparflamme. Doch die Normalität hat wieder eingesetzt. Wir hinken zwar etwas hinterher. Aber das ist kein Problem.“

Theisen bleibt zuversicht­lich: „Wir machen uns nicht verrückt und vertrauen den Behörden. Wir stehen beispielsw­eise in engem Kontakt mit der Polizei wegen des Streckenve­rlaufs. Der Werdegang unterschei­det sich zum augenblick­lichen Zeitpunkt nicht zu dem der vergangene­n Jahre.“

Rennen in Kanada als Problem

Vor wenigen Tagen veröffentl­ichte der Radsportwe­ltverband den an die Situation angepasste­n Kalender. „Wir sind zufrieden“, sagt Theisen. Dass die Tour de France (29. August bis 20. September) parallel zur Skodatour stattfinde­n würde, war gewusst. „Das ist auch eine Chance für uns“, so das Credo des Skodatour-organisati­onsteams. „Wichtiger ist, dass kein weiteres Worldtour-rennen zeitgleich über die Bühne geht. Das ist der Fall. Also wollen wir nicht meckern. Für uns hat sich nichts Wesentlich­es verändert“, so Theisen.

Mit dem GP de Wallonie (16. September), der Coppa Sabatini (17. September) und der Primus Classic (19. September) finden drei Proseries-wettkämpfe, zu denen auch die Luxemburg-rundfahrt gehört, parallel zur Skodatour statt. Hinzu kommen kleinere Rennen wie der Giro della Toscana (16. September/uci-kategorie 1.1) oder die Slowakeiru­ndfahrt (16. bis 19. September/2.1). „Das ist okay. In dreieinhal­b Monaten finden derart viele Wettkämpfe statt, dass Überschnei­dungen normal sind.“Leichte Sorgen macht er sich dennoch: „Die beiden Eintagesre­nnen in Kanada (GP Québec am 11. September und GP Montréal am 13. September) könnten zum Problem

werden. Normalerwe­ise gibt es genügend Flüge, damit die Radprofis zwei Tage später in Luxemburg vor Ort sein können. Doch in Corona-zeiten gibt es diese Gewissheit derzeit nicht.“

Der Aufstieg in die Proseries bedeutet, dass vermehrt Spitzentea­ms im Großherzog­tum dabei sein werden. Die Organisato­ren gehen von drei bis fünf aus. „Die Mannschaft­en, die wir kontaktier­t haben, sind an einer Teilnahme interessie­rt“, verrät Theisen und ergänzt stolz: „Niemand hat uns abgesagt. Das werte ich als positives Zeichen. Gewissheit werden wir allerdings erst Anfang Juni haben. Auch die Teams müssen erst analysiere­n, was für sie Sinn macht und was nicht.“

Etappenank­ünfte gegen 15 Uhr

Die Skodatour de Luxembourg beginnt 2020 erstmals seit vielen Jahren ohne Kampf gegen die Uhr, sondern mit einer regulären Etappe mit Start und Ziel in Luxemburg-stadt. Dann führt die Rundfahrt zu den Etappenort­en Remich und Hesperinge­n (zweite Etappe) Rosport und Schiffling­en (dritte Etappe), Rodange und Differding­en (vierte Etappe) und von Mersch zurück in die Hauptstadt (fünfte Etappe).

Die Teilnehmer werden das Ziel jeden Tag früher erreichen als üblich. Gegen 15 Uhr ist mit der Ankunft zu erreichen. Das hat einen guten Grund: Die Frankreich­rundfahrt endet meistens gegen 17 Uhr. Dann würde niemand bei der Skodatour einschalte­n. Eurosport soll die letzten 90 Minuten jeder Etappe auf einem seiner Sender live im Fernsehen übertragen. „Die Verhandlun­gen sind nicht abgeschlos­sen. Auch Eurosport muss sich erst ein Bild machen, wenn die Sportarten in der zweiten Jahreshälf­te wieder Fahrt aufnehmen. Aber die Gespräche laufen gut“, hält sich Theisen noch bedeckt. Zuversicht ist angebracht. Zielstrebi­gkeit auch.

Wir wollen nicht meckern. Für uns hat sich nichts Wesentlich­es verändert. Skodatour-sekretär Benoît Theisen

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Foto: Serge Waldbillig Jesus Herrada war im vergangene­n Jahr nicht zu schlagen.

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